Von Rudi Dümpert
Glücksgöttin Fortuna machte diese Saison bisher einen weiten Bogen um den TSV Aubstadt. Am Samstag schaute sie wieder mal vorbei - und entschied sich für die Gäste aus Hof. Die Mannschaft von Trainer Faruk Maloku schaffte auf der Wiedergutmachungstour ins Grabfeld für die 0:3-Schlappe gegen Amberg ein überaus glückliches 0:0. Und für TSV-Coach Josef Francic wäre die Formal „hinten mal kein Eigentor und vorne die Dinger rein machen“ ja aufgegangen, wenn man wenigstens einen der fünf, sechs, mit hohem Aufwand erarbeiteten Hochkaräter verwandelt hätte. Symptomatisch für die ganze Situation der Grabfelder die letzte Sekunde des Spiels in der dritten Nachspielminute. Christian Wachmer hatte vielleicht die fünfte Chance zum Siegtor liegen gelassen; der Ball wurde zur Ecke abgefälscht. Die ließ der ausgezeichnete Schiedsrichter noch ausführen. Aubstadts Innenverteidiger Daniel Werner, der gefährlichste Stürmer, nahm die Kugel aus sieben Metern zentral vor dem Tor volley und dem guten Tormann Jiri Bertelman wäre aus gesundheitlichen Gründen eigentlich zu raten gewesen, diesem Geschoss auszuweichen. Reflexartig riss er aber die Fäuste hoch und parierte auch diesen Ball. Das Spiel war aus und zehn Spieler in Rot lagen zerknirscht im Grün. Der erste Punkt nach vier Zu-null-Niederlagen fühlte sich an wie die fünfte.
Am Anfang war beiden Teams ihre Verunsicherung anzumerken. Nur keinen Fehler machen und die Geduld nicht verlieren. Hofs Ein-Mann-Sturm Cosmin Adrian Ichim hing wie eine Nebenrollen-Marionette in der Luft. Seinem Nachfolger Benjamin Bucksch ging es nicht besser. Während die Oberfranken aus dieser Grundeinstellung nie herausfanden, Verantwortung und Ball stereotyp zu ihrer zentralen Figur Christian Schraps weiter schoben, entschieden sich die Unterfranken wenigstens im zweiten Spielabschnitt für mehr Risiko und vor allem, alle läuferischen und kämpferischen Reserven in die Waagschale zu werfen, als wäre es das letzte und entscheidende Spiel der Saison.
„Wir haben uns extrem schwer getan, als Mannschaft spielerische Akzente setzen zu können“, umschrieb Maloku diese Zurückhaltung seiner Truppe. „Die ersten zehn Minuten gingen. Dann sind wir abgetaucht und haben nur noch versucht, den Gegner nicht in Führung gehen zu lassen. Denn hier einen Rückstand aufzuholen, wäre sehr schwer geworden. So selbstkritisch muss man sein: Wir haben sehr wenig fürs Fußballspiel getan“, bekannte der sympathische, geborene Oberpfälzer. Unser Punktgewinn war aber aus dem Spiel heraus nicht logisch. Deshalb bin ich einfach nur froh, dass wir ihn mitnehmen können. Für unsere eigentlichen Ansprüche ist er natürlich zu wenig. Ich wünsche Aubstadt alles Gute und bin auch ganz sicher, dass sie sehr bald da unten raus kommen.“
„Ich kann´s nicht mehr hören, dass wir nach dem Spiel gelobt werden, dass wir die bessere Mannschaft waren und so weiter“, murrte Francic. „Es ist einfach grausam, was mit meiner Mannschaft zurzeit geschieht. Da kriegst du ja Depressionen und möchtest früh gar nicht mehr aufstehen. Ich kann meinen Spielern, die wieder alles gegeben haben, was zurzeit möglich ist, wirklich keinen Vorwurf machen außer dem, dass sie ihre Chancen nicht rein bringen. Vor einem Jahr hätten wir dieses Spiel mit 4:0 gewonnen.“ Stimmt, nur einige Beispiele: Als Christoph Rützel (38.) nach feiner Vorarbeit für Daniel Leicht auflegte, konnte der sechs Meter vor dem Tor den Ball sogar stoppen und sich die Ecke aussuchen. Er fand das ganze Tor nicht. Nach einer tollen Einzelleistung hatte Leicht (52.) nur noch den Tormann vor sich, einen zu viel. Und nach einer schönen Ballstafette über Trunk, Grell und Grader zog erneut Leicht (60.) aus 14 Metern ab und fand in TW Bertelman seinen Meister.
Selbst als Hofs Christian Brandt wegen wiederholten Fouls (in dem sehr fairen Spiel) mit Gelb-Rot raus musste, Francic auf Dreierkette umstellte und mit Eggemann einen zusätzlichen Stürmer („Das war keine gute Entscheidung“) brachte, ging nichts mehr. Torchancen Hof: Fehlanzeige.
Spielbericht eingestellt am 14.09.2014 11:50 Uhr