FWK-Cheftrainer Marco Wildersinn ließ seine Anfangself – im Vergleich zum Hankofen-Spiel – unverändert auflaufen. Bei den Nürnbergern standen zwei Unterfranken in der Startformation: Der Schweinfurter Jan Reichert im Tor und Louis Breunig, der letztes Jahr noch mit den Kickers drittklassig spielte, in der Innenverteidigung. Der Karlstädter Seyhan Yigit, der auch in der Kickers-Jugend aktiv war, musste sich, nachdem er letztes Wochenende noch sein Regionalliga-Debüt feierte, das Spiel 90 Minuten von der Ersatzbank aus beobachten.
Niklas Jahn kommt gegen Maximilian Zaiser zu spät.
Alexander Rausch
Den vielversprechenderen Start ins Spiel erwischten die Gäste aus Unterfranken, die von über 200 Fans begleitet und lautstark angefeuert wurden. Mit hohem und intensiven Pressing drängten die Kickers die Club-Spieler tief in deren Hälfte. Flügelstürmer Benyas Junge-Abiol (8.) hatte die erste Chance der Partie. Die erste ganze dicke Chance des Spiels hatten aber dann die Nürnberger durch Sturmspitze Jermain Nischalke nach einem schnellen Umschaltmoment im Zusammenspiel mit Yunsang Hong. Kickers-Torhüter Marc Richter parierte glänzend (10.). Die „Duftmarke“ setzte beim FCN offenbar Kräfte frei und bei den Kickers sorgte sie für (vielleicht zu viel) Respekt vor dem Gegner. Nathaniel Brown hatte nur eine Minute später die nächste große Chance für den Club gegen eine unsortierte und behäbige Kickers-Abwehr. Der Ball rauschte knapp am langen Eck vorbei. Auf der Gegenseite prüfte Kickers-Mittelfeldspieler Ivan Franijc FCN-Keeper Reichert mit einem satten Direktschuss von der linken Seite des Strafraums. Der Schweinfurter im Tor bestand die Prüfung mit einer herrlichen Flugeinlage. Schneller und gefährlicher wurde es aber immer, wenn die Nürnberger Offensive einmal aufdrehte. Vor allem über ihren Stärksten an diesem Tag: Jermain Nischalke, der in der ersten Halbzeit noch einmal am Außenpfosten (23.) und an Keeper Richter (36.) scheiterte.
Louis Breunig grätscht Saliou Sané ab.
Alexander Rausch
Nach dem Seitenwechsel reagierte FWK-Trainer Wildersinn und brachte mit Tim Littmann und Benjika Caciel für die enttäuschenden Thomas Haas und Fabrice Montcheau zwei neue Kräfte. Anders als über weite Strecken des ersten Durchgangs, wirkten die Kickers nun konzentrierter, aber immer noch mit zu wenig Geschwindigkeit und Druck, wenn es ins letzte Spielfelddrittel ging. Nach knapp einer Stunde wurde des Strafraum des Club dann aber mal brandgefährlich. Caciel spielte Kurzweg frei, der aus spitzen Winkel an Reichert scheiterte, Saliou Sanés Nachschuss aus knapp zehn Metern klärte ein Nürnberger Verteidiger per Kopf vor der Linie.
Viel mehr Offensivaktionen waren auf Würzburger Seiten nicht zu vermelden. Zu schlampig oder zu ausrechenbar. Momentan funktioniert beim neu zusammengestellten Kickers-Team im Angriff noch kaum etwas. Und auch defensiv läuft es noch nicht wie gewünscht. Zwanzig Minuten vor Schluss spielte der Club mit wenigen Pässen Nischalke im Strafraum frei, der mit dem Rücken zum Tor den Ball annahm, sich locker um Gegenspieler Marius Wegmann drehte und dann auf den Hosenboden lag. Schiedsrichter Assad Nouhoum entschied folgerichtig auf Strafstoß nach Wegmanns Foul. Der Gefoulte, Nischalke, traf anschließend selbst. FWK-Schlussmann Marc Richter ahnte die Ecke, war noch am Ball dran, aber konnte den perfekt platzierten Schuss nicht entscheidend abwehren. Die Restspielzeit war geprägt von etlichen Spielunterbrechungen und harmlos anlaufenden Würzburgern.
Aufmunterndes Abklatschen nach dem Spiel: Die Kickers-Fans gaben trotz der Niederlage Zuspruch.
Alexander Rausch
Nürnbergs Mittelfeldmann Ali Loune machte mit einem Traumtor aus 20 Metern direkt in den Winkel zum 2:0 den Deckel drauf auf den (mit jetzt zwei Siegen) perfekten Nürnberger Saisonstart und dem sich anbahnenden krachenden Fehlstart der Kickers, die am kommenden Freitag im eigenen Stadion gegen Pipinsried schon gehörig unter Druck stehen.
Spielbericht eingestellt am 24.07.2022 19:17 Uhr