Von Siegfried Geupel
Nach der völlig verdienten 0:2-Niederlage im überlebenswichtigen Heimspiel gegen den VfL Frohnlach droht der SpVgg Selbitz der direkte Abstieg. Gerademal drei Punkte Vorsprung hat man noch vor dem derzeitigen Tabellen-Siebzehnten ASV Neumarkt, der am Wochenende ein 2:2 in Memmelsdorf erreicht hat und im direkten Vergleich mit Selbitz die Nase vorne hat. Demzufolge muss die SpVgg Selbitz in den beiden noch ausstehenden Partien in Würzburg und zu Hause gegen Erlenbach auf jeden Fall punkten, um wenigstens die Relegation zu erreichen. Angesichts des schweren Restprogramms erscheint der rettende 13. oder 14. Platz mittlerweile nicht mehr realistisch, liegt er doch bereits 4 Punkte entfernt.
Ein enttäuschter Markus Häßler erklärte nach dem Spiel: „Jetzt müssen Punkte her – egal wie. Die Mannschaft muss sich als Einheit präsentieren. Es muss doch möglich sein, 90 Minuten lang das Tempo hoch halten zu können und kompakt zu stehen.“ Dass sein Team vor allem in der zweiten Halbzeit spielerisch viel zu wünschen übrig gelassen hat, weiß auch der Trainer. Markus: „Wir brauchen Typen, die den Ball fordern, die sich zeigen. Das hat im zweiten Durchgang mit Ausnahme von Andreas Geupel gefehlt. So kannst Du keinen Rückstand aufholen.“ Ähnlich analysierte auch Selbitz‘ ehemaliger und Hofs derzeitiger Trainer Michael Voigt die Partie: „Die erste Halbzeit war noch in Ordnung. Wenn Du mit der ersten ganz dicken Chance von Markus Bächer in Führung gehst, kannst Du gegen diesen VfL Frohnlach auch gewinnen.“ So aber konnte Voigt mitverfolgen, wie seine beiden Neuzugänge Paul Scheller und Christian Brand die beiden spielentscheidenden Treffer erzielten – in einem Spiel zweier gleich schlechter Mannschaften. Auch Frohnlach präsentierte sich weit entfernt vom Glanz früherer Tage, nutze aber im ersten Durchgang eine von zwei sich bietenden Einschussmöglichkeiten eiskalt aus – während die Heimelf zwei Mal knapp links am Tor vorbei schoss. Ansonsten wogte die an Niveau und Strafraumszenen arme Partie erschreckend emotionslos hin und her.
Selbitz hatte wieder einmal engagiert begonnen, zeigte sich in der Anfangsviertelstunde stark formverbessert und machte auch Druck. Dreh- und Angelpunkt im neuen 4-3-3-System war Andreas Geupel zentral vor der Abwehrkette. Mit eleganter Technik, Übersicht und Durchsetzungsvermögen setzte er in der Spieleröffnung die Akzente. Doch schon im ersten Durchgang zeigte sich die alte Selbitzer Schwäche. Geupel fehlte es an Unterstützung. Außer ihm forderte niemand die Bälle. Spielleiter Thomas Popp betonte enttäuscht: „Man hat den Eindruck, alle anderen haben eine Lederallergie.“ So gelang es der Heimelf nur in ganz wenigen Szenen, in den Rücken der Abwehr zu kommen und sich zwingende Torchancen zu erarbeiten. Eine dieser Szenen ereignete sich gleich in der 2. Minute, als Sebastian Hermann den Ball schön auf Markus Bächer an der rechten Strafraumgrenze durchsteckte. Endlich hatte der in den letzten Wochen glücklose Mittelstürmer freie Bahn, schüttelte Christopher Autsch ab und hatte… – wieder kein Glück. Sein Schuss aus 14 Metern halbrechts hätte das sichere 1:0 sein können, sein müssen, strich aber knapp links am Tor vorbei. Nahezu eine Doublette dieser Spielsituation ereignete sich in der 23. Minute. Diesmal bediente Geupel Kevin Winter an nahezu gleicher Stelle. Winter war völlig unbedrängt, aber auch er zielte einen Tick zu weit links. Hätte, hätte, Fahrradkette, denn das Tor hatten die keineswegs stark aufspielenden Frohnlacher 6 Minuten zuvor erzielt und damit die Partie eigentlich schon entschieden. Zwei Minuten der Konfusion in der Selbitzer Abwehr nutzten die Gäste abgezockt aus. Zwei Mal war der Hauptakteur Paul Scheller. Ein paar Pfund mehr als zu früheren Hofer Tagen hat Frohnlachs Mittelstürmer mittlerweile drauf, doch noch immer ist er schnell und abgeklärt genug, um Selbitz den Knock-out zu verpassen. Zunächst erlief er einen katastrophalen Querpass der Selbitzer Hintermannschaft und steuerte allein auf Sascha Prell zu. Prell und Fabian Rauh konnten die Situation mit vereinten Kräften noch klären – auch den Nachschuss von Brand. Doch nur eine Minute später bestrafte Scheller einen Stellungsfehler in der Selbitzer Hintermannschaft eiskalt. Diesmal umkurvte er Prell, der mit den Händen wegbleiben musste, um keine Rote Karte zu riskieren. Der Rest war Formsache für Scheller. Es stand 0:1 – und es hatte den Anschein, dass sich fortan nur noch ein Selbitzer Spieler richtig gegen die Niederlage stemmte: Andreas Geupel.
Im zweiten Durchgang verlor das Selbitzer Spiel weiter an Niveau. Ein Kopfball von Fabian Rauh nach Ecke von links, der knapp über die Latte Strich (47.) – und das war’s. Frohnlach, das in Bayreuths Neuzugang Kristian Böhnlein seinen auffälligsten Akteur besaß, genügte eine weitere Szene, um das Spiel in der 63. Minute endgültig zu entscheiden. Firat Güngör zog unaufhaltsam von links nach innen, querte bei seinem Solo entlang des Strafraums nahezu das halbe Feld, passte auf Bulat und der ließ das Leder auf den völlig frei stehenden Brandt abtropfen. Der künftige Hofer ließ sich nicht zwei Mal bitten, erhöhte auf 2:0 - und Selbitz war geschlagen.
Spielbericht eingestellt am 10.05.2014 21:45 Uhr