Verstecken wollte sich Frohnlachs Trainer Andi Schöll im Grundigstadion nicht: Im Gegensatz zu vielen anderen Coaches ließ er eine doch recht offensive Formation einlaufen, beorderte US-Boy Zackery Mahon als Stoßstürmer an vorderste Front und agierte dahinter mit vier offensiv ausgerichteten Kickern im Mittelfeld. Dieter Nüssing hatte wenig Überraschungen parat: Neben Marek Mintal beorderte er Neuzugang Bernd Rosinger an vorderste Front. Eine Maßnahme, die durchschlagenden Erfolg hatte.
Bernd Rosinger mit der Chance zum Hattrick.
Andreas Bär
Die Frohnlacher mühten sich 17 Minuten lang redlich, spielten munter mit. Einzig an vorderster Front war die Durchschlagskraft nur minimal über dem Niveau der Grasnarbe angesiedelt. Neuzugang Zack Mahon war als Stoßstürmer zum einen schlichtweg gegen den fehlerlos agierenden Florian Ballas überfordert und erhielt zum anderen aus dem Mittelfeld quasi keinerlei (produktive) Unterstützung. Die Club-Fohlen konnten bedächtig im Defensivbereich abwarten und auf Fehler der Frohnlacher warten. Und die machten die Blau-Weißen zur Genüge. Es waren kaum grobe Schnitzer dabei, aber die Zahl der einfachen und vermeidbaren Fehler maximierte sich minütlich. Und so war es auch eine Fehlerkette, die die Nürnberger Führung ermöglichte. Ein Ballverlust, ein Querschläger nach Roussell Ngankams Flankenball. Ein zweiter Ball, der bei Club-Kapitän Michael Heinloth landete. Ein unendlich lange in der Luft befindlicher Flankenball des Kapitäns, den der am langen Pfosten unbedrängt gelassene Routinier Marek Mintal überlegt in Richtung Sturmpartner Bernd Rosinger zurückköpfen konnte. Und der aus Seligenporten gekommene Ligatorjäger war wohl selbst überrascht, wie alleingelassen er mit einem trockenen Schuss abschließen konnte. Nur Sekunden später hätte Ngankam schon erhöhen können, doch verzog der Ex-Herthaner knapp. Es dauerte trotzdem nur drei Zeigerumdrehungen, ehe die Nürnberger erhöhten. Profi-Leihgabe Markus Mendler auf Bernd Rosinger, zurück auf Mendler, dessen Versuch aus kurzer Distanz Rainer Hausner zwar noch abklatschen konnte, aber der durchlaufende Rosinger bekam das Spielgerät direkt auf den Schlappen und schloss mühelos ab (21.) - die Partie war da eigentlich schon entschieden. Höhepunkte auf beiden Seiten: Fehlanzeige. Alleine vor Rainer Hausner auftauchend hätte Rosinger sein Debüt mit einem Hattrick krönen können: Der Ex-Erlanger blieb lange stehen und auch Sieger im direkten Duell. Zwei Minuten später dann die negative Krönung des Rosinger-Debüts. Der mit vier Gelben Karten aus Seligenporten gekommene Knipser sah Karton Nummer Fünf. Einer, der nicht hätte sein dürfen. Rosinger setzte sich trotz eines Foulspiels von Sinan Bulat durch, krachte mit Gegenspieler Christian Beetz zusammen - eine knifflige Situation, die aber keinesfalls gelbwürdig war.
Andre Jeschke klärt per Kopf vor Markus Mendler.
Andreas Bär
Mit der Einwechslung von Thomas Karg versuchte Andreas Schöll noch eine weitere Offensivoption - doch auch der blieb stumpf. Gar nicht mehr dabei zu diesem Zeitpunkt Bastian Renk, der mit einem Muskelfaserriss im Aduktorenbereich schon vor der Pause passen musste. Drei Minuten nach der Halbzeit war die Messe dann endgültig gelesen. Ein mustergültiger Angriff der Nürnberger, die die VfL-Defensive dabei wie Schulbuben aussehen ließ. Am Ende bediente Bernd Rosinger Sebastian Gärtner, der überlegt einnetzte und seinem bis dahin starken Auftritt das i-Tüpfelchen verpasste. Glück hatten die Oberfranken, dass Markus Mendler sein Visier nicht richtig eingestellt hatte: Erst scheiterte er am gut reagierenden Hausner, ehe er nach einem fulminanten Sololauf das Leder an die Latte wuchtete (55./59.). Gleichzeitig ein kleiner Weckruf für Frohnlach, das ab diesem Zeitpunkt sogar mehr vom Spiel hatte. Benjamin Uphoff, bis dahin quasi komplett beschäftigungslos, rückte tatsächlich einige Male in den Blickpunkt: Zwei Flankenbälle pflückte er sicher weg (63./85.), Özdemirs Kopfball ging über den Kasten (66.), Dominik Schmitts Abschluss nach gelungenem Doppelpass mit Özdemir wurde abgeblockt und mit der Schlusssekunde verfehlte Thomas Karg um einen Wimpernschlag. Aktionen der Club-Elf in der letzten halben Stunde: Absolute Fehlanzeige. Auch da Eric Heinze im VfL-Mittelfeld zum absoluten Kilometerfresser mutierte und alleingelassen auf weiter Flur richtig Arbeit zu verrichten hatte.
Während der VfL Frohnlach schweren Zeiten entgegengeht und am nächsten Wochenende mit dem TSV Buchbach die nächste Hausnummer vor Augen hat, darf der Club ernsthaft auf die Relegationschance zur dritten Liga hoffen. Die gereifte FCN-Elf hat mit Bernd Rosinger den in der Vorrunde so schmerzlich vermissten Knipser in Reihen, Routinier Marek Mintal kann sich auf Organisationsaufgaben auf dem Feld konzentrieren und auch die defensive Formation hat - zumindest gegen Frohnlach - einen starken Grundeindruck vermittelt.
Spielbericht eingestellt am 03.03.2013 22:47 Uhr