Auf dem Weinberg in Neudrossenfeld gastierte kein geringerer als der ungeschlagene Tabellenführer SpVgg Jahn Forchheim. Verständlicherweise reisten die Hutzler-Schützlinge mit ordentlich Selbstvertrauen an. Bitter stießen dem Forchheimer Coach jedoch die Ausfälle von Özdemir und List auf, für die er Sven Becker in die Innenverteidigung und Dilan Kumpir in die Zentrale berief. Dem Gegner zollte er gehörigen Respekt: "Eine gute Bayernligatruppe, die ordentliche Ergebnisse eingefahren hat." Sein Gegenüber, Detlef Hugel, der weiterhin auf den verletzten Torjäger Ertac Tonka verzichten musste, wollte eine mutige Heimelf sehen, die gegen eine "starke Mannschaft mit individueller Klasse" nicht erstarren dürfe.
Kapitän Philipp Lämmert (re.) Kopfballsieger gegen Adem Selmani.
Fabian Nelkel
Es war angerichtet für ein tolles Freitagsspiel. Bei sommerlichen Temperaturen machten die Gäste aus Forchheim von Beginn an deutlich, wer in der laufenden Saison ohne Punktverlust blieb. Mit frühem Pressing bereiteten sie dem TSV Neudrossenfeld gehörige Probleme im Spielaufbau, sodass zumeist die Bälle geschlagen werden mussten. Schon in der ersten Minute forderte Roas Keeper Küfner per Freistoß, der ihn jedoch abwehren konnte. Nach acht Spielminuten beklagten sich die Jahn-Anhänger über den ausbleibenden Strafstoß: Taubenreuther hatte Selmani zu Fall gebracht. Erste offensive Zeichen setzten die Hausherren nach gut zehn Minuten, in denen sie zu ängstlich agierten und jeglichen Mut vermissen ließen. Nach Forchheimer Ballverlust im Mittelfeld schaltete Lattermann am schnellsten und zog aus zweiter Reihe ab, dem die Genauigkeit noch fehlte. Besser machte es auch nicht Brand, nachdem sich Hofmann auf links durchsetzte und ihn mustergültig im Strafraum bediente. Die Kaltschnäuzigkeit eines erfahrenen Bayernligisten zeigte sich im Gegenzug. Neudrossenfelds Hintermannschaft ließ Selmani auf Linksaußen zu viel Raum, der konnte punktgenau auf den am langen Pfosten wartenden Roas bedienen. Ohne Mühe schob er zur Gästeführung nach 18 Minuten ein. Nach dem Rückschlag fiel der TSV wieder zurück in ihren zurückhaltenden Spielstil des Beginns. Mit einer Schrecksekunde endete Hälfte Eins: in einem Zweikampf verletzte sich Dilan Kumpir so schwer, dass er mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss ausgewechselt werden musste.
Flügelflitzer Daniel Meyer lieferte sich in der ersten Hälfte packende Laufduelle.
Fabian Nelkel
Wie auch in die erste Hälfte starteten die Hausherren ängstlich und wurden in die Defensive gedrückt. Glücklich konnten sie sich schätzen, dass Schiedsrichter Scharf nicht auf Strafstoß entschied, als Daniel Meyer das Leder an die Hand sprang. Kurz darauf stand Seybold nach einem TSV-Abwehrschnitzer alleine vor Küfner. Doch der ehemalige Bayern-Keeper behielt Oberwasser. Neudrossenfeld blieb vor dem Tor recht harmlos. Es mussten Standardsituationen und Torversuche aus zweiter Reihe herhalten. Doch Lämerts Abschluss aus knapp 30 Metern führte wie auch Zapfs Kopfball nach einer Pajonk-Vorlage nichts Zählbares herbei. Neuen Schwung für die Gästeoffensive brachte die Einwechslung von Dominik Zametzer. Der 24-jährige Joker hätte den Sack zumachen können, doch scheiterte er erst (80.) per Schuss aus der Drehung am gut aufgelegten Küfner, kurz später am Aluminium. In einer Schlussoffensive warf Neudrossenfeld nochmals alles nach vorne, um Jahn einen Punkt zu stehlen. Die beste Möglichkeit vergab dabei Hofmann, nachdem Forchheims Befreiungsschlag zu kurz geriet.
Zwar verdient, aber teuer erkauft: so lautet das Urteil des Gästecoach Michael Hutzler. Frühzeitig hätte Forchheim die Partie entscheiden müssen, doch scheiterten sie entweder an Küfner oder am Aluminium. Mit dem nächsten Dreier bauen sie ihren Vorsprung weiter aus. Neudrossenfeld wartet weiter auf den ersten Dreier, bleibt mit zwei Zählern aus vier Partien weiter im hinteren Feld.
Spielbericht eingestellt am 25.07.2014 23:17 Uhr