Von Rudi Dümpert
Mit einem 2:0-Arbeitssieg gegen den punktgleichen SV Erlenbach befreite sich der TSV Aubstadt auf den letzten Drücker im alten Jahr noch aus dem unmittelbaren Abstiegsbereich der Bayernliga Nord. Selbst für Gästetrainer Jürgen Baier, für den hinterher bei der Pressekonferenz eigentlich alles nur „Sch....“ war, war es „in Gottes Namen, dass ihr zufrieden seid, ein verdienter Sieg.“ Während sein Aubstädter Kollege Josef Francic festhalten wollte, dass „Erlenbach keine einzige ernsthafte Torchance hatte und meine Mannschaft nicht nur mehrere, sondern sie hat auch viel mehr investiert und, ist, Hut ab, wie schon in Würzburg, über ihre Grenzen gegangen.“ Dass Erlenbach ein sehr unangenehm zu spielender Gegner sein kann, dass man gegen ihn nur zu wenigen Torchancen kommen würde, hatte er im Vorfeld betont. Drei Mal in Folge hatte er mit seiner Mannschaft gegen diesen Gegner vom Untermain mit 0:1 verloren, „weil ihr Trainer Jürgen Baier sie ein sehr unangenehmes System spielen lässt.“ Wer in 20 Spielen nur 16 Gegentore bekommt, verdient eine besondere Gegentaktik. Und Francic hatte seine Mannschaft entsprechend darauf eingestellt, indem er sie zur nötigen Geduld aufforderte. Zwölf Mal in 20 Spielen hatte die Baier-Elf unentschieden gespielt, nur vier Mal verloren. Nach einer Punkteteilung sah es diesmal auch wieder aus.
Das Zuschauerauge sah das mit der Geduld vielleicht etwas anders, weil außer ein paar aufregenden Szenen vor dem Gästetor in der Anfangsphase bis zur 82. Minute vor beiden Toren wenig los war und sich die Scharmützel vorwiegend zwischen den Strafräumen abspielten. Die Aubstädter ließen überhaupt nichts zu, so dass Keeper Christian Mack einen vergleichsweise ruhigen Nachmittag hatte. Christoph Rützel (15.) hatte die Führung am Fuß, als nach einer Torwartparade die Kugel bei ihm landete, aber etwas hoch, so dass die Ballannahme zu lange dauerte und ein Verteidiger das leere Tor doch noch erreichte und seinen Schuss abwehren konnte. Die nächsten 67. Minuten boten von beiden viel Laufarbeit, viel Einsatz und viel Kampfgeist, aber wenig Kreativität und überhaupt keine Torchancen. Es war, etwas martialisch formuliert, eine Abnützungsschlacht mit vielen Nicklichkeiten und Gelben Karten. Wobei die Schiedsrichterin, wirklich keine spezielle Freundin der Abschter, nicht immer den Unterschied zwischen provozierten, vorgetäuschten und tatsächlichen Fouls erkannte, was von beiden Teams weidlich ausgenutzt wurde. Den Knackpunkt wollte dann Jürgen Baier auch darin gesehen haben, dass „so ein erfahrener Spieler, der schon Gelb hat, in so einer Situation so nicht mehr hinlangen darf.“ Frank Schröer (73.) erhielt Gelb-Rot, die Erlenbacher zogen sich doch wieder zurück und wollten den einen Punkt retten, nachdem sie ab der 60. Minute nach ihrem ersten Wechsel wie auf Knopfdruck offensiver geworden waren. Dafür öffneten die Gastgeber wieder mehr, benötigten aber einen Standard zur ersehnten Führung. Ein Kopfball von Christian Köttler wurde nach einer Rützel-Ecke abgeblockt, den zweiten Ball drosch der Innenverteidiger, unhaltbar für Torwart Christos Patsiouras, in die Maschen. Danach hieß es bei den Abschtern nicht nur „weg mit der Hutzel“, sondern Konter sauber ausspielen und abschließen. Das 2:0 hatte Jens Trunk (89.), nach herrlicher Vorarbeit von Grell, zwölf Meter allein vor Patsiouras am Fuß und scheiterte, ebenso Christian Wachmer (90.) aus 14 Metern. Dann war für zwei Sekunden Weltklasse zu sehen, als Daniel Leicht gut 40 Meter halblinks zum Tor ein Abwehrschlag erreichte, „ich im Augenwinkel sah, dass der Tormann etwas weit vor seinem Tor stand und deshalb den Ball direkt mit einer mit Effet gedrehten Bogenlampe ins leere Tor schoss.“
Josef Francic zog hinterher zufrieden die Bilanz eines Jahres mit Himmel-Hölle-Himmel-, überwiegend Himmel-Erlebnissen. „Jetzt sind wir erst mal aus dem Sumpf raus, werden aber im Frühjahr noch viel Arbeit bekommen, weil wieder überall aufgerüstet wird.“ Der direkte Vergleich mit diesem Gegner wurde zunächst mal gewonnen und das Vorhaben, wie die Nationalmannschaft in Spanien auf den letzten Drücker ein Super-Jahr zu retten, ebenfalls, bis hin zum späten Zeitpunkt des Führungstors.
Spielbericht eingestellt am 23.11.2014 11:23 Uhr