Von Stephan Landgraf
Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden ist Tabellenführer – zumindest für eine Nacht und punkt- und torgleich mit dem Spitzenreiter SpVgg Jahn Forchheim, der erst am Samstag ins Spielgeschehen einsteigt. Denn die Elf von Trainer Christian Stadler besiegte am Freitagabend im Sparda-Bank-Stadion vor 430 Zuschauern im Oberpfalz-Derby die DJK Ammerthal mit 5:0 (1:0). Die Gäste bauten in der Partie nach einer guten ersten Halbzeit in der zweiten immer mehr ab und resignierten angesichts der Überlegenheit der Gastgeber, denen das kräfteraubende Pokalmatch vom Dienstag nur in der Anfangsphase in den Knochen steckte.
„Meine Mannschaft hat Charakter und ist heiß auf Ammerthal. Wir werden keinesfalls leichtfertig und blauäugig in diese Begegnung gehen. Der zweifelsohne vorhandene Kräfteverschleiß ist kein Argument. Vielmehr kommt es auf die mentale Einstellung an“, hatte Stadler vor der Partie gesagt. Im Vergleich zum Pokal am Dienstag baute er seine Startelf auf drei Positionen um. Der zuletzt beruflich verhinderte Christoph Hegenbart begann für Ralph Egeter, Johannes Kohl für Martin Schuster und Stefan Graf für Benjamin Burger.
Ammerthals Coach Markus Mühling hatte sich vor dem Spiel in Weiden einen Punkt und eine „ähnlich starke kämpferische Leistung wie aus dem Forchheim-Spiel“ gewünscht. „Unser Ziel ist es, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten, defensiv gut und aggressiv zu arbeiten“, hatte der DJK-Coach gesagt. Er musste in Weiden auf die langzeitverletzten Jan Fischer, Tobias Laurer, Patrick Harmel und Nikolai Seidel verzichten. Zudem fehlte aus beruflichen Gründen Alexander Bucher. Daher veränderte Mühling seine Anfangsformation gegenüber der Vorwoche nur auf einer Position. Für Nico Becker durfte dieses Mal Dominik Haller ran. Kurz vor Spielbeginn gab es noch eine Änderungen in der Ammerthaler Aufstellung: Rafael Wodniok verletzte sich beim Aufwärmen, für ihn begann Lukas Jelinek.
Nach vorsichtigem Beginn, in dem sich keines der beiden Teams eine Blöße geben wollte, gab es seitens der DJK Ammerthal den ersten Warnschuss Richtung Weidener Tor: In der dritten Minute leistete sich die SpVgg SV einen Fehlpass im Spielaufbau, doch Dominik Hallers Schuss aus 20 Metern ging weit am rechten Pfosten vorbei. Die DJK versteckte sich zunächst nicht, griff früh an und unterband so das geordnete Pass-Spiel der SpVgg SV, die noch etwas lethargisch wirkte.
Erst nach gut einer Viertelstunde nahm die Begegnung etwas an Fahrt auf und wurde rassiger. Die Heimelf hatte dabei mehr Ballbesitz, doch richtig zwingend kamen sie nicht vors Ammerthaler Gehäuse. Bis zur 17. Minute, als Friedrich Lieder nach einem Pass in die Spitze durch war, er aber im Zweikampf fair vom Ball getrennt wurde. Auf der Gegenseite setzte Lukas Fromholzer Sekunden später aus Metern das Spielgerät weit neben den Pfosten des Weidener Gehäuses.
Und munter ging es weiter, als Christoph Hegenbart (20.) nach einem genau getimten Lieder-Pass alleine auf DJK-Keeper Kevin Schmidt zulief. Doch der SpVgg SV-Stürmer legte sich das Leder etwas zu weit vor, so dass der Ammerthaler Schlussmann per Fuß klären konnte. Die Schwarz-Blauen legten anschließend an Tempo zu und kombinierten immer gefälliger. Schließlich wurden sie belohnt: nach einem mustergültigen und schnellen Angriff aus der eigenen Hälfte heraus, spielte Hegenbart genau auf den mitgelaufenen Stefan Graf. Der scheiterte freistehend vor Schmidt aus 14 Metern zunächst am DJK-Keeper, vollstreckte im zweiten aber eiskalt (26.).
Ein Tor, das den Gastgebern noch mehr Sicherheit verlieh und bei Ammerthal offensichtlich Eindruck hinterließ. Die gelegentlichen DJK-Entlastungsangriffe wurden immer weniger, die SpVgg SV kontrollierte Ball und Gegner. Und hatte weitere Möglichkeiten den Vorsprung auszubauen, so wie Hegenbart (33.), dem DJK-Torwart Schmidt gerade noch das Leder vom Fuß fischte. So blieb es beim 1:0 zum Seitenwechsel.
Einen Auftakt nach Maß erwischte die Stadler-Elf in der zweiten Halbzeit. Nach nur drei Minuten klingelte es erneut im Ammerthaler Kasten. Auf der rechten Seite hatte sich Thomas Wildenauer durchgetankt, seine Flanke nach innen fand in Michael Riester einen dankbaren Abnehmer. Aus kurzer Distanz schob er in bester Torjäger-Manier zum verdienten 2:0 ein. Die Reaktion darauf ließ bei DJK-Trainer Mühling nicht lange auf sich warten. Er brachte nach Dominik Siebert mit Ralf Maas eine weitere Offensivkraft. Doch wirklich besser wurde das Ammerthaler Angriffsspiel auch nicht.
In der Folgezeit beschränkte sich die SpVgg SV, der das Pokalspiel vom Dienstag noch in den Knochen steckte, darauf, das Ergebnis zu verwalten. Die Gäste hingegen wollten, konnten aber nicht. Bis zur 66. Minute, als Florian Formholzer nach einer ungenauen Weidener Abwehr an den Ball kam und aus 17 Metern nur knapp am rechten Pfosten vorbeizielte. Auf der Gegenseite wurde der durchgebrochene Riester (75.) in letzter Sekunde abgeblockt. Besser machte er es drei Minuten später, als er nach einer Hereingabe von Ralph Egeter wiederum goldrichtig stand und mühelos zum 3:0 einschob – die endgültige Entscheidung am Wasserwerk, zumal Egeter in der 83. Minute sogar nach einem perfekten Hegenbart-Zuspiel auf 4:0 erhöhte und Hegenbart gegen resignierende Ammerthaler auf 5:0 (86.).
Spielbericht eingestellt am 11.10.2014 11:56 Uhr