Von Stephan Landgraf
Erst einmal kräftig durchatmen. „Was zählt, sind unterm Strich die Punkte, wobei unser Sieg absolut verdient war“, sagte Christian Stadler, Trainer des Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden, nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg am Samstagnachmittag beim SV Alemannia Haibach. Bei den Unterfranken markierte für die kurzfristig von einer Grippewelle gebeutelten Oberpfälzer Ralph Egeter (79.) den Siegtreffer. Die Schwarz-Blauen gehen somit als Spitzenreiter in das Derby am kommenden Wochenende gegen den FC Amberg, der seine Hausaufgaben mit dem 2:0 gegen Forchheim ebenfalls erfüllt hatte.
Die Traditionsduelle zwischen Weiden und Amberg sind seit jeher von einer enormen Brisanz geprägt. Aber in der Geschichte beider Vereine hat es noch nie die Konstellation gegeben, dass der Tabellenführer auf den -zweiten trifft. „Eine ganz tolle Geschichte. Beide Teams haben sich das redlich verdient“, so der Weidener Trainer nach der Partie in Haibach. „Wobei angesichts der Begleitumstände unsere Leistung absolut bemerkenswert war“. Denn: „Eigentlich hätte die ganze Mannschaft gefehlt“, so Sportlicher Leiter Thomas Binner. Doch bis auf zwei Akteure, bei denen es überhaupt nicht ging, bissen alle trotz Grippe auf die Zähne. Mittelfeldmotor Thomas Schneider musste allerdings in Weiden bleiben, ebenso Ersatzkeeper Tomislav Galovic. Für Schneider begann Winterneuzugang Rafael Wodniok, für den ebenfalls erkrankten und zunächst auf der Bank sitzenden Benjamin Burger der wiedergenesene Johannes Scherm. Haibachs Trainer Klaus Hildenbeutel, dessen Truppe beim 1:2 gegen Forchheim durchaus zu überzeugen wusste, veränderte seine Startelf hingegen lediglich auf einer Position. Für Stürmer Christian Huth ließ er Mihailo Cmiljanovic auflaufen.
Die Weidener beschränkten sich in den ersten 45 Minuten darauf, aus einer stabilen Abwehr heraus die Begegnung zu bestimmen. Was ihnen bis auf eine Ausnahme auch gelang. „Denn die Gastgeber hatten nur eine wirklich nennenswerte und absolut gefährliche Möglichkeit“, bilanzierte Stadler. In der 33. Minute war die SpVgg SV-Defensive einmal nicht auf der Hut, so dass Damien Lettellier allein vor Schlussmann Dominik Forster auftauchte, aber nur den Pfosten traf. „Wir hatten hingegen zwei bis drei maustote Chancen“, blickte der Weidener Coach zurück. So unter anderem Christoph Hegenbart, dessen Kopfball in der siebten Minute ans Aluminium klatschte und dann in der 18. Minute, als Ralph Egeter nach einem mustergültigen Angriff nicht vollendete. So blieb es beim 0:0 zum Seitenwechsel, wobei die Schwarz-Blauen im zweiten Durchgang dann eine Schippe drauflegten.
„Wir stellten unsere Spielweise etwas um und erarbeiteten uns so Möglichkeiten im Minutentakt“, lobte Stadler dann die Leistung seiner Truppe, die auf der Gegenseite weiterhin stabil und konsequent in der Defensive zu Werke ging. Wenn es etwas seitens des Spitzenreiters zu bemängeln gab, dann war es die Leichtfertigkeit, wie mit den „Hundertprozentigen“ umgegangen wurde. Michael Riester köpfte erneut an den Pfosten, der eingewechselte Stefan Graf, Hegenbart und Egeter vergaben in aussichtsreichen Positionen. So dauerte es bis zur 79. Minute, als den Gästen schließlich der, so Stadler, „hochverdiente Dreier“ gelang. Graf wurde von Haibachs Michel Sauer zuvor gefällt, so dass dieser Gelb-Rot sah. Den anschließenden Freistoß klärte die Alemannia-Abwehr um Torhüter Patrick Emmel drei Mal, aber halt nicht konsequent genug. So setzte Egeter entschlossen nach und markierte das entscheidende 0:1. „Mit diesem Sieg und dem Auftritt meiner Jungs bin ich mehr als zufrieden“, freute sich Stadler nach durchaus temporeichen 90 Minuten. „Wir hatten rund 80 Prozent Ballbesitz und haben uns gegen die rustikale Spielweise der Haibacher gewehrt. In der zweiten Hälfte boten wir eine Topleistung“, sagte der SpVgg SV-Coach. Genau solch eine will er nun auch gegen den FC Amberg sehen.
Spielbericht eingestellt am 15.03.2015 09:38 Uhr