Nach einer erfolgreichen Feuchter Saison 2014/15 war die Truppe von Trainer Klaus Mösle gewillt, den Schwung des Aufstiegs mit in die neue Bayernliga-Saison zu nehmen. Zwar fehlte bei den Gästen mit Mario Swierkot der kongeniale Partner von 37-Tore-Mann Sebastian Schulik mit einem Mittelfußbruch, dennoch zeigte sich Coach Mösle vor dem Spiel optimistisch und gab mit einem Schmunzeln die Marschroute "Flach spielen, hoch gewinnen" vor. Einfacher gesagt als getan, denn der heutige Gegner legte ebenfalls eine fantastische letzte Saison auf den Rasen und stieg mit einer Rekordzahl an Punkten souverän in die Bayernliga auf. Mit einem Heimspiel im Rücken wollte die DJK Don Bosco Bamberg nun auch den Grundstock für eine erfolgreiche neue Spielzeit setzen. DJK-Coach Gerd Schimmer vertraute bei diesem Vorhaben gleich neun Mann aus der Meistermannschaft, ergänzt wurde die im 4-4-2-System auflaufende Elf von den Neuzugängen Christopher Kettler und Johannes Wolfschmidt. Die Gäste traten in einem kompakten 4-5-1-Sytem an, die offensiven Hoffnungen lagen natürlich auf den Schultern von Goalgetter Sebastian Schulik.
Dominik Schütz von der heimischen DJK ist auf und davon, Christoph Klier (vorne) und Daniel Schneider von den Gästen haben das Nachsehen.
Simon Ruß
Ohne Abzuwarten und mit viel Schwung startete die heimische DJK in die neue Saison - keine drei Minuten waren gespielt, als Dominik Schütz von links alleine auf Gästekeeper Kevin Schmidt zulief, doch der Torjäger verpasste den Abschluss und somit auch die frühe Führung. Schon in den Anfangsminuten zeigte sich, dass die Gäste aus Feucht zunächst auf eine kompakte Defensive konzentriert waren und sich zunächst kaum einmal in die Offensive wagten. Doch diese Taktik bereite der heimischen DJK Kopfzerbrechen: Zwar zeigte man sich optisch überlegen und ließ den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen, doch wirkliche Drucksituationen für die Gästeabwehr konnte man nicht heraufbeschwören. So brauchte es auch eines langen Balles, um erneut gefährlich zu werden: Neuzugang Kettler bediente Schnitzer, der den in der Zentrale blank stehenden Dominik Schütz einsetzen wollte, doch der Querpass wurde im letzten Moment zur Ecke geklärt. Nach gut 25 Minuten sendeten auch die Gäste ihr erstes offensives Lebenszeichen, doch bei einem gut vorgetragenen Konter verpasste Philipp Mandelkow den über links eingelaufenen Leondrit Maraj zu bedienen, der anschließende Abschluss von Sebastian Schulik wurde von der DJK-Abwehr geblockt. Bereits im Gegenzug ergab sich die zweite Bamberger Großchance: Marco Schmitt schickte Dominik Schütz steil in die Gasse, doch dessen Abschluss mit rechts konnte Daniel Schneider mit dem langen Bein zur Ecke abfälschen - vielleicht hätte Schütz einfach den linken Fuß nehmen sollen. Zum Durchatmen blieb aber keine Zeit, der folgende Eckball erreichte über Umwege Johannes Wolfschmidt, der den Ball von der Grundlinie in den Fünfer brachte. Von dort kullerte die Kugel Richtung zweiten Pfosten und erreicht Markus Fischer, der aus spitzem Winkel mit links abzog. Gästekeeper Kevin Schmidt wäre chancenlos gewesen, allerdings rettete SC-Käpt'n Andreas Reuß mit einem beherzten Eingreifen auf der Linie. Die DJK reklamierte eine Handspiel, ob es wirklich eines war, konnte nicht eindeutig geklärt werden - Schiedsrichter Steffen Grimmeißen entschied sich zum Unmut der heimischen Fans gegen einen Strafstoß. Nach dieser Doppelchance der DJK beruhigte sich das Spiel wieder etwas, fast sah es so aus, als ginge es torlos in die Kabinen. Fast - denn Gäster-Sechser Maximilian Zischler hatte etwas dagegen. Die Bamberger ließen Zischler zentral ohne große Gegenwehr durch die Zentrale marschieren, als sich keine Anspielstation auftat, entschied sich Feuchts Nummer 6 für den Distanzschuss aus 25 Metern. Ohne große Geschwindigkeit, dafür aber sehr platziert, schlug der Ball im linken Winkel des DJK-Gehäuses ein, 0:1! Bamberges Keeper Matthias Kühhorn sah dabei recht unglücklich aus, es schien, als hätte er die Flugkurve des Ball etwas unterschätzt. So ging es mit einem aus heimischer Sicht recht unglücklichen Zwischenstand in die Kabinen.
"Blind" in den Zweikampf geht hier SCler Daniel Schneider, Markus Schnitzer von der DJK kann den Ball per Brustannahme behaupten.
Simon Ruß
Wer nun ein großes Aufbäumen der DJK Don Bosco erwartet hatte, wurde enttäuscht. Anders als in Halbzeit Eins kamen die Gäste aus Feucht wacher aus den Kabinen, der Heimelf schien der Schreck über das Gegentor direkt vor der Pause noch arg in den Gliedern zu stecken. Es dauerte bis in Minute 59, als Markus Fischer seinen Torjäger Dominik Schütz mit einem präzisen Steilpass in Szene setzte. Die Bamberger Nummer 10 lief frei aufs Gästetor zu, kurz bevor Schütz aber abschließen konnte, konnte ihm der bärenstarke SC-Innenverteidiger Christoph Klier aber abgrätschen. So blieb es bei der knappen Führung für die Feuchter, die die Räume immer wieder geschickt zustellten und so das gefürchtete Kurzpassspiel der DJK im Keim erstickten. Doch die Wildensorger gaben sich noch nicht geschlagen, mit vermehrt langen Bällen wurde versucht, die bisher sattelfeste Gästedefensive ins Wanken zu bringen, viel mehr als ein Jessen-Tor aus klarer Abseitsposition und ein Fischer-Schuss aus 20 Metern sprang aber für die Mannen von Trainer Gerd Schimmer aber nicht heraus. Hatte man letzte Saison einmal Probleme im spielerischen Bereich, erwiesen sich häufig die Standards von Markus Fischer als probates Mittel, heute allerdings blieb man sowohl bei Ecken als auch bei Freistößen aus dem Halbfeld zu ungefährlich. Je näher die Minuten auf der Anzeigetafel der 90 entgegenrückte, desto mehr entblößte die Heimelf ihre Defensive, um vorne den Lucky-Punch zu setzen. Vermehrt ergaben sich nun Räume für die Gäste aus Feucht, dabei zeigte sich der SC aber nicht kaltschnäuzig genug und vergab in Person von Leondrit Maraj mehrfach die Entscheidung: Der ansonsten starke Linksaußen scheiterte zunächst im Eins-gegen-Eins an Keeper Matthias Kühhorn, kurz darauf war seinem Schuss der Pfosten im Weg. In der Nachspielzeit hatte auch Top-Torjäger Sebastian Schulik die Möglichkeit zum entscheidenden 0:2, aber auch er scheiterte nach schöner Vorarbeit der eingewechselten Martin Kirbach und Nico Wessner an Kühhorn. So blieb der heimischen DJK bis zuletzt die Möglichkeit, zumindest einen Punkt in Wildensorg zu behalten, allerdings zeigte sich die Offensivabteilung der Hausherren ohne Durchschlagskraft. Lediglich bei einem Rosiwal-Kopfball im Anschluss an einen langen Einwurf und einer Fischer-Ecke, die sich auf die Latte des Gästetores senkte, keimte etwas Torgefahr auf. So beendete Schiedsrichter Steffen Grimmeißen nach 92 sehr zur Freude der mitgereisten Feuchter Anhänger diese kurzweilige Partie und beendete so auch die letzten DJK-Hoffnungen auf ein mögliches Remis.
0:1 im ersten Spiel - den Auftakt hatte man sich bei der DJK Don Bosco sicherlich anders vorgestellt. Doch schon am Mittwoch bietet sich den Wildensorgern die Möglichkeit, die Schlappe von heute vergessen zu machen, wenn man beim letztjährigen Süd-Bayernligisten vom VfB Eichstätt antritt. Bange sein muss den DJK-Verantwortlichen auch vor dem Duell in vier Tagen nicht sein - war die Niederlage heute doch selbst verschuldet. Ein Sonntagsschuss aus 25 Metern und die eigene schlechte Chancenverwertung brach der Truppe von Coach Gerd Schimmer letztendlich das Genick. Eine Niederlage zum Saisonauftakt ist sicherlich kein Beinbruch, allerdings stehen die Wildensorger nun unter der Woche schon ein bisschen unter Druck, um nicht von Beginn an hinten drin zu stehen. Ganz anders sieht die Lage beim SC Feucht aus: Auswärts gewonnen, unter der Woche ein Heimspiel gegen den derzeitigen Tabellenführer aus Großbardorf - es gibt wahrlich Schlimmeres. Tritt man dann genauso kompakt auf wie heute in Bamberg, hat der SC sicherlich auf die Möglichkeit, über das Bayernliga-Topteam aus Großbardorf zu triumphieren.
Spielbericht eingestellt am 18.07.2015 19:19 Uhr