Von Stephan Landgraf
Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden bleibt zuhause eine Macht. Am Samstag bezwang die Mannschaft von Trainer Christian Stadler den SV Alemannia Haibach mit 2:0 (0:0) und brachte den Unterfranken so die erste Saisonniederlage bei. Die Oberpfälzer hingegen holten sich im vierten Heimspiel in dieser Saison den vierten Sieg und gehen bestens gerüstet ins Derby am Freitag um 18 Uhr beim FC Amberg. Mann des Tages war vor 360 Zuschauern dabei Stürmer Stefan Graf, der zwei sehenswerte Tore markierte.
„Die Alemannia steht sehr gut in der Abwehr und schaltet mit spielerischen Mitteln sehr schnell um. Zudem haben die SV-Spieler durch die bisherigen Ergebnisse enormes Selbstvertrauen“, charakterisierte der Weidener Coach den Gegner vor der Partie.
Er konnte für das zweite Gipfeltreffen dieses Spieltages personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Der zuletzt gegen Thiersheim geschonte Innenverteidiger Johannes Kohl war wieder mit von der Partie, verzichten musste Stadler auf Andreas Wendl, dessen Bruder am Samstag heiratete. Ansonsten baute Stadler seine Mannschaft vom 2:1-Auswärtserfolg von vor einer Woche in Ansbach lediglich auf zwei Positionen um. Für Wendl rückte Martin Schuster in die Innenverteidigung, für dem zunächst auf der Bank sitzenden Andreas Koppmann begann der im Pokal stark auftrumpfende Friedrich Lieder.
Der Haibacher Coach Klaus Hildenbeutel veränderte seine Startformation gegenüber dem 5:3 im Pokal gegen den Würzburger FV ebenfalls. Im Tor stand für Dominik Stürmer die etatmäßige Nummer 1, Patrick Emmel. Für Moritz Allig startete der zuletzt erkrankte Slava Bauer und für Matthias Sänger Marco Trapp.
Weidens Trainer sollte mit seiner Einschätzung, dass Haibach „eine Mannschaft mit enormen Potenzial und nicht mehr mit der aus der letzten Saison zu vergleichen“ ist, Recht behalten. Denn die Unterfranken traten vom Anpfiff weg selbstbewusst am Wasserwerk auf. Vor allem die schnellen Spitzen Christian Huth, Damien Letellier und Christian Breunig waren stets gefährlich. Die SpVgg SV hatte zu Beginn mehr Ballbesitz, während sich Haibach etwas zurückzog und erst ab der Mittellinie angriff.
Erst ab der elften Minute nahm die Begegnung an Fahrt auf. Da legte Stefan Graf im Strafraum auf Friedrich Lieder ab, der jedoch aus 13 Metern das Leder nicht voll traf, so dass SV-Keeper Patrick Emmel keine Mühe hatte – der Weckruf für die Gastgeber, die weiterhin das Spiel bestimmten, Haibach lauerte auf die Fehler der Schwarz-Blauen.
Den leisteten die sich in der 21. Minute beinahe: Breunig attackierte da im Strafraum Weidens Torhüter Forster, der dabei etwas von der Sonne geblendet wird und den Ball nicht richtig wegfausten kann. Letellier begann in der Folge im Kampf um den freien Ball ein Offensivfoul an Schuster. Nur drei Minuten später musste sich Kohl am Fünf-Meter-Raum schon gewaltig strecken, um gerade noch vor dem einschussbereiten Breunig zu klären.
Auf der Gegenseite ließ Christoph Hegenbart (31.) einen Pass von Thomas Schneider geschickt auf seinen Stürmer-Kollegen Ralph Egeter durch, der aus zentraler Position aus 14 Metern nur das Außennetz traf. Kurz danach hatte Weiden die nächste „Hundertprozentige“, als Thomas Schneider aus vollem Lauf aus 15 Metern um einen Meter am linken Pfosten vorbeizielte – das musste das 1:0 sein. Die SpVgg SV drängte auch in der Folgezeit weiter, wobei die Alemannen mit ihren Kontern stets brandgefährlich waren – so blieb es beim 0:0 zum Seitenwechsel.
Die zweiten 45 Minuten begannen beide Mannschaften zunächst in unveränderten Aufstellungen, auch an den taktischen Ausrichtungen änderte sich nichts. Die erste Möglichkeit im zweiten Durchgang hatte wiederum die SpVgg SV, als Johannes Scherm den Ball auf Egeter lupfte, der bei seinem Kopfstoß nicht genügend Druck hinter den Ball brachte – Emmel hatte keine Mühe (51.). Anders sein Kollege Forster, der in der 57. Minute bei einem Schlenzer von Trapp aus 15 Metern sein ganzes Können aufbieten musste, um zur Ecke zu lenken.
120 Sekunden später kam der Weidener Schlussmann beim nächsten Haibacher Konter zu unentschlossen heraus. Christian Breunig umkurvte Forster, hämmerte den Ball jedoch aus halbrechter Position flach an den Pfosten – Glück für die SpVgg SV, die prompt antwortete. Egeter stieg bei einer Lieder-Flanke hoch, köpfte aber aus sechs Metern Emmel direkt in die Arme (63.). Besser machte es die SpVgg SV in der 67. Minute: Nach einer mustergültigen Kombination steckte Egeter auf Graf durch, der aus elf Metern flach ins rechte untere Eck zum 1:0 vollendete – ein wunderschönes Tor.
Notgedrungen investierte Haibach danach mehr in Spiel nach vorne, wobei dadurch die Räume für die Gastgeber entsprechend größer wurden. Aber es bedurfte einer Standardsituation, die die Partie entschied: Eine flach getretene Ecke verlängerte Kohl per Flugkopfball auf Graf, der aus kurzer Distanz aus dem Gewühl heraus das 2:0 machte (81.) – die Entscheidung nach einem überraschenden Trick, der aber einstudiert aussah.
Spielbericht eingestellt am 10.08.2014 09:38 Uhr