Von Stephan Landgraf
Kein Filmtitel passt derzeit so gut zu den Leistungen des Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Wie schon gegen Aubstadt und vor einer Woche gegen den Würzburger FV ereilte die Mannschaft von Trainer Christian Stadler am Samstag vor 300 Zuschauern beim SV Erlenbach das gleiche Schicksal: Über weite Strecken waren die Schwarz-Blauen erneut spielbestimmend, erarbeiteten sich eine Vielzahl an Chancen, nutzten diese nicht und wurden dafür bestraft. Wobei beim 0:2 (0:0) bei den Unterfranken zwei kapitale individuelle Fehler den Ausschlag gaben, die SVE-Stürmer Sebastian Göbig eiskalt zu seinen beiden Toren nutzte.
So schwer es fällt, müssen sich die Verantwortlichen der SpVgg SV Weiden nach dieser Niederlage mit den Gedanken anfreunden, dass sie im Kampf um die ersten beiden Plätze immer mehr ins Hintertreffen geraten. Denn lediglich zwei Punkte aus den letzten vier Partien sind unterm Strich einfach zu wenig, um mit dem SV Viktoria Aschaffenburg und den FC Amberg auf Dauer mitzuhalten. Selbst die Tatsache, dass mit Aschaffenburg, Forchheim und Großbardorf drei Top-Teams in den noch ausstehenden sechs Partien am Wasserwerk anzutreten haben, hilft da nicht wirklich weiter. Denn zum einen gab sich der FC Amberg am Samstag beim 3:0 gegen den Regionalliga-Absteiger SpVgg Bayern Hof erneut keine Blöße und hat – bei einem Spiel weniger auf dem Konto – nun auf die SpVgg SV bereits drei Zähler Vorsprung. Und der SV Viktoria, der am Sonntag in Erlangen-Bruck vor einer machbaren Aufgabe stand, könnte mit einem Sieg bei den Mittelfranken den Abstand zu Weiden sogar auf fünf Zähler ausbauen und hat ebenfalls eine Partie weniger als die Oberpfälzer ausgetragen. Man kann es drehen und wenden wie man will: Der SpVgg SV geht im Saisonendspurt offenbar die Puste aus. Wobei sich in Erlenbach erneut die fehlende Entschlossenheit vor dem gegnerischen Tor wie ein roter Faden durch das Spiel der Weidener zog. Dazu gesellten sich zwei haarsträubende individuelle Fehler, die sämtliche zweifelsohne vorhandenen Bemühungen der SpVgg SV-Kicker endgültig zerstörten.
Dabei begannen die Gäste gegen einen in der Defensive sehr geordnet und sicher stehenden SV Erlenbach hoch konzentriert und motiviert. Auch wenn die Weidener Stürmer Ralph Egeter und Christoph Hegenbart von der SVE-Abwehr weitestgehend aus der Partie genommen wurden, machte die SpVgg SV in den ersten 45 Minuten ungemein Druck und spielten die Gastgeber förmlich an die Wand. „Das hat in dieser Saison noch keine Mannschaft so getan“, mussten selbst die eingefleischtesten SV-Anhänger neidlos anerkennen. Dass die Unterfranken nicht schon zum Seitenwechsel ins Hintertreffen gerieten, hatten sie zum einen ihrem überragenden Keeper Christos Patsiouras zu verdanken, der zwei Mal reaktionsschnell die Weidener Führung verhinderte. Thomas Schneider hätte gegen den am Boden liegenden Erlenbacher Schlussmann nur noch einschieben brauche, doch irgendwie bekam dieser den Fuß noch an den Ball. Und auch bei Friedrich Lieders Schuss Mitte der Halbzeit war er auf dem Posten. Die wohl beste Möglichkeit hatten die Oberpfälzer in der Anfangsphase durch Egeter, der alleine vor Patsiouras aber den Ball verstolperte. So blieb es beim Seitenwechsel nach einer einseitigen ersten Halbzeit beim 0:0.
„Danach haben wir uns zurückgekämpft gegen einen mitspielenden Gegner. In der Abwehr sind wir aber superstabil gestanden und haben beim 1:0 einen Riesenbock des Weidener Keepers genutzt. Und wenn wir mal in Führung liegen, wird es für jeden Gegner schwer“, sagte Erlenbachs Pressesprecher Harmut Heinrich nach dem Schlusspfiff. Dem 1:0 der Gastgeber ging in der Tat ein kapitaler Fehler von SpVgg SV-Schlussmann Dominik Forster voraus. Nach einem Rückpass von Andreas Wendl spielte er Sebastian Göbig (51.) das Leder in die Füße, so dass dieser keine Mühe hatte, aus 20 Metern die Führung zu markieren. „Das 1:0 hat dem SVE in die Karten gespielt. Wir mussten aufmachen und boten so Konterchancen“, sagte Stadler bei der Pressekonferenz. Allerdings bedurfte es eines weiteren Fehlers, der für die endgültige Entscheidung sorgte. Bei einem Freistoß für Weiden fehlte offenbar die entsprechende Absprache, so dass Schneider den Ball verlor und erneut Göbig, der alleine auf Forster zusteuerte, zur Stelle war (77.) – die Entscheidung, zu der der Weidener Trainer dem Gegner fair gratulierte: „In Erlenbach kann man immer mal verlieren“, musste er hinterher bedingungslos anerkennen. Kann man, hätte man aber nicht gemusst – wie schon gegen Aubstadt oder beim Punktverlust beim 1:1 gegen Würzburg…
Spielbericht eingestellt am 12.04.2015 20:40 Uhr