Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn ließ seine Startelf unverändert im Vergleich zum letzten Regionalliga-Spieltag, vergangenen Samstag beim 0:0 im Münchner Grünwalder Stadion gegen Türkgücü München. Allerdings konnte Dominik Meisel diesmal noch nicht einmal auf der Bank Platz nehmen. Der gebürtige Kulmbacher fiel wegen eines Infekts aus. Die Gäste, der Bayernliga Nord-Meister der letzten Saison, sah sich trotz der Tabellenführung und des Traumstarts mit 15 von 18 möglichen Punkten, vor über 2400 Zuschauern am Würzburger Dallenberg nach eigener Aussage klar in der Außenseiterrolle.
Ivan Franjic geht an Lukas Schröder vorbei.
Steffen Krapf
Keine ganz falsche Einschätzung. Die Profis aus Würzburg ließen in den ersten Minuten gehörig die „Muskeln spielen“ im übertragenen Sinne. Ähnlich wie in den vorigen zwei Heimspielen gegen Pipinsried (6:0) und Ansbach (7:1) dominierten die Kickers von Beginn an den Gegner mit Passsicherheit, Tempo und Intensität. Der Spitzenreiter wirkte die ersten 20 Minuten heillos überfordert, hatte kaum Ballgewinne und wirkte regelrecht eingeschüchtert.
Die überfällige 1:0-Führung (12.) fiel dann überaus kurios. Der im Zentrum anfangs überragende Ivan Franjic steckte 30 Meter vor dem Tor einen Steilpass auf Mitspieler Benyas Junge-Abiol, der allerdings nicht an den Ball herankam, durch – der Ball kullerte direkt ins Vilzinger Tor. DJK-Keeper Maximilian Putz, ansonsten klar der beste Gästespieler an diesem Abend, schien von Junge-Abiols Bewegung derart irritiert gewesen zu sein, dass er die Kugel nicht mehr abwehren konnte. Nur eine Minute nach dem 1:0 scheiterte Franjic im Eins-gegen-Eins-Duell am diesmal glänzend reagierenden Putz. Nochmal drei Zeigerumdrehungen später war Putz aber schon wieder machtlos. Eine Franjic-Ecke verwertete Daniel Hägele am zweiten Pfosten lauernd per Direktabnahme zum 2:0.
Die große Chance auf den Anschlusstreffer durch Andreas Jünger auf Vorlage von Jim-Patrick Müller, vereitelte Kickers-Kapitän Peter Kurzweg mit einer beherzten Grätsche (18.). Eine Minute vor dem Pausenpfiff rettete Vilzings Abwehrspieler Maximilian Wolf noch in höchster Not gegen Saliou Sané, der ansonsten wohl zum 3:0 eingeschossen hätte.
Peter Kurzweg zieht gegen Tobias Hoch nach innen.
Steffen Krapf
Nach dem Seitenwechsel brachte FWK-Trainer Marco Wildersinn in der Abwehr Lukas Müller für den angeschlagenen Marius Wegmann. Würzburg hatte weiter Chancen über Chancen. Peter Kurzweg scheiterte direkt nach der Pause an Keeper Putz (47.), Sané stand bei seinem Abstauber in der 53. Minute vermeintlich im Abseits und ein von Franjic getretener Freistoß wurde von DJK-Schlussmann Putz glänzend pariert (55.). Und dann fiel aus dem Nichts das 2:1. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß auf Höhe der Mittellinie konnte Tobias Hoch über rechts ungestört Flanken und in der Mitte schoss Thomas Stowasser noch ungestörter ein.
Die Kickers reagierten mit wütenden Angriffen und weiter großer Dominanz in ihrem Spiel. Wieder wurde ein Treffer nicht gegeben: Junge-Abiol traf in Folge einer Ecke, das Schiedsrichtergespann entschied (etwas rätselhaft) auf Abseits (61.). Weitere Kickers-Chancen auf das 3:1 verhinderte Putz gegen Kurzweg (69.) und Müller (70.). Vilzing dagegen lauerte auf den Lucky Punch. Richter rettete einmal vorausschauend vor Torjäger Jünger. Neben dem Kickers-Tor landete ein Kopfball von DJK-Routinier Müller (72.).
Taha Aksu jubelt mit den Kickers-Fans.
Steffen Krapf
Die drei Punkte blieben in einem letztlich sogar spannenden und hochklassigen Regionalligaspiel verdient am Dallenberg. Die Kickers sind jetzt in Lauerstellung mit 14 Punkten. Tabellenführer ist weiterhin – zumindest bis Samstag – die DJK Vilzing mit 15 Punkten.
Spielbericht eingestellt am 20.08.2022 11:23 Uhr