Vor einigen Wochen wäre das Oberfrankenderby noch das Duell zwei weitgehend unbesorgter Mannschaft gewesen, doch inzwischen sind – passend zum Herbst – dunkle Wolken aufgezogen und auch die Stimmung wurde etwas frostiger. Denn der Verlierer des Nachbarduells musste sich ernsthaft mit dem Abstiegskampf auseinandersetzen. Dabei waren die Neudrossenfelder zwischendurch sogar Tabellenführer, aber die Torflaute konnte trotz der nachträglichen Verpflichtung vom regionalligaerfahrenen Marin Hrgota nicht behoben werden und nach bei den zuletzt zwei Niederlagen ohne eigenen Treffer zeigte auch die sonst so solide Hintermannschaft schwächen. Etwas anders lagen die Probleme bei den Saalestädtern. Nach der 1:2-niederlagen bei Jahr Regensburg 2 beklagte Trainer Henrik Schödel, dass seine Schützlinge sieben hochkarätige Chancen nicht nutzen konnten. Das war natürlich auch Nervensache und die Abgebrühtheit in misslicher Lage war auch ein wichtiger Faktor am Weinberg. Dabei musste TSV-Leistungsträger Patrick Weimar wieder pausieren, nachdem er es zuletzt nach langer Knieverletzung wieder probiert hatte.
Paul Tittmann (vorne) enteilt Lukas Beszcynski.
Hans Wunder
Die Partie begann recht munter und wurde von beiden Teams temporeich geführt. Dennoch dauerte es etwas, bis auch die Schlussmänner geprüft wurden. Kilian Schwabe fasste eine Freistoßflanke von rechts direkt ab und der Ball hätte wohl neben den Pfosten gepasst, wenn der Hofer Torwart nicht mit den Fingerspitzen gerettet hätte. Auf der anderen Seite verzog kann Kaan Gezer aber deutlich, als er 12 Meter vor dem Kasten im Rücken der Abwehr bedient wurde. Eine überlegene Mannschaft war zunächst nicht auszumachen, denn die Spielanteile wechselten. Danach folgte aber die stärkste Neudrossenfelder Phase mit viel Ballbesitz, aber kaum zündende Ideen, was die Torchancen betraf. "In der ersten Hälfte hatten wir viel Kontrolle, aber wenig Ertrag. Da bespielten wir den Gegner ganz gut", war TSV-Trainer Andreas Baumer trotzdem ganz zufrieden. Freilich wogte das Spiel weiter hin und her, mit leichten Vorteilen für die Hofer. Deren Johann Saalfrank wurde kurz vor dem Fünfer bedient, kam aber nicht zum Abschluss und sein Kollege Maximilian Weiß scheiterte aus der Drehung am stark reagierenden einheimischen Schlussmann. Aber auch die Heimelf schupperte am ersten Treffer. Erst scheiterte der neu verpflichtete Marin Hrgota zwar noch bei seinem Schrägschuss, aber wenig später profitierte der Schwede davon, dass Keeper Lukas Kycek eine Schwabe-Flanke prallen ließ und vollstreckt halbhoch zu 1:0 (33.). "So ein Tor wie beim Gegentreffer gehört zum Fußball einfach dazu", nahm es Bayern-Coach Henrik Schödel pragmatisch. Seine Schützlinge antworteten mit wütenden Angriffen, verzweifelten aber an Torwart Tobias Grüner. Erst Hüseyin Dürkan aus spitzem Winkel und dann der aufgerückte Tim Scherbaum nach einer Ecke.
Voller Einsatz: Johann Saalfrank (re.) gegen Kilian Schwabe.
Hans Wunder
Die Hofer kamen mit einer gehörigen Portion Wut aus der Kabine, rissen die Partie gleich an sich. Vielleicht waren die Gastgeber in dieser Phase etwas zu passiv, denn erfolgreich Ansätze, zu kontern, waren in dieser Phase Fehlanzeige. "Leider Gottes ist es aber seit Wochen so, dass wir unsere Leistung nur phasenweise bringen", monierte der einheimische Coach Andreas Baumer. Diese Schwächephase sollte sich rächen. Nach knapp einer Stunde setzte sich Niklas Stadelmann an der Torauslinie stark durch, bediente Kaan Gezer mit einem Rückpass und der Hofer Kapitän nagelte das Leder zum 1:1 (55.) unter die Latte. Und die Gelbschwarzen wollte mehr. Freilich wehrten sich die Gastgeber, verzeichneten nun von Minute zu Minute mehr Spielanteile. Doch das Manko wurde schnell deutlich. Keine Ideen, keine Überraschungsmomente und auch zu wenig Bewegung in den vorderen Reihen. So wurde der Ball immer wieder zurück gespielt und die Gastgeber wirkten durchaus etwas ratlos. Nur nach einem erfolgreichen Angriff über die linke Seite, als Nikolas Hofmann im Rückraum bedient wurde, keimte zumindest Torgefahr auf. Aber der Defensivmann traf erst die Kugel nicht voll und dann auch noch einen Mitspieler. "Wir haben im zweiten Abschnitt fast nichts zugelassen", freute sich Gästetrainer Henrik Schödel, dessen Elf in der Schlussphase wieder stärker aufkam. Und als sich Räume auftaten und der eingewechselte Max Frank in halblinker Position bedient wurde, landete sein Schrägschuss zum 2:1 (88.) im rechte Eck. Spiel gedreht, Feier gestartet, Luft verschafft.
Kopfballsieger Paul Ditttmann (li.) gegen Bas Peeters.
Hans Wunder
Oft heißt es ja, dass die Offensive Spiele und die Defensive die Meisterscht gewinnt. Doch mit dem Titelkampf dürften beide Mannschaften nichts zu tun haben und an diesem Tag entschied das bessere Spiel nach vorne die Begegnung. Das verschafft der Schödel-Elf mehr Ruhe, während Neudrossenfeld jetzt in den nächsten beiden Auswärtsspielen unbedingt punkten muss, wenn es keine Zittersaison werden soll.
Spielbericht eingestellt am 24.10.2025 23:52 Uhr