Von Andreas Baumgärtel
Wenn die DJK Don Bosco Bamberg auf der Sepp-Endres-Anlage des Würzburger FV gastiert, ist nach Spielende immer mit besonderen Emotionen zu rechnen. Nachdem sie dort 2013 aus der Bayernliga abgestiegen und 2015 an selber Stelle wieder aufgestiegen war, so sollte mit dem Schlusspfiff des guten Schiedsrichters Michael Ost (SpVgg Riedlingen) auch das heutige Spiel zu großen Gefühlsausbrüchen beitragen. Aber der Reihe nach.
Würzburgs Trainer Christian Graf musste heute auf Jannik Fischer (Urlaub) und Leroy Mabikounou (familiäre Gründe) verzichten. Dafür begannen der zuletzt beruflich verhinderte Kapitän Benjamin Schömig und Marcel Böhm. Auch sein Gegenüber, Gerd Schimmer, nahm einige Änderungen gegenüber dem 1:1-Unentschieden gegen Frohnlach am Mittwochabend vor. Für die beiden derzeit noch formschwachen Christoph Kaiser und Dominik Schütz standen heute Marco Schmitt und Gabriel Jessen in der Anfangsformation. Zudem ließ der Bamberger Chefanweiser mit einer Dreikette beginnen. Dafür rückte Julian Krause auf die linke Mittelfeldposition und Maximilian Hoffmann ins Sturmzentrum.
Das Spiel begann für die Heimelf mit einem Paukenschlag. In der sechsten Spielminute trat Rene Schäffer einen Eckball von der rechten Seite, den Marc Hänschke mit dem Kopf Richtung Fünfer verlängerte. Dort lauerte Patrick Hofmann, der keine Mühe hatte, den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterzubringen. Das spielte natürlich den Hausherren in die Karten. Denn bei sengender Hitze – die Anzeigetafel wies 38 (!) Grad im Schatten aus – ist es für eine gegnerische Mannschaft bekanntlich sehr schwer, einen Rückstand aufzuholen. Und die Sonne tat dann auch ihr übriges in Hälfte Eins. Es entwickelte sich ein Spiel ohne große Chancen und spielerische Höhepunkte. Erwähnt werden kann lediglich eine Möglichkeit für Fazdel Tahir, der kurz vor dem Halbzeitpfiff einfach mal aus 20 Metern abzog. Sein Schuss streifte noch den rechten Außenpfosten. Mehr geschah nicht in Hälfte Eins.
Beide Teams gingen unverändert in die zweite Halbzeit, in der dann beide Mannschaften etwas einsatzfreudiger auftraten, was aber auch nicht schwer war. Erneut Tahir sorgte in der 47. Minute für ein kleines Aha-Erlebnis unter den 302 Zuschauern, als er einen verunglückten Abschlag von DJK-Keeper Matthias Kühhorn aufnahm und aus gut 50 Metern knapp links am torwartlosen Gehäuse vorbeischoss. Dann passierte wieder lange Zeit nichts, ehe Patrick Hofmann beinahe für die Entscheidung gesorgt hätte. Ein gutes Zuspiel von Tahir, dem neben Hofmann auffälligsten Akteur der Heimelf, nahm der Offensivmann auf, drehte sich um seinen Gegenspieler und verfehlte bei seinem Abschluss das Tor nur um wenige Zentimeter (72.). Die DJK-Anhänger gaben sich zehn Minuten vor Schluss aufgrund der Spielverlaufs schon mit der Niederlage ab, doch mit der Einwechslung von Christoph Kaiser sollte die Wende kommen. Das lag auch daran, dass bei der Heimelf mehr und mehr die Kräfte schwanden. Der erste Ballkontakt von Kaiser sollte gleich ein Volltreffer sein! Julian Krause bugsierte das Leder mit einem seiner gefürchteten weiten Einwürfe in den Würzburger Strafraum. Die FV-Defensive bekam das Leder nicht richtig aus der Gefahrenzone und aus dem Gewühl heraus traf Christoph Kaiser aus acht Metern zum vielumjubelten Ausgleich. Die DJK bekam nun Oberwasser und wollte mehr. Und sie bekam mehr, wenn auch glücklich. Einen Freistoß von „Ulf“ Hoffmann von links versuchte Rene Schäffer mit dem Kopf zu klären, doch der traf den Ball nicht richtig, so dass dieser unhaltbar im eigenen Tor einschlug. Kurz danach war Schluss und die DJKler hatten wieder ihren emotionalen Moment durch einen für nicht mehr für möglich gehaltenen - wenn auch glücklichen - Sieg!
Für einen kleinen Eklat sorgten die Würzburger Fans, die das ganze Spiel über für gute Stimmung sorgten, aber nach Spielende lautstark den Rauswurf von Trainer Christian Graf forderten. Dieser erschien aus Protest dann nicht zur anberaumten Pressekonferenz.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2015 20:00 Uhr