Wie schon gegen 1860 München zwei vor 14 Tagen führten die Schweinfurter. Und wieder kippte das Match ab der 80. Minute. der eingewechselte De Prato zog einfach mal ab, das aufsetzende Leder versprang, Julian Schneider griff deshalb ins Leere. Das war Pech für den zuletzt so starken Schweinfurter Keeper, der sich beim 1:2 überlupfen ließ und beim 1:3 nichts machen konnte, weil Dennis Niebauer per Konter den freistehenden Dreifach-Mann bediente. Danach feierten die Garchinger mit La-Ola und Diver vor den vielleicht zehn mitgereisten Fans den Sieg.
Die beiden Garchinger Giovanni Goia und Markus Baki gegen den Schweinfurter Marius Willsch (von links).
Michael Horling
Und die Schnüdel? Kurz vor dem Ausgleich zogen dunkle Wolken auf, gleich nach dem 1:2 setzte strömender Regen ein. Gegen 15.35 Uhr ging das Flutlicht an, was aber diesmal keinerlei magische Wirkung hatte. Mit überwiegend angeschlagenen Akteuren auf der Bank, auf der Marino Müller noch nicht mal saß, hatte Gerd Klaus wenige Optionen zum Wechseln. Zusammen mit seinem Co, Stefan Braungardt, stand er wie ein begossener Pudel im Regen. Und bei aller Enttäuschung passierte vor der Hauptribüne das, was trotzdem nicht hätte passieren dürfen: FC 05-Vorstand Markus Wolf beleidigte einen Zuschauer lautstark und für alle hörbar als "Vollidiot", weil der den Kopf des Trainers forderte. Die Nerven lagen blank.
Garching Silas Göpfert ist eher am Ball als der Schnüdel Philip Messingschlager.
Michael Horling
Die sportliche Krise, das Wetter, Parkplatznot wegen der Ufra, gänzlich fehlende Werbung für das Spiel - das alles führte ohnehin schon zur Minus- und Geisterkulisse von nur noch 729 Fans. Kaum vorstellbar, was denn passiert, wenn die Schnüdel nun auch noch nächste Woche in Memmingen - 3:2-Sieger am Samstag bei Schalding-Heining - verlieren sollten, wo sie Ende letzter Saison eine 0:6-Klatsche kassierten. Danach kommt Greuther Fürth 2 ins Willy-Sachs-Stadion - vielleicht zu einem Kellerduell vor noch kleinerer Kulisse?
Die beiden Garchinger Florian Mayer und Mario Staudigl bedrängen den Schweinfurter Steffen Krautschneider.
Michael Horling
Dass der VfR Garching nun schon Tabellendritter ist, darf natürlich nicht verschwiegen werden. Unso trauriger ist es, dass die Schweinfurter den Gegner an sich 80 Minuten lang heherrschten. Vor und nach dem Eckentrick zum 1:0, als Marco Janz Steffen Krautscheiders Ball für Nicolas Görtler durchließ, lagen weitere Tore des FC 05 in der Luft. Und auch wenn Garching vor der Pause schon zwei Mal gefährlich vor den Kasten kam: Nach dem Seitenwechsel hätte das 2:0 fallen MÜSSEN. Bei der allerbesten Gelegenheit bediente Krautschneider Görtler, der ließ durchlaufen auf Marius Willsch, der Torwart Daniel Maus schon umspielt hatte, ehe Georg Ball auf der Linie rettete. "Besonders verdient war unser dreckiger Sieg nicht. Schweinfurt hat uns phasenweise komplett vorgeführt. Fußball ist manchmal seltsam", gab Garchings Trainer Daniel Weber zu. "80 Minuten ging unser Plan halbwegs auf. 25 Minuten lang haben wir nach der Pause geilen Fußball gespielt", weiß Schweinfurts Coach Gerd Klaus. Wie er sein Team dazu bringen kann, diese Leistung auch in Punkte umzumünzen - das weiß er leider noch immer nicht...
Spielbericht eingestellt am 01.10.2016 18:58 Uhr