Von sva01.de
Die Kulisse im Stadion am Hohen Kreuz war mit 1.300 Zuschauern eines Derbys würdig, da wollten die Viktoria-Spieler nicht zurückstehen und ihren Teil zu einem gelungenen glühend heißen Sommer-Spätnachmittag beitragen. Wobei galt: Je länger die Schatten wurden, desto kürzer wurden die Laufwege zum gegnerischen Tor. Den insgesamt vierten Erfolg der Viktoria im vierten Vergleich (inklusive Pokal) stellten Janis Häuser in der 46. Minute und Daniele Toch in der ersten Minute der Nachspielzeit sicher.
Coach Jürgen Baier sah wenig Veranlassung, seine Startformation von dem Auswärtsspiel in Neumarkt zu ändern, mit einer Ausnahme: Der Kahler Neuzugang Gökhan Aydin stand erstmals in einem Pflichtspiel für die Viktoria auf dem Feld. Die drückende Hitze machte es anfangs beiden Teams gleichermaßen schwer, zu ihrem Spiel zu finden und war wohl auch der Auslöser für manchen „hitzigen“ Zweikampf im Mittelfeld. Die erste Torannäherung verzeichneten die Alemannen in der 19. Spielminute, gerade einmal zwei Zeigerumdrehungen später wurde Aydin herrlich freigespielt, sein Abschluss – nicht wirklich Schuss, nicht Abspiel – trudelte am herauslaufenden Keeper Hennig vorbei in Richtung Seitenaus, wo ihn Janis Häuser zwar noch erlaufen, aber aus spitzem Winkel nicht im Tor unterbringen konnte. Trotzdem war das so etwas wie ein Wecksignal für die Viktoria, die von nun an das Ruder übernahm. Nach einem Eckball des SVA in der 35. Minute lenkte Hennig einen Kopfball des aufgerückten Innenverteidigers Nicolay Kutzop mit einem Reflex an den Pfosten, und in Aydins Schuss warf sich im letzten Moment ein Verteidiger der Grün-Weißen (36.). Der Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Thomas Stein aus Weibersbrunn sorgte für ein wohl willkommenes Time-out für das ab Mitte der ersten Halbzeit zusehends ins Schwimmen geratene Team von Klaus Hildenbeutel.
Haibach in Hälfte zwei in doppeltem Sinne "chancenlos"
Genutzt hat es nichts, denn gerade einmal eine Minute nach Wiederanpfiff schuf die Viktoria Fakten in Form des längst überfälligen Führungstores. Im Anschluss an einen Freistoß von Daniele Toch nutzte Janis Häuser einen Tiefschlaf der Alemannia-Defensive und schob zum 1:0 ein. Mit der Herausforderung, auf diesen Rückstand angemessen zu reagieren, waren die Alemannen an diesem Tag sichtlich überfordert. Die blass bleibende Offensivabteilung, in der lediglich Goalgetter Breunig zuweilen seine Gefährlichkeit andeutete, brachte keinen Zug in ihre Angriffsaktionen und beschwor zudem durch fahrlässige Ballverluste immer wieder brandgefährliche Konter der Viktoria herauf. Als deren Endverwerter hatte der in der 58. Spielminute für Marius Trippel aufs Feld gekommene Youngster Jakob Traut drei Chancen, um frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Einmal scheiterte er aus kürzester Distanz an einem famosen Reflex des stark spielenden Haibacher Keepers Hennig (ehemals Viktoria-U19), zwei Schüsse aus 1a-Position gingen klar drüber bzw. streiften die Latte. Haibach war ab der 73. Minute nach der gelb-roten Karte für Verteidiger Michel Sauer nur noch zu zehnt, was sich allerdings kaum auswirkte, hatten die Haibacher doch weder vor noch nach dem Platzverweis noch einen wirklichen Zugriff aufs Spiel. Folgerichtig setzte Daniele Toch in der ersten Minute der Nachspielzeit den Schlusspunkt, nachdem der zuvor eingewechselte Dennis Kallina einen weiten Abschlag von Luca Bieber aufgenommen und von der Grundlinie aus mustergültig nach innen passte. Mutterseelenallein am langen Pfosten brauchte Toch nur noch einzuschieben.
SVA-Coach Jürgen Baier brachte nach Spielabpfiff die einhellige Meinung der Zuschauer in seiner Spielanalyse treffend auf den Punkt: "Wir haben insbesondere in der zweiten Hälfte das Spiel deutlich dominiert. Der einzige Vorwurf, den ich meiner jungen Mannschaft machen kann, ist, dass sie sich durch eine bessere Chancenverwertung das Zittern bis zur letzte Spielminute hätte ersparen können."
Spielbericht eingestellt am 21.07.2016 11:25 Uhr