Von Wolfgang Fleischer
Die Viktoria hat die Siegesserie des FC Ingolstadt mit zwölf Punkten aus den letzten vier Spielen in der Regionalliga Bayern beendet. Mit dem aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verdienten 2:2-Unentschieden landete das Dreßel-Team zwar nicht den ersehnten Dreier, konnte sich aber dennoch, da die Konkurrenz Federn ließ, in der Tabelle um einen Rang auf Platz 14 verbessern. Kaum waren die Ingolstädter von der Schönbusch-Schanze abgehoben, da hatten sie schon den an diesem Tage mächtig böigen Wind unter den Skiern. Bei einem von der linken Strafraumseite direkt auf den kurzen Pfosten gezogenen Freistoß in der ersten Spielminute ließ sich Hinterkopf überraschen und bekam das Spielobjekt nach Meinung des ungünstig postierten Schiedsrichtergespanns erst hinter der Linie zu fassen. Trotz Protesten der Weiß-Blauen zeigte der Schiedsrichter zum Mittelkreis. Jetzt richteten sich die Schanzer auf und gingen in perfekte Flughaltung. Das Spiel, das die Gäste in der ersten Halbzeit gegen phasenweise überforderte Viktorianer aufzogen, erinnerte den unvoreingenommenen Beobachter etwas an Primaballerina gegen Foxtrott. Obwohl der SVA um den Preis einer vernachlässigten Offensive bemüht war, in der eigenen Hälfte die Räume eng zu machen und in Ballnähe Überzahl herzustellen, kombinierten sich die Schanzer mit zwei, drei Akteuren ein ums andere Mal mit gepflegtem Bierdeckel-Kurzpassspiel durch die massierte SVA-Abwehr. Glücklicherweise war das Albersinger-Team wie eigentlich alle Ästheten so von sich selbst berauscht, dass es keinen weiteren Gedanken an das schnöde Toreschießen verschwendete. Diese mangelnde Effizienz kreidete Albersinger seinen Mannen auch in der anschließenden Pressekonferenz an. Denn nach dem Seitenwechsel sollte sich diese Lässigkeit bitter rächen. Mit Koukalias und Murtic schickte Werner Dreßel auf Seiten des SVA zwei frische Offensivkräfte in die Partie. Diese schien die bis dahin nahezu beschäftigungslose Defensive der Ingolstädter noch nicht richtig auf dem Schirm zu haben, denn in der 49. Minute bestrafte Adnan Murtic allzu sorgloses Abwehrverhalten, indem er seinem Gegenspieler den Ball wegspitzelte, vor dem herausstürzenden Thomas Reichlmayr die Nerven behielt und zum zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden 1:1-Ausgleich einschob. Prompt war`s vorbei mit aller Flugherrlichkeit der Schanzer gegen jetzt kompromisslos pressende und um jeden Ball fightende Viktorianer. Man sackte ab und verlor deutlich an Höhe. Als dann in der 65. Minute erneut der völlig freistehende Adnan Murtic im Strafraum angespielt wurde, fand er zunächst keine Schusshaltung und ermöglichte so dem Ingolstädter Azur Velagic noch einzugreifen, was allerdings mit Elfmeter geahndet wurde. Eine zumindest strittige Entscheidung – über die man allerdings nicht viele Worte verlieren muss, da Markus Horr mit dem fälligen Penalty Torwart Reichlmayr vor keine allzu großen Probleme stellte. Die Weiß-Blauen ließen sich davon nicht entmutigen und hielten den Druck aufrecht, eine beeindruckende Leistung angesichts des kräftezehrenden Mittwochsspiels gegen die Löwen. In der 73. Minute belohnten sie sich selbst, als Markus Brüdigam bei einer Horr-Flanke goldrichtig stand und den Ball zur 2:1-Führung unter die Latte zimmerte. Ein Novum in dieser Saison, hatte man doch zuvor noch nie einen Rückstand drehen können. Alle im weiten Rund hofften nun, dass es der Dreßel-Elf gelingen würde, den immens wichtigen Dreier ins Ziel zu bringen. Die Schanzer besannen sich aber wieder auf ihre spielerische Linie und schafften es trotz zwischenzeitlicher Turbulenzen, doch noch die Landung zu stehen. Für die lupenreine Telemark-Landung sorgte Philipp Mandelkow, als er eine Unordnung in der Viktoria-Abwehr zum 2:2-Endstand nutzte (77.). Das leistungsgerechte Unentschieden gegen ein Spitzenteam sollte dem Dreßel-Team Orientierungshilfe geben für die Ostereier-Suche im fernen Rosenheim am kommenden Wochenende.
Spielbericht eingestellt am 24.03.2013 20:08 Uhr