Angesichts der jeweils starken Vorstellungen in der Vorwoche, überraschte es eigentlich nicht, dass beide Trainer ihre Startelf unverändert ließen. SpVgg-Coach Farok Maloku blieb aufgrund der langen Verletztenliste auch kaum eine andere Wahl. Denn mit Scheller, Pal, Stock, Findeiß, Gezer und Klaszka musste er weiterhin gleich sechs Spieler ersetzen. Nach dem Ausfall von Christopher Klaszka (Rippenbruch), setzte er daher mit Benni Bucksch in einem 4-1-4-1-System auf lediglich eine Spitze. Weitaus weniger personelle Probleme hatte dagegen Gästecoach Timo Rost. Er hatte für das Spitzenspiel alle Mann an Bord. Sogar auf Innenverteidiger Julian Ceesay konnte er nach überstandener Wirbelsäulenprellung wieder zurückgreifen. Wie die Heimelf ließ auch der 36-jährige FC-Trainer in einem 4-1-4-1-System agieren.
SpVgg-Coach Faruk Maloku zeigt die Richtung an, denn zu oft mussten seine Jungs in der zweiten Hälfte, wie hier Daniel Gareis (li.), gegen Sven Seitz den Rückwärtsgang einlegen.
Thomas Nietner
Mit reichlich Selbstvertrauen gingen beide Mannschaften nach zuletzt guten Ergebnissen in die Begegnung. Doch schon vor dem Spitzenspiel wies SpVgg-Coach Farok Maloku daraufhin, dass man sich gegen eine hochkarätig besetzte Amberger Elf keine Unkonzentriertheiten leisten dürfe und über 90 Spielminuten hellwach sein müsse. Das beherzigte seine Elf auch in den Anfangsminuten durchaus. Denn in den sehr taktisch geprägten Anfangsminuten unterliefen beiden Teams zum Leidwesen der 715 Zuschauer nur wenige Fehler. Strafraumszenen blieben daher erst einmal die Ausnahme. Viel spielte sich in den ersten 30 Spielminuten im Mittelfeld ab. Erst nach gut zehn Minuten verzeichneten den Hausherren durch Christian Brandt den ersten Torschuss in der Begegnung, die nur langsam Fahrt aufnahm. Was vor allem daran lag, dass beide Mannschaften die Räume stets sehr eng hielten und kompakt standen. Daraus ergaben sich nur selten Möglichkeiten zum schnellen Umschalten. Das Spieltempo litt etwas darunter. Doch die beiden Trainer konnten bis dahin mit der Defensivleistung ihrer Abwehrreihen zufrieden sein. Wäre da aus Hofer Sicht nicht die 29. Spielminute gewesen, in der sich die Hintermannschaft der Spielvereinigung bei einem schnell ausgeführten Freistoß im Mittelfeld einen Kollektivschlaf gönnte und so den Gästen die doch etwas überraschende Führung ermöglichte. FC-Außenverteidiger Andras Graml hatte so endlich einmal den notwendigen Platz zum Flanken und der groß gewachsene Kai Hempel im Strafraum keine Mühe, aus der Nahdistanz einzuköpfen. Dabei hatten die Gastgeber, nachdem vieles bis dahin für ein typisches 0:0 zur Halbzeit sprach, gerade erst besser ins Spiel gefunden und ihrerseits vor dem Gegentreffer eine gute Möglichkeit. "Die wenigen Chancen musst du auf diesem Niveau halt nutzen", haderte SpVgg-Coach Faruk Maloku nach der Partie. Doch letztendlich gelang es seiner Elf viel zu selten, in den Strafraum der Gäste einzudringen. Denn die Abwehr der Vilsstädter um Kapitän Michael Plänitz und Julian Ceesay ließ den Hofer kaum Platz zum Kombinieren. Der einzige Hofer Angreifer, Benni Bucksch, sah daher kaum einen verwertbaren Ball. Nach dem Führungstreffer reagierten die Hochfranken sichtlich geschockt und hatten dabei noch das Glück auf ihrer Seite, dass der ansonsten sichere Schiedsrichter Steffen Brütting bei einem Handspiel von Harald Fleischer im Strafraum nicht auf Strafstoß entschied. FC-Coach Timo Rost konnte daher angesichts der Führung und der starken Defensivleistung seiner Elf zur Halbzeitpause zufrieden sein: "Die haben wir voll im Sack." Er sah sich damit auch mit seiner Einschätzung vor dem Spiel bestätigt, dass wohl Kleinigkeiten wie eben der Kollektivschlaf der Hofer Abwehr in der 29. Spielminute das Spitzenspiel entscheiden würden.
Die Entscheidung: Benjamin Werner köpft das zweite Tor und lässt sich von Mannschaftskamerad Christian Knorr feiern.
Thomas Nietner
In der Halbzeitpause drehte Faruk Maloku offenbar an den richtigen Stellschrauben bei seiner Elf, die bis dahin nur wenig Torgefahr ausgestrahlt hatte. Zwar waren Florian Rupprecht und Christian Brandt im Zentrum zuvor schon bemüht, das Spiel zu ordnen, doch bislang nur mit mäßigem Erfolg. Mit wesentlich mehr Schwung kamen die Oberfranken nun aus der Kabine und hatten durch Christian Brandt, der nur knapp verzog, postwendend die erste gute Möglichkeit. Der Pass in die Schnittstelle war endlich einmal gelungen. Allerdings sollte sich das Aufbäumen der Gastgeber nach rund zehn Minuten als Strohfeuer erweisen. Nachdem die Hausherren nun etwas offensiver agierten, fanden die Oberpfälzer immer besser ins Spiel und wurden durch schnelles, direktes Passspiel in die Spitze zunehmend gefährlich. Das nur wenige Minuten später daraus resultierende 0:2 durch Benni Werner war dabei mustergültig über den linken Flügel herausgespielt. War der Regionalligaabsteiger in der ersten Hälfte wenigstens noch ebenbürtig, sahen die Saalestädter im zweiten Abschnitt gegen eine spielerisch starke Amberger Elf kaum noch Land. Dreh- und Angelpunkt im Amberger Spiel war dabei Marco Wiedmann, den die Hofer Hintermannschaft nicht in den Griff bekam. Die Amberger überzeugten vor allem mit starkem Kombinationsspiel: Pass in die Spitze auf Sturmkante Benjamin Werner, dieser ließ oft prallen und der FC-Spielgestalter Wiedmann bediente mit einem Schnittstellenpass entweder die starken Flügelspieler Sven Seitz und Christian Knorr oder den aufgerückten Außenverteidiger Andreas Graml. So hätten bereits 20 Minuten vor dem Spielende Benni Werner und Christian Knorr bei einer Doppelchance bereits alles klar machen können, doch das Aluminiumgehäuse hielt die Hochfranken noch etwas im Spiel, auch wenn zu diesem Zeitpunkt nichts mehr für den Ausgleich sprach. Erst als man in den letzten fünf Spielminuten alles auf eine Karte setzte und die Gäste einen Gang zurückschalteten, kam man nochmals zu guten Möglichkeiten durch den eingewechselten Maximilian Krauß und Andre Biermeier. Doch die FC-Hintermannschaft klärte nach dem Krauß-Solo knapp vor der Torlinie und auch der kaum geprüfte Keeper Matthias Götz ließ mit einer guten Parade nichts mehr anbrennen. Vielmehr setzte der eingewechselte Michael Dietl mit dem dritten FC-Treffer den Schlusspunkt, in einer nur anfangs ausgeglichenen Partie, die die Gäste in der zweiten Hälfte klar beherrschten.
Die Amberger bestätigten mit dem Auswärtsdreier den Aufwärtstrend der letzten Wochen. So langsam scheint sich die zu Saisonbeginn neuformierte Rost-Elf zu finden und die einzelnen Rädchen ineinander zu greifen. Die FC-Elf bestach im Spitzenspiel dabei nicht nur durch ihr schnelles und direktes Passspiel, sondern zeigte sich auch absolut sattelfest in der Defensive. Sicherlich zwei Gründe für den heutigen Erfolg gegen einen Gegner, der sich mit einer Unkonzentriertheit vor dem Führungstreffer selbst auf die Verliererstraße brachte und danach nicht mehr zurück ins Spiel fand. Über die gesamte Spieldauer waren daher die Vilsstädter die spielerisch überlegenere Mannschaft, die auch in der Höhe verdient gewann. Während man bei den Hofern zudem bei einigen Spielern den letzten Biss vermisste, lieferte die FC-Elf durch die Bank eine starke Leistung ab.
Spielbericht eingestellt am 05.09.2014 23:39 Uhr