Von Stephan Landgraf
Auch wenn es ein sogenannter „Titel ohne Mittel“ ist: Die SpVgg SV Weiden ist nach dem Abschluss der Vorrunde, wenngleich die Konkurrenz noch einige Nachholspiele zu absolvieren hat, seit Samstagnachmittag Herbstmeister in der Fußball-Bayernliga. Die Mannschaft von Trainer Christian Stadler setzte sich im Spitzenspiel beim TSV Großbardorf vor 400 Zuschauern mit 2:0 (1:0) durch und hat nach dem Forchheimer Unentschieden in Hof nun vorerst zwei Punkte Vorsprung auf die SpVgg Jahn.
Die Wiedergutmachung der 1:5-Schlappe vom 27. Juli 2013 ist den Schwarz-Blauen eindrucksvoll gelungen. Nach dem Sieg in Forchheim, dem Unentschieden in Aschaffenburg ließen die Weidener nun im dritten Top-Spiel, das sie auswärts zu bestreiten hatten, einen weiteren Dreier folgen. „Auch wenn wir nun Herbstmeister sind, was aufgrund der noch offenen Partien eh nicht wirklich stimmt, ist uns dieser Titel völlig egal. Wir schauen weiter nur von Spiel zu Spiel“, sagte nach dem Schlusspfiff der Weidener Coach.
Der sah „einen unterm Strich verdienten Erfolg seiner Elf, der vor allem aufgrund des Auftritts in der zweiten Halbzeit völlig in Ordnung war“. „In der ersten war es ein enges Spiel, in dem die Teams vorsichtig zu Werke gingen und keinen Harakiri-Fußball zeigten“, analysierte Stadler. Die Abwehrreihen seien spielbestimmend gewesen, wobei seine Akteure „gezielte Nadelstiche gesetzt“ hätten.
Stadler setzte nahezu auf die gleiche Formation, die vor einer Woche im Oberpfalz-Derby gegen die DJK Ammerthal mit 5:0 die Oberhand behalten hatte. Lediglich auf einer Posittion baute Stadler um: Für Stefan Graf begann dieses Mal Ralph Egeter, der gegen Ammerthal endlich seine Torflaute beendet hatte. Großbardorfs Coach Dominik Schönhöfer vertraute hingegen exakt der gleichen Startelf, die zuletzt mit 2:0 beim Spitzenreiter SpVgg Jahn Forchheim gewonnen hatte.
Und die legte auf dem engen Platz los wie die Feuerwehr und machte von Beginn an Druck und entwickelte ungemeinen Zug zum Tor. Nach einem Freistoß von Christoph Hegenbart (5.), der aus 22 Metern weit am TSV-Tor vorbeisegelte, hatten die „Gallier“ in der 16. Minute die erste Großchance: Erst hatte sich Pascal Stahl halblinks frei durchgesetzt, seinen Querpass blockte die Weidener Defensive jedoch ab. Bei der sich anschließenden Ecke sprang SpVgg SV-Torhüter Dominik Forster unter dem Leder durch, aber Marcel Hölderle kam zum Glück für die Oberpfälzer nicht an den Ball. Besser auf der Hut war Forster drei Minuten später, als er einen Schuss von Stahl aus 18 Metern problemlos hielt.
Mehr war aber von den Gastgebern in der Folgezeit gegen eine erneut gut geordnete SpVgg SV-Abwehr nicht zu sehen. Auf der Gegenseite dauerte es auch bis zur 38. Minute, ehe die Schwarz-Blauen ihre nächste Möglichkeit hatten, die jedoch richtig gefährlich war: Hegenbart tauchte auf halbrechter Position frei vor Großbardorfs Keeper Julian Schneider auf, der jedoch Sieger blieb. Besser machte es der Weidener Torjäger kurz vor dem Seitenwechsel: Nach einer Flanke von Johannes Scherm stand er der Mitte goldrichtig und vollstreckte eiskalt zum 1:0 (43.). Im unmittelbaren Gegenzug nach dem Anstoß war Stahl völlig frei im Zentrum, traf aber aus acht Metern den Ball nicht richtig.
So blieb es der Weidener Führung nach den ersten 45 Minuten, in denen Großbardorf etwas mehr Spielanteile hatte, aber bei den sich gebotenen Möglichkeiten vor dem SpVgg SV-Tor zu unentschlossen wirkte. Die Stadler-Elf hingegen präsentierte sich in bester Spitzenreiter-Manier und nutzte einen Stellungsfehler in der Defensive der „Gallier“ effektiv zu einem für Großbardorf schmerzhaften Zeitpunkt aus.
Und es sollte noch dicker für die Gastgeber kommen. Denn für die Vorentscheidung zu Gunsten der Oberpfälzer sorgte kurz nach dem Wiederanpfiff Mittelfeldmotor Thomas Schneider. Sein Freistoß, nach einem für die „Gallier“ fragwürdigem Foul, aus halbrechter Position schlug unhaltbar für TSV-Torhüter Schneider ein (49.) – binnen sechs Minuten hatte sich die SpVgg SV so auf die Siegerstraße gebracht. „Das waren Tore zum rechten Zeitpunkt“, sagte Stadler dazu.
Die Unterfranken, bei denen André Rieß in der 54. Minute etwas überhastet am kurzen Eck vorbeizielte, mussten nun notgedrungen noch offensiver agieren und eröffneten der SpVgg SV somit mehr Platz zu Konterchancen. Allerdings stand erst einmal Weidens Schlussmann Forster im Mittelpunkt des Geschehens, als er in der 59. Minute gegen den völlig freistehenden Manuel Leicht aus acht Metern reaktionsschnell mit dem Fuß parierte und seine Farben vor dem Anschlusstreffer bewahrte.
In der letzten Viertelstunde setzte Großbardorfs Coach Schönhöfer auf die totale Offensive und brachte mit Simon Snaschel für Marcel Hölderle einen weiteren Angreifer, während Stadler seine Verteidigung verstärkte. Allerdings verliefen sich die letzten Gorßbardorfer Hoffnungen endgültig im Sand, als Stefan Piecha nach einem unnötig harten Einsteigen an der Mittellinie gegen Egeter, der durch den Schlag auf die Achillessehne auch ausgewechselt wurde, die rote Karte sah (77.) und der TSV somit zum Schluss in Unterzahl agieren musste. Dennoch hatten Alexander Mantlik und Markus Kirchner (87.) noch zwei Möglichkeiten, die jedoch ebenfalls vergeben wurden – Weiden damit Herbstmeister!
Spielbericht eingestellt am 18.10.2014 19:24 Uhr