Von Viktoria Aschaffenburg
In einer Nachholpartie vom 28. Spieltag führte der Weg das Team des frischgebackenen Chefcoachs Julio Alvarez in das Allgäu, wo der FC Memmingen in seiner Arena mit einem aktuellen Zuschauerschnitt von exakt 1.044 im Vergleich zu manch einem Konkurrenten wahre Großkampftage zelebrieren konnte. Der SVA befand sich an diesem Mittwochabend in einer „Abstiegskonferenzschaltung“, da mit der SpVgg Bayern Hof (1:2-Niederlage gegen Ingolstadt) und dem VfL Frohnlach (1:1 gegen Illertissen) zwei noch akut abstiegsgefährdete Teams zeitgleich Nachholspiele absolvierten, bei denen sie allerdings Heimrecht genossen.
Das Match gegen den Tabellenachten der Regionalliga sollte ein Zeichen setzen hinsichtlich der neu artikulierten Zielsetzung, die „Katastrophensaison“ mit dem Erreichen zumindest des Relegationsplatzes zu einem versöhnlichen Ende zu führen.
Kaum rollte der Ball, da schienen alle Hoffnungen schon wieder Makulatur zu sein. In der jungfräulichen fünften Minute beging Florian Haith als letzter Mann einen Fehler in der Ballannahme und foulte daraufhin den davoneilenden Memminger Stürmer Stefan Heger. Schiedsrichter Karl Valentin – der Mann heißt wirklich so – blieb nichts anderes übrig, als den Roten Karton zu zücken. Da sein Team nurmehr zu zehnt war, stellte Julio Alvarez um und brachte Innenverteidiger Christoph Kaesler für Steffen Bachmann. Es dauerte bis zur 24. Minute, ehe die Hausherren ihren ersten Angriff fuhren. Nach einer Flanke von Daniel Böck kam der Ball zu Christian Holzapfel, dessen Kopfball den erstmals in diesem Jahr im Viktoria-Tor stehenden Ricardo Döbert vor keine Probleme stellte. Nach einer Chance des FCM durch Friedrich (29.) trat Giulio Fiordellisi, dem die Pause im Spiel gegen die Bayern gut getan haben zu schien, auf den Plan. In der 32. Minute dribbelte er sich in den gegnerischen Strafraum, blieb aber am Memminger Verteidiger Florian Weiler hängen, der am Boden liegend den Ball gegen den Körper bekam. Trotz wütender Reklamationen der Weiß-Blauen verweigerte der Unparteiische den Elfmeterpfiff wegen eines angeblichen Handspiels. Fiordellisi blieb auch die letzte Offensivaktion der ersten Hälfte vorbehalten, in der er einen Konter mit einem Schuss knapp über das Gehäuse von Kirchenmaier abschloss. In die Kabinen ging man mit einem leistungsgerechten Remis, da der FCM aus seiner numerischen Überlegenheit bis dato kein Kapital schlagen konnte, während auf der anderen Seite die Mannschaft von Julio Alvarez mit Kontern immer gefährlich blieb.
Die auch in der zweiten Spielhälfte im Raum stehende Frage konnte nur sein, ob die „Zehn“ von Julio Alvarez mit dem unbeschadeten Überstehen eines 85-minütigen Handicaps sportliches Neuland betreten könnte. Konnte sie nicht, denn ein Kopfball des ständigen Unruheherds Stefan Heger, nach maßgerechter Flanke von Bonfert, fand in der 55. Minute den Weg in die Maschen des Aschaffenburger Tores. Die Viktoria steckte nicht auf und hatte in der 71. Minute eine dicke Ausgleichschance, als Peter „Air“ Sprung das Leder nach passgenauer Flanke um Zentimeter am Kasten von Kirchenmaier „vorbeischädelte“. Der Neuerwerbung des SVA klebt seit geraumer Zeit das Pech nicht am Stiefel, sondern eher an der Stirn. Gegen jetzt notgedrungen aufmachende Aschaffenburger kam der FCM zu Chancen. Eine Direktabnahme des Memmingers Keller wurde in der 77. Minute von einem Abwehrbein geblockt, einen Distanzschuss von Beqiri konnte Döbert in der Schlussminute zur Ecke lenken. Das war`s dann auch, wieder drei Punkte perdu. Natürlich könnte man es sich mit der Ursachenfindung leicht machen. 85 Minuten mit zehn Mann zu spielen, ist ein Handicap, mit dem man vielleicht bei den Paralympics reüssieren kann, aber nicht in der Regionalliga Bayern. Trotz allem ist dem jungen Florian Haith der geringste Vorwurf zu machen. Eher schon der fehlenden Durchschlagskraft im Sturm, denn einen 1:0-Vorsprung zu verwalten, das fiel in der Vergangenheit auch gegen elf Viktorianer keinem Team so richtig schwer. Die gehandicapte Diva sollte bis zum Samstag (14 Uhr) im „Untertageduell“ gegen Ismaning ihre elf Knochen zusammenklauben und mit rußschwarzem Gesicht nach drei Punkten schürfen. Denn sonst wird`s allmählich zappenduster im Schacht.
Spielbericht eingestellt am 13.05.2013 11:23 Uhr