Von Stephan Landgraf
Es bleibt dabei: Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden lässt die letzte Konstanz vermissen. So auch am Samstag im Heimspiel vor 220 Zuschauern gegen den Würzburger FV, das 1:1 (0:1) endete. Denn die Elf von Trainer Christian Stadler zeigte zunächst eine mehr als durchwachsene erste Halbzeit, legte dann aber im zweiten Durchgang zu. Größtes Manko war aber, wie schon in Aubstadt, die Chancenverwertung. Erneut ließen die Gastgeber beste Möglichkeiten liegen und verabschiedeten sich so – zumindest vorübergehend – aus dem Rennen um die Meisterschaft, zumal Mitkonkurrent SV Viktoria Aschaffenburg sein Heimspiel gegen Eltersdorf gewann. Weidens Trainer Christian Stadler baute gegenüber dem 0:2 in Aubstadt seine Startformation dieses Mal auf drei Positionen um. Johannes Kohl konnte wegen seiner Oberschenkelverletzung nicht spielen, für ihn begann Martin Schuster. Zudem saßen zunächst Stefan Graf und Michael Riester auf der Bank. Für sie durften Benjamin Burger und Christoph Hegenbart ran. Würzburgs Chefanweiser Christian Graf brachte notgedrungen im Vergleich zum 5:2 gegen Forchheim ebenfalls drei frische Kräfte: Lukas Weimer, Martin Eck und Simon Heim traten die Reise in die Oberpfalz erst gar nicht mit an. Für sie starteten Fazdel Tahir, Jannik Fischer und Andreas Ganzinger.
Stadler forderte von seiner Elf einen frühen Türöffner in Form eines schnellen Treffers sowie mehr Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne. Gegen die zuletzt wiedererstarkten Unterfranken taten sich die Gastgeber jedoch in den ersten Minuten ziemlich schwer. Denn WFV-Coach Christian Graf trieb sein Team vom Anpfiff an nach vorne und störte den Spielaufbau der SpVgg SV früh. Das schmeckte den Schwarz-Blauen, die nur schwer in die Partie kamen, überhaupt nicht. Zudem setzten die Gäste immer wieder gezielte Nadelstiche. Dennoch sorgte eine Standardsituation für die erste Gefahr vor dem Weidener Tor. Thomas Wildenauer hatte zuvor Michael Dellinger von den Beinen geholt. Den Freistoß aus 16 Metern zirkelte Manuel Kutz zwar über die Weidener Mauer (9.). Doch sein Schuss war nicht scharf genug, so dass ihn SpVgg-SV-Schlussmann Dominik Forster wegfausten konnte. Die nächste Möglichkeit hatten wiederum die Gäste, als Jannik Fischer mit einem Drehschuss aus 14 Metern sein Glück versuchte, aber ebenso keinen Druck hinter den Ball brachte (13.). Das erste wirkliche Lebenszeichen gab es von der SpVgg SV in der 21. Minute: Ralph Egeter hatte sich auf der rechten Seite durchgetankt und legte für den mitgelaufenen Hegenbart auf. Der verstolperte in der Mitte aus fünf Metern aber alleine vorm Würzburger Keeper Jan-Peter Grunz.
Kurz danach bediente Thomas Schneider mit einem wunderschönen Pass in die Schnittstelle den durchgebrochenen Friedrich Lieder, dem das Leder aber etwas zu weit vom Fuß sprang (23.). Der Treffer fiel schließlich auf der anderen Seite nach einem Freistoß. Der Ball war sehr lange in der Luft, wobei er von Johannes Scherm unterschätzt wurde. Patrick Hofmann nahm ihn volley und vollstreckte flach aus sieben Metern aus halbrechter Position ins lange Eck – Forster hatte keine Chance (23.). Ein Gegentreffer, der die Weidener aus dem Konzept brachte, zumal diese in der Defensive einen ganz wackeligen und zum Teil laschen Eindruck hinterließen. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit wachten die Platzherren nochmals auf. Zunächst bediente Egeter wiederum Hegenbart (45.), der sich jedoch einmal zu viel um die Achse drehte und aus fünf Metern mit dem linken Fuß an Grunz scheiterte. Nur Sekunden später brachte ein Würzburger gerade noch den Fuß bei Schneiders Schuss aus zehn Metern dazwischen. Bei der folgenden Ecke scheiterte Egeter per Kopf an Grunz, so dass es beim nicht unverdienten 1:0 der Gäste zur Halbzeit blieb.
Stadler reagierte auf die maue Vorstellung seiner Elf und brachte zu Beginn des zweiten Durchgangs mit Stefan Graf für Ben Burger einen weiteren Angreifer. Und die SpVgg SV hatte auch die erste Möglichkeit, als Hegenbart nach einem Schneider-Zuspiel alleine aufs Würzburger Tor zulief. Aber der Stürmer legte sich den Ball zu weit vor, so dass Grunz keine Mühe hatte – das musste der Ausgleich sein. Und es war der Weckruf für die SpVgg SV, die fortan aktiver wurde und den WFV in dessen Hälfte drängte. So in der 56. Minute, als die Gastgeber binnen zehn Sekunden zwei Chancen hatte. Zunächst scheiterte Graf nach einem schönen Doppelpass am starken Würzburger Keeper aus sieben Metern. Den Nachschuss hob Hegenbart völlig frei aus zwölf Metern über die Latte. Die SpVgg SV war in der Folgezeit weiter spielbestimmend, während vom WFV fast gar nichts mehr kam. Bis zur 68. Minute, als Benjamin Schömig bei einem Konter alleine vor Forster auftauchte, aber im Abschluss zu unentschlossen war. Eines durfte man der SpVgg SV trotz der vielen ausgelassenen Chancen und der Defizite im Spielaufbau nicht ankreiden: Den Willen, die Partie noch zu drehen. Die Schwarz-Blauen versuchten wirklich alles, aber fanden in der Schlussphase kein zwingendes Mittel, um die Abwehr der Würzburger auszuhebeln. Erst als Kutz nach wiederholtem Foulspiel in der 86. Minute Foulspiel vom Platz musste, so kam Egeter an den Ball und schlenzte ihn aus 18 Metern ins lange Eck (88.). In der turbulenten Endphase hatten Graf (94.) und Riester (96.) sogar noch das 2:1 auf dem Fuß, verzogen aber oder scheiterten am Würzburger Schlussmann Grunz.
Spielbericht eingestellt am 06.04.2015 10:54 Uhr