Von Stephan Landgraf
Es ist zwar nicht Freitag, der 13. gewesen, aber auch im 13. Aufeinandertreffen mit dem „Angstgegner“ SSV Jahn Regensburg II ging der Fußball-Bayernligist FC Amberg am Freitagabend wieder einmal leer aus. Dabei trat die Elf von Trainer Timo Rost vor 300 Zuschauern im Stadion am Schanzl gar nicht einmal schlecht auf, scheiterte aber an einer eiskalt und technisch versiert agierenden Jahn-Truppe mit 1:3 (0:2).
Die Gastgeber wollten die schon schier unglaubliche Negativserie gegen den SSV endlich brechen, doch nichts wurde es daraus. Sie blieben seit der Saison 2006/07 im nun 13. Kräftemessen – bis auf den Erfolg aus einer X:0-Wertung, erneut sieglos. Noch am Vormittag stand die Partie aufgrund des Dauerregens auf der Kippe. Erst nach einer Platzbegehung mit Norbert Wellnhofer, dem Chef der Amberger Stadtgärtnerei, konnte Entwarnung gegeben werden. „Werden das Spiel auf jeden Fall durchziehen, obwohl der Wetterbericht gegen Abend noch schlechter voraussagte“, ließ Ambergs geschäftsführender Vorsitzender Werner Aichner schließlich verlauten.
„Die Jahn-Akteure sind technisch ungemein gut ausgebildet und ziehen ein tolles Kombinationsspiel auf“, wusste FCA-Trainer Timo Rost vor dem Spiel – und er sollte Recht behalten. Der setzte, warum sollte er auch großartige Änderungen vornehmen, nahezu auf die gleiche Formation, die exakt vor einer Woche mit 3:0 beim Regionalliga-Absteiger SpVgg Bayern Hof so überzeugend gewonnen hatte. Lediglich auf einer Position baute er um: Für Andreas Graml, der beim Aufwärmen starke Knieprobleme hatte, begann dieses Mal Michael Brandl. Und, wie erwartet, saß für den grippeerkrankten Ersatzkeeper Christopher Sommerer dieses Mal Sebastian Moser auf der Bank.
Kräftig durcheinander wirbelte hingegen Jahn-Coach Ilija Dzepina seine Startformation gegenüber der 1:2-Heimniederlage gegen den SV Alemannia Haibach. Er durfte sich natürlich auch auf Unterstützung aus dem Drittliga-Kader freuen, die dieses Mal erneut in Person des Ex-Weideners Sven Kopp auflief – mehr bekam er aber nicht zur Verfügung gestellt.
Ansonsten standen außer Thomas Hierlmeier, Benjamin Karg und Sven Kopp gleich acht neue Akteure auf dem Rasen im Stadion am Schanzl. Auch wenn Leistungsträger wie Tayfun Arkadas und Srdjan Gaijc bei Regensburg während der Woche nicht trainieren konnten, standen sie von Beginn an auf dem Platz, ebenso der zuletzt gesperrte Mahir Hadziresic, während der lange verletzte Andreas Mahr zunächst nur Ersatz war.
Eine junge Mannschaft also, die aber ihre spielerischen Qualitäten hatte. Dennoch begannen die Amberger gegen die „Wundertüte Jahn“ wie schon in den letzten drei Partien hochkonzentriert und agierten wahrlich nicht schlecht. Bei Dauerregen entwickelte sich im wahrsten Sinne des Wortes eine temporeiche und ausgeglichene Wasserschlacht, die trotz der sicherlich nicht leichten Platzverhältnisse als „gut“ zu bezeichnen war.
Beide Teams versteckten sich in den ersten 45 Minuten nicht und suchten den Weg nach vorne – wenngleich auch mit etwas unterschiedlichen taktischen Ausrichtungen. Die Gastgeber hatten dabei gegen eine clevere und technisch starke Regensburger Truppe logischerweise mehr Spielanteile, während sich der Jahn auf Konter verlegte. Diese waren aber stets brandgefährlich und führten schließlich auch zum 1:0 für die Drittliga-Reserve, als Martin Sautner in der 19. Minute eben einen dieser schnell vorgetragenen Angriffe eiskalt verwertete.
Die Gastgeber hatten nach einigen „Halbchancen“ ihrerseits die beste Möglichkeit zum Ausgleich in der 40. Minute, als sich Angreifer Benjamin Werner in der Mitte aus 17 Metern drehte und sein Linksschuss nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbeistrich. Fast im Gegenzug dann das 2:0 für die Gäste, wie sollte es anders sein, nach einem erneuten Konter. Dieses Mal vollstreckte Tayfun Arkadas (43.). „Respekt vor den Regensburgern, die bislang stärkste Truppe, die sich bei uns vorgestellt hat“, musste Ambergs Vorstandsvorsitzender Helmut Schweiger in der Halbzeitpause neidlos und fair anerkennen.
In der zweiten Hälfte zeigte sich das gleiche Bild: Der Jahn war gegen einen nicht schlechten FC Amberg einfach einen Tick schneller und ging ungemein aggressiv in die Zweikämpfe, was sich später auch noch rächen sollte. Die frühe Vorentscheidung zugunsten der Gäste schon in der 48. Minute, als Hadziresic einen erneut schulmäßig vorgetragenen Schnellangriff zum 3:0 einschob.
Wer gedacht hatte, dass der FCA danach den Kopf in den Sand stecken würde, sah sich aber getäuscht. Er versuchte alles, hatte durch Christian Knorr und Sven Seitz Möglichkeiten, die aber nicht wirklich zwingend waren. Den Ehrentreffer für die Gelb-Schwarzen markierte schließlich Marco Wiedmann in der 78. Minute per Foulelfmeter, zuvor war FC-Kapitän Michael Plänitz im Strafraum zu Fall gebracht worden. Unnötig und überhart dann in der Nachspielzeit das Einsteigen des eingewechselten Regensburgers Dino Paljusic, der an der Mittellinie von hinten Graml umnietete und dafür vollkommen zu Recht Rot sah.
Spielbericht eingestellt am 12.09.2014 21:42 Uhr