Von Andreas Schales
Es war der ersehnte Befreiungsschlag: Bei hochwinterlichen Verhältnissen fertigte der FC Memmingen im Nachholspiel der Fußball-Regionalliga Bayern den FC Eintracht Bamberg mit 5:1 (4:1), holte sich damit den höchsten Saisonsieg und kann im Abstiegskampf durchatmen. Den ganzen Dienstag hatte das Stadionpersonal gerackert, um den Platz in der Arena beispielbar zu machen. Schon früh morgens bis kurz vor Beginn war Schneeschaufeln angesagt. In der Halbzeitpause wurde auch geschippt. Die Mühen haben sich gelohnt, auch wenn sich Schiedrichter Michael Emmer (Passau) lange zierte, überhaupt anzupfeifen. Die Verhältnisse waren verhältnismäßig ordentlich, trotz schneebedecktem Untergrund ließen die Gastgeber den Ball und den Gegner laufen. Bamberg setzte allerdings durch Julian Gressel das erste Ausrufezeichen. Aus dem Nichts schlug der Ball aus 30 Metern hinter FCM-Torhüter Tobias Kirchenmaier ein (13.). Für die diesmal offensiv ausgerichteten Memminger (gegen eine allerdings schwache Gästeabwehr) war der Gegentreffer das Signal zum Aufbruch. Erst hämmerte Ümüt Sönmez mit einem 20-Meter-Schuss das Leder zum 1:1-Ausgleich unter die Querlatte (16.), dann wurde Thomas Thönnessen von Kevin Ruiz in Szene gesetzt (24.) und schließlich nickte Ruiz am langen Pfosten selbst zum 3:1 (38.) ein. Als Bambergs Kühnlein FCM-Kapitän Harald Holzapfel an der Strafraumgrenze zupfte, schnappte sich der Gefoulte selbst den Ball und verwandelte den fälligen Strafstoß unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff sicher zum beruhigenden 4:1. Das Fazit: Memmingen weiß noch, wie das Toreschießen geht. Alle drei eingesetzten Neuzugänge, Sönmez, Ruiz und Beqiri, trafen und der Rest der Truppe überzeugte in diesem „Sechs-Punkte-Spiel“ auch - immer wieder angetrieben von Daniel Böck (im Bild), der von hinten raus eine starke Leistung zeigte. FCM-Trainer Esad Kahric sagte einfach „Danke“ für die engagierte Vorstellung seiner Jungs, während sein Gegenüber, Petr Skarabela, „jede Leidenschaft“ bei seiner Mannschaft im Abstiegskampf vermisste. Zwar waren nur 250 Zuschauer zu diesem „Schneespiel“ gekommen, was den bislang guten Zuschauerzuspruch (Schnitt jetzt 1.162) etwas trübt. „Aber wichtiger waren heute die Punkte“, schnaufte auch Vereinschef Armin Buchmann am Ende erleichtert durch. Für ihn war es verwunderlich, dass bei den unwirtlichen Bedingungen überhaupt jemand gekommen war.
Spielbericht eingestellt am 30.03.2013 17:54 Uhr