Beide Trainer hatten vor Spielbeginn so ihre Sorgen. Während Bernd Eigner neben Sven Röwe (privat verhindert) und Matthias Völker auch noch auf Azizou Zoumbare verzichten musste, für ihn und Völker rutschten "Bulle" Schmidt und Markus Schnitzer in die Startelf, erwischte es die Würzburger knüppeldick. Neben Stefan Wasser, Kapitän Benjamin Schömig, Christian Steinmetz und Daniel Mache fiel auch noch Interimskapitän Andreas Ganzinger aus. Für ihn und Fazdel Tahir rotierten Daniel Holzmann und David Drösler in die erste Elf.
Auch Wuselwind Rico Röder konnte dem SC-Spiel seinen Stempel nicht aufdrücken.
Andreas Bär
David Drösler avancierte zum Unglücksraben des Spiels. Der zu Saisonstart so starke Manndecker kickte gegen Ansbach in der Vorwoche erstmals nicht von Beginn an, sorgte mit einem Eigentor kurz vor Toreschluss für den Punktverlust. Und das Pech klebte ihm auch in Eltersdorf an den Stiefeln. Nach nur vier Minuten zupfte er - ein Missverständnis ging voraus - Eltersdorfs Offensivmann Tobias Herzner vehement am Trikot, traf ihn am Ende auch noch mit der Fußspitze in die Hacken: Schiedsrichter Hamper zögerte keine Sekunde und stellte ihn vom Platz. Der Würzburger Matchplan war über den Haufen geworfen, doch sollte das im Spielverlauf keine große Rolle mehr spielen. Sebastian Götz rückte neben Daniel Holzmann in die Innenverteidigung, Spielmacher Adrian Istrefi rotierte eine horizontale Linie nach hinten - und schon hatte der WFV in einem 4-4-1 ohne offensives zentrales Mittelfeld eine gute Grundordnung. Der Plan, die Gäste über die Außenpositionen zu überspielen, klang in der Theorie gut. In der Praxis verpufften die zahlreich versuchten Eltersdorfer Diagonalbälle regelmäßig wirkungslos. Entweder da komplett unpräzise gespielt oder da eines der vielen Würzburger Abwehrbeine dazwischen war. Richtig gefährlich wurde es für Keeper Andre Koob selten: Die wenigen Flankenbälle in seine Richtung waren allesamt leichte Beute. Auf der Gegenseite blieb Rainer Hausner bis zum Pausentee ebenfalls nahezu beschäftigungslos. Ein Freistoß von Lars Schmidt auf den langen Pfosten, den er mühelos pflückte, komplettierte das Arbeitszeugnis des SC-Schlussmannes.
Andre Koob hatte mit den dankbaren Eltersdorfer Flankenbällen wenig Probleme.
Andreas Bär
Mit Christopher Schaab, der für den wirkungslos bleibenden Manuel Stark die Zentrale beleben sollte, erhoffte sich Bernd Eigner eine Steigerung. Allein die blieb aus. Im Gegenteil. Die Würzburger stellten sich immer besser auf das einfallslose Spiel der Gastgeber ein. Das Zentrum vernachlässigte Eltersdorf nahezu komplett, über die Flügel fehlte der nötige Zug. Überhaupt: Der Wille, die Galligkeit, die Spritzigkeit und die Spielidee fehlten den Hausherren komplett. So kam, was kommen musste: Die erste Halbzeit sollte die bessere der beiden Hälften für die Gastgeber sein. Und - siehe oben - die war nicht gut. Würzburg verlagerte sich zunehmend darauf, kein Gegentor zu kassieren. Es war nicht schwer. Schließlich war nach der Pause nur auf den Rängen etwas geboten, wo sich Würzburger Schlachtenbummler mit Eltersdorfer Ordnern und Verantwortlichen ein mehrminütiges Handgemenge lieferten. Nach der Unterbrechung trauten sich die Würzburger allmählich auch offensiv etwas zu. Und so rückte Rainer Hausner mehr und mehr in den Fokus. Nach knapp einer Stunde eine erste Glanzparade des Ex-Burghauseners. Gegen den alleine vor ihm auftauchenden Patrick Hofmann blieb er lang, länger, am längsten stehen, um dessen Schussversuch ins kurze Eck mit einer sehenswerten Fußabwehr zu entschärfen (63.) - doch es sollte noch schlimmer kommen. Mit den Einwechslungen von Vasileiou und Ullrich bekam die WFV-Offensive plötzlich Oberwasser und Eltersdorf schwamm gewaltig. Erst war es Vasileiou, der nach einem abgeblockten Freistoß und einem herrlichen Konter mit einem Doppelpass zwischen Vorlagengeber Istrefi und Ullrich am erneut glänzend reagierenden Hausner scheiterte (89.), dann visierte Ullrich alleine vor Hausner auftauchend das Außennetz an (94.) - der Würzburger Siegtreffer lag in der Luft und wäre auch hochverdient gewesen.
Fuchsteufelswild wurde Bernd Eigner mitunter an der Seitenlinie - völlig nachvollziehbar nach der Leistung seiner Elf.
Andreas Bär
Den Fehltritt wettmachen kann der SC Eltersdorf in der nächsten Woche beim ebenfalls nicht nach Wunsch in die Saison gestarteten Regionalliga-Absteiger FC Amberg. Zuvor wird es eine harte Trainingswoche für die Quecken geben. Gute Laune herrscht dagegen beim WFV. "Derby sind die Spiele, die dazu da sind, sie zu gewinnen", freut sich Coach Marc Reitmaier auf das Duell mit der Zweitligareserve der Kickers. Ein volles Haus wird beim Hochsicherheitsspiel erwartet. Und gegen spielstarke Rothosen wollen die "Blauen" zumindest auf kleinem Niveau die Oberhand behalten.
Spielbericht eingestellt am 01.10.2016 00:33 Uhr