Von infranken.de
Ein Nachmittag ganz nach dem Geschmack des Fußball-Bayernligisten TSV Großbardorf: Nun gut, der Herbst war gekommen, hatte kühle Temperaturen und Dauerregen mitgebracht und nur 150 Zuschauer. Die aber sahen eine erwärmende Vorstellung der Grabfeld-Gallier, die beim 4:0 gegen den SV Erlenbach, von einigen Wacklern in der Anfangsphase abgesehen, dominant auftraten, dem Gegner kaum Entfaltungsmöglichkeiten und absolut keine Chance ließen. Als "zielstrebig und schnell", charakterisierte Björn Schönwiesner, der Dauer- und Tempoläufer, das Spiel der Großbardorfer - die knapp zehn Minuten brauchten, um sich zurechtfinden in ihrer ungewöhnlichen Formation. Schönhöfer hatte die Stammkräfte André Rieß, Pascal Stahl, die beide unter der Woche nicht trainieren konnten, und Maximilian Zang ("leicht angeschlagen", so der Trainer) draußen gelassen und statt ihrer Tobias Breunig, Adrian Reith und Markus Kirchner von Beginn an gebracht. "Ich habe die Umstellungen ohne Bauchschmerzen vorgenommen und die Mannschaft hat mir das Vertrauen zum x-ten Mal wieder zurückgezahlt", war der Trainer der Gallier froh, auf sein Gespür vertraut zu haben. Insbesondere die linke Seite mit Breunig und Schönwiesner funktionierte prächtig und stürzte die SVE-Defensive von einer Verlegenheit in die nächste. "Immer wenn wir schnell umgeschaltet haben, haben wir uns Räume erarbeitet", sagte Schönwiesner und betonte die Großbardorfer Angriffsstärke, die die Erlenbacher Abwehrschwächen schonungslos aufdeckte.
Bei fünf der acht Großchancen der Großbardorfer im ersten Durchgang hatte Schönwiesner Fuß oder Kopf im Spiel. Ja, es waren wirklich acht hochprozentige Einschussgelegenheiten für die Grabfeld-Gallier, zu viele um detailliert auf jede einzelne einzugehen. Mit dem Lattenschuss von Shaban Rugovaj und einem von der Linie gekratzten Kirchner-Abschluss seien die allergrößten genannt. Im Umkehrschluss wäre damit auch das einzige Manko in diesem Spiel genannt: die Chancenverwertung. Denn es reichte bis zur Pause nur zu einem Treffer. Shaban Rugovaj bediente Manuel Leicht, der Kapitän markierte mit einem gefühlvollen Lupfer das erste Tor der Partie und auch sein erstes Tor in dieser Spielzeit.
Die Gästespieler reklamierten vergeblich, dass der Passgeber im Abseits gestanden habe. Sie monierten genauso vergeblich nach dem zweiten Treffer, den Schönwiesner nach einer Ecke erzielte, dass Schiedsrichter Solter ein Großbardorfer Handspiel übersehen habe. Auch Trainer Marco Roth tat dies, gestand aber doch ein: "Es gibt nichts zu diskutieren, dass das Ergebnis so absolut korrekt ist."
"Wir haben über die gesamten 90 Minuten eine gute Leistung abgeliefert", fand Gallier-Coach Dominik Schönhöfer, "wie schon sehr häufig in den zwölf Saisonspielen. Es freut mich einfach, dass die Mannschaft Tore gemacht und auch in der Höhe verdient 4:0 gewonnen hat." Mit dem dritten Tor beantworte Shaban Rugovaj - auch für ihn das Tordebüt in dieser Saison - in der 73. Minute die einzige ernsthafte Chance des SVE, der nach Roths Worten "sieben bis acht" Verletzte ersetzen musste: "Das soll aber keine Ausrede sein." Pascal Stahl setzte in der letzten Minute den Schlusspunkt, indem er den Abpraller nach einem Lattenschuss von Lucas Fleischmann ins Netz köpfte.
Bleibt noch festzuhalten, dass die Großbardorfer es mal wieder geschafft haben, ohne Gegentor zu bleiben. Zum dritten Mal in dieser Saison. "Letzte Saison hatten wir die beste Abwehr der Liga. Und es ist unser Anspruch, zu Null zu spielen", postulierte Björn Schönwiesner. Der starke Aufsteiger ASV Neumarkt, der nächste Woche als Tabellenzweiter in der Bioenergie-Arena vorspielt, wird es den Grabfeld-Galliern allerdings deutlich schwerer als Erlenbach machen, ihrem Anspruch gerecht zu werden.
Spielbericht eingestellt am 18.10.2016 13:53 Uhr