Von Stephan Landgraf
Es war eine eindeutige Angelegenheit: Der Fußball-Bayernligist FC Amberg hat im Spiel der „Teams der Stunde“ am Samstagnachmittag vor 457 Zuschauern gegen den Würzburger FV mit 3:0 (2:0) gewonnen. Dabei zeigten die Gastgeber eine in allen Belangen überlegene Leistung, was auch Trainer Timo Rost so sah: „Ein mehr als solider Auftritt meiner Elf, die meine taktischen Vorgaben hervorragend umgesetzt hat.“ Eine vollkommen richtige Einschätzung, denn die Gelb-Schwarzen ließen über die gesamte Spielzeit hinweg den Unterfranken fast keine Möglichkeiten. „Gegen eine starke WFV-Truppe sind wir defensiv ungemein sicher gestanden. Wobei uns natürlich die beiden frühen Tore von Marco Wiedmann in die Karten gespielt haben“, sagte Rost nach dem Schlusspfiff. Ambergs Trainer musste für das Top-Spiel der momentanen heißesten Bayernliga-Teams auf Andy Graml verzichten. Die langwierige Knieverletzung, mit der sich der Flügelflitzer herumplagte, stellte sich als Innenbandanriss heraus, so dass für ihn die Saison vor der Winterpause wohl beendet ist. Ansonsten konnte er auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, so dass er gegenüber dem 4:1 am letzten Wochenende in Aubstadt seine Anfangsformation überhaupt nicht veränderte. Würzburgs Coach Christian Graf hingegen baute seine im Vergleich zum 4:0 gegen Haibach auf zwei Positionen um. Für den verletzten Martin Eck begann am Schanzl Leroy Mabikounou und für den zunächst auf der Auswechselbank sitzenden Andreas Zehner durfte Patrick Hofmann von Beginn an ran. Nachdem auf der einen Seite der FC Amberg stand, der sechs seiner letzten sieben Matches gewonnen und sich dadurch bis auf Tabellenrang Vier nach vorne geschoben hatte, und auf der anderen der Würzburger FV, der seit fünf Begegnungen nicht mehr verloren hatte und vier Siege und ein Unentschieden sowie eine beeindruckende Tordifferenz von 13:2 vorweisen konnte, trafen so die aktuell erfolgreichsten Teams der Bayernliga Nord aufeinander.
Die taktische Ausrichtung der Gäste wurde vom Anpfiff weg klar: Sie standen tief und griffen erst ab der Mittellinie an. Und sie lauerten auf Konter. Die Gelb-Schwarzen hingegen hatten so die größeren Spielanteile und nutzten diese zur frühen Führung: Marco Wiedmann erkämpfte sich an der linken Außenlinie das Leder, ließ die komplette Würzburger Abwehr stehen und schlenzte aus acht Metern aus halblinker Position den Ball ins lange Eck – ein sehr sehenswerter Treffer (6.). Und es dauerte keine 120 Sekunden, da zappelte der Ball erneut im Würzburger Tor: Nach einem Einwurf stand erneut Wiedmann am Elfmeterpunkt völlig frei und vollstreckte eiskalt halbhoch ins rechte Eck (8.) – ein Treffer, der sämtliche Vorgaben, die der Würzburger Trainer seiner Elf mit auf dem Weg gegeben hatte, völlig über den Haufen warf. Allerdings zeigten die merklich geschockten Unterfranken im Spiel nach vorne einfach zu wenig. Wenn überhaupt, dann waren es Standardsituationen, durch die sie vors Amberger Tor kamen. So in der 20. Minute, als nach einem Freistoß von Tahir Fazdel der Ball vor den Füßen von Benjamin Schömig, der aber aus 18 Metern weit drüber zielte – die erste wirklich nennenswerte Möglichkeit der Würzburger. Auf der Gegenseite hatte Sven Seitz das 3:0 aus 13 Metern auf dem Fuß (21.), wurde aber von der WFV-Abwehr in letzter Sekunde entscheidend behindert. In der Folgezeit spielte sich das Meiste im Mittelfeld ab, wobei die Gelb-Schwarzen die Partie gegen harmlose Unterfranken, die angesichts des Rückstandes mehr investieren hätten sollen, geschickt kontrollierten. Wenn es aus der ersten Hälfte noch etwas Erwähnenswertes gab, dann war es der Kopfball von Tobias Wiesner (43.), als er nach einer Flanke von Alexander Jobst am höchsten stieg, aber den Ball doch relativ weit am linken Pfosten vorbeisetzte. So blieb es nach 45 Minuten beim absolut verdienten 2:0 für die Rost-Elf. WFV-Trainer Graf reagierte in der Halbzeit und brachte mit Andreas Zehner und Simon Heim zwei frische Kräfte, Amberg hingegen spielte unverändert weiter. Zumindest zu Beginn des zweiten Abschnittes wirkten die Gäste etwas aktiver, wobei die besseren Möglichkeiten die Vilsstädter hatten. Nach einer Wiesner-Hereingabe von rechts nahm Benny Werner den Ball volley, der jedoch an der Latte landete (52.). Das Würzburger Engagement erwies sich schließlich als laues Lüftchen, die Partie verlief ab der 60. Minute genauso wie in der ersten Hälfte: Der WFV war in seinen Mitteln zu beschränkt, um eine gut organisierte Amberger Elf wirklich ernsthaft in Gefahr zu bringen. Auf der anderen Seite tat der FC nicht mehr als nötig, hatte die Begegnung aber jederzeit im Griff. Eine unterm Strich grundsolide Vorstellung des FCA, der taktisch hervorragend eingestellt war und den doch enttäuschenden Unterfranken keinerlei Entfaltungsmöglichkeiten gab. Die hatten lediglich in der 89. Minute eine Chance, als Ambergs Schlussmann Matthias Götz nach einem Tahir-Freistoß den Kopfball von Rene Schäffer aus kurzer Distanz per Glanzparade entschärfte. Die endgültige Entscheidung dann in der 90. Minute: Nach einem wunderschönen Konter, bediente Dietl den mitgelaufenen Christian Knorr, der keine Mühe hatte, aus 14 Metern das 3:0 zu erzielen.
Spielbericht eingestellt am 09.11.2014 18:58 Uhr