Von Stephan Landgraf
Der FC Amberg hat sich in den vorderen Regionen der Fußball-Bayernliga eingenistet. Am achten Spieltag holte sich die Mannschaft von Günter Brandl am Samstagnachmittag beim TSV Großbardorf ein 0:0. „Ein wichtiger Zähler für uns, mit dem wir mehr als zufrieden sind“, sagte nach dem Schlusspfiff Ambergs Teammanager Hubert Kirsch, der ein „hochklassiges Spiel, in dem die Abwehrreihen den Ton angaben“ sah. „Mit den gezeigten Leistungen werden beide Mannschaften am Ende sicherlich unter den ersten Fünf stehen“, so Kirsch weiter.
Die Gastgeber wollten dabei an die gute Leistung vom Frohnlach-Spiel anknüpfen, was sie auch taten. „Leider fehlen uns einige wichtige Leute”, sagte TSV-Trainer Dominik Schönhöfer vor der Partie. So musste er die zuletzt starken und auf der linken Seite gesetzten Björn Schönwiesner und Neuzugang Johannes Kanz aus privaten Gründen ersetzen. Es fehlten auch Stefan Piecha und der Langzeitverletzte Benny Freund.
Nicht viel besser sah es beim FCA aus. Brandl musste im Vergleich zu den letzten Partien noch mehr improvisieren. Denn zu den bisherigen Ausfällen Sebastian Schulik, Scott Kennedy und Michael Busch gesellten sich Martin Popp und Michael Dietl (beide muskuläre Probleme) sowie Daniel Gömmel, der nach einem Knorpelschaden im Knie operiert werden musste und mit Sicherheit bis zur Winterpause ausfallen wird. „Wir sind aber selbstbewusst genug, um aus Großbardorf etwas Zählbares mitnehmen zu können”, so Brandl noch vor dem Anpfiff.
Notgedrungen ging er mit einer etwas anderen Taktik ins Spiel und setzte mit Sven Seitz nur auf eine echten Angreifer. In etwas hängender Position agierte dahinter Gratas Sirgedas. Brandls Team setzte in der Bioenergie-Arena die Vorgaben seines Coaches in der Anfangsphase perfekt um. Die Gelb-Schwarzen kauften in der ersten Viertelstunde den „Galliern“ mit extrem frühen Pressing den Schneid ab und unterbanden somit jeglichen geordneten Spielaufbau der Unterfranken. Fast logisch, dass die Gäste so auch zu ersten wirklich nennenswerten Chance kamen, doch Gratas Sirgedas schlenzte nach neun Minuten das Leder aus 16 Metern nur knapp am langen Pfosten vorbei.
Erst allmählich schwammen sich die Großbardorfer vom etwas nachlassenden Druck des FCA frei, und hatten ihrerseits Möglichkeiten zu verzeichnen. So verfehlte der Freistoß von Shaban Rugovaj aus 20 Metern sein Ziel deutlich (21.), ehe Pascal Stahl nach ebenso einem Freistoß zum Kopfball kam (25.). Das Spielgerät setzte auf den regennassen Untergrund auf und segelte – zum Glück für den FC – am Pfosten vorbei. In einer etwas ruppiger werdenden Begegnung, in der sich fortan die Spielanteile gleichwertig verteilten, hatten die Platzherren den Rest des ersten Durchgangs zwar etwas mehr Ballbesitz als der FC, aber wirklich zwingende Aktionen waren Mangelware – auf beiden Seiten.
So blieb es nach umkämpften und taktisch geprägten 45 Minuten beim 0:0. „Das Ergebnis ging völlig in Ordnung. Wir hatten zu Beginn Feldvorteile, ehe Großbardorf stärker wurde. Wer den ersten Fehler macht, wird dieses Match verlieren“, prognostizierte Kirsch auf dem Weg in die Kabine. Keine der beiden Mannschaften leistete sich aber zu Beginn des zweiten Durchgangs einen Ausrutscher.
Ganz im Gegenteil: Die zweite Hälfte knüpfte da an, wo die erste aufgehört hatte. Großbardorf und Amberg präsentierten den Zuschauern ein sehr ansehnliches Bayernliga-Spiel, in dem die wieder der FC die ersten Chance hatten, als Seitz (56.) nach einem langen Pass seine Volleyabnahme aus zehn Metern deutlich verzog. Ihm tat es kurz danach Sirgedas gleich (57.). Auf der Gegenseite musste Stahl das 1:0 für die Grabfelder machen, der nach einer genauen Flank von André Rieß seinen Kopfball um Millimeter am Aluminium vorbeilegte (58.).
Die Partie blieb weiterhin eng, stand auf des Messers Schneide – und hätte fast das bessere Ende für die „Gallier“ gehabt. Kurz vor dem Ende zeigten die nämlich den schönsten Angriff des Tages über die linke Seite, auf der sich Rugovaj durchgesetzt hatte und auf den stets gefährlichen Stahl zurücklegte. Der TSV-Angreifer nahm die Hereingabe direkt ab und verfehlte (83.) – die letzte Möglichkeit. Am Dienstag um 18 Uhr geht es nun für die Amberger in der zweiten Pokalrunde auf Bayernebene zum Landesligisten SV Fortuna Regensburg, ehe es am Freitag ab 18 Uhr im Stadion am Schanzl zum Oberpfalz-Derby gegen den ASV Neumarkt kommt.
Spielbericht eingestellt am 20.08.2016 18:23 Uhr