Von Rudi Dümpert
Mit einem hochverdienten 3:0-Sieg über den SV Memmelsdorf gelang dem Bayernliga-Nord-Zweiten TSV Aubstadt nicht nur die Wiedergutmachung für den Ausrutscher von Hollfeld, sondern auch der erfolgreiche Abschluss eines überaus erfolgreichen Jahres. Dass es nur eine gute halbe Stunde lang Hochglanz-Fußball mit der vorzeitigen Entscheidung zu diesem Zeitpunkt, lag vorwiegend an der besonders in der ersten Halbzeit desolaten Vorstellung der Oberfranken. „Das war eine Frechheit, die ich mir nicht bieten lassen konnte“, polterte SV-Trainer Bernd Eigner hinterher und begründete damit seinen Dreifachwechsel („aus Wut, das geb´ ich zu“) zur Halbzeit. Die kommentierte einer der Drei, Kapitän Bernd Schütz, so: „Eigentlich hätten wir alle Elf auswechseln müssen.“ Während SV-Torwart Peter Kundmüller seinen Trainer anflehte: „Das kann´s doch nicht sein, dass wir von einem Konter in den anderen laufen und selber überhaupt keinen Druck aufbauen.“
Dass es wenigstens in der zweiten Halbzeit etwas ausgeglichener wurde (Schütz: „Es konnte ja auch nicht mehr schlechter werden.“), sah Eigner, der Ex-Profi (u.a. St. Pauli, Hannover, Bielefeld, Paderborn) auf der Trainerbank darin begründet, „dass die uns halt ein bisschen mitspielen ließen und einige Gänge zurückschalteten.“ Es hätte bis zur Pause wirklich ein Debakel werden können für die Mannschaft aus der Schmittenau, hätten die Aubstädter nur die Hälfte ihrer Hochkaräter verwandelt. Nach sieben Minuten wollten manche Zuschauer sogar den Teufel an die Wand malen, dass man bestraft werde, wenn man solche Chancen auslässt.
Marc Fernando hatte in der dritten Minute die Führung am Fuß, stoppte den Ball, anstatt ihn direkt zu nehmen, und wurde noch abgeblockt. Und Julian Grell kam (7.) nach klasse Vorarbeit von Christian Wachmer aus sieben Metern nicht an Torwart Kundmüller vorbei. Beide Chancen entsprangen „Abschter“ Kontern. Sie waren kennzeichnend dafür, dass den Sieg diesmal nicht die Kopfballriesen, sondern das Umschaltspiel entschieden. Als nämlich endlich (14.) die dritte Chance saß, Hümmer hatte für Fernando aufgelegt, war die Bilderbuch-Situation für die Gastgeber da: Ein ideenlos angreifender Gegner, der die letzte Leidenschaft einer Mannschaft mit dem Rücken zur Wand vermissen ließ. Balleroberungen weit vor dem eigenen Strafraum und dann blitzschnell die Räume nutzen. So ging es auch beim 2:0 durch Julian Grell zu, der nach sieben Spielen endlich wieder die Torjägerbremse lösen konnte und nach Wachmers Vorarbeit Kundmüller keine Chance ließ. Wie dieser Christian Wachmer, zuletzt in der Kreisligamannschaft noch bei den Losern, die linke Seite beackerte, war schon allererste Sahne. Zum 3:0 schickte Verteidiger Dominik Grader Sascha Bäcker auf die Reise. Weil jetzt erst TSV-Cheftrainer Josef Francic von der Arbeit kommend am Sportplatz eintraf, und von nun an kein Tor mehr fiel, war das der Stoff, aus dem die Frotzeleien sind. Bis zur Halbzeit beschränkte sich der TSV darauf, ohne Gegentor in die Kabine zu gehen. Und danach blieb er im Wesentlichen bei dieser Taktik.
Darüber war Co-Trainer Oliver Merkl zwar etwas indigniert, „als Fußballer will man doch immer Tore schießen“, zeigte sich aber doch versöhnlich: „Wir wollten zwar noch ein paar nachlegen, zumal wir uns mit unseren Zuschauern nach der Schlappe von Hollfeld versöhnen wollten. Es ist uns halt nicht mehr gelungen. Wir können aber positiv in die Winterpause gehen.“ Nach Eigners Dreifachwechsel präsentierte sich dann freilich ein ganz anderer SVM, der ein paar Mal gefährlich, nicht vor das Aubstädter Tor, aber vor deren Strafraum kam. Ein Mal war Dominic Leim (64.), der zumindest viel ackerte, zu halbherzig im Abschluss, ein Mal strich Johannes Spaths (72.) Schrägschuss am TSV-Tor vorbei. Und bei Peter Kochs 20-Meter-Schuss (86.) blitzte sogar TSV-Keeper Christian Macks Können auf, der sonst wenig geprüft wurde.
„Wir haben besonders in der ersten Halbzeit den Unterschied zwischen Aubstadt und uns gesehen“, lagen Lob für die Anderen und Tadel für die Seinen bei Eigner eng beisammen: „Uns haben zwar neun Spieler unseres Kaders gefehlt. Wir haben aber 22. Dass man aber den Unterschied der Bayernligaspieler zu den Reservespielern gar nicht mehr sehen konnte, sagt doch alles. Das wird Konsequenzen haben.“
Spielbericht eingestellt am 02.12.2013 23:06 Uhr