Während Club-Trainer Michael Köllner nach dem Auswärtssieg bei der Ingolstädter Reserve nur auf einer Position änderte, Jonas Carls rutschte für Dennis Lippert in die Startformation, bauten Marc Reinhardt und Florian Wurster ihre Elf gleich vier Mal um. Chris Wolf, Philipp Hannemann, Mikel Seiter und Cemal Kaymaz fanden sich erst einmal auf der Bank wieder. Nach starker Halbzeit gegen Schweinfurt begann Tayfun Özdemir als einzige Spitze, nach abgesessener Gelbsperre bekleidete Kristian Böhnlein die Zehnerposition und an alter Wirkungsstätte durften Patrick Weimar und für viele überraschend auch Michael Krämer - er feierte seine Startelfpremiere - von Beginn an ran.
Marc Reinhardt (rechts) und Florian Wurster - das Altstädter Trainerduo hatte viel Grund zum Feiern.
Andreas Bär
Die Umstellungen sollten sich auszahlen. Von Beginn an kämpften beide Teams mit offenem Visier. Den Auftakt einer torreichen Partie mit unzähligen ungenutzten Möglichkeiten machte Ex-Club-Kicker Patrick Weimar. Marius Strangl tankte sich sehenswert durch, die punktgenaue Hereingabe musste Weimar nur noch einschieben (6.) - ein Auftakt nach Maß für die Altstädter. Nur vier Minuten später tauchte Kristian Böhnlein, agil wie selten in dieser Saison agierend, alleine vor Castellucci auf, scheiterte am cool bleibenden Keeper. Der hatte Glück, dass nach einer Musterkombination über Michael Krämer, Bastian Horter und Marius Strangl dessen Ablage Patrick Weimar das Leder mit der Innenseite in Richtung der Arena drosch (15.). Chancenlos wäre Castellucci acht Minuten später gewesen. Nach einem Foul an Kristian Böhnlein nagelte er extrem motivierte Patrick Weimar einen 25-Meter-Freistoß ans Lattenkreuz. Der Weckruf für die Hausherren, die bis dahin völlig verwachst hatten. Gleich auf der anderen Seite ein Eckball, erneut getreten vom über 90 Minuten auffälligsten Cluberer, Jonas Hofmann. Der Ball landete bei Abdelhamid Sabiri, doch der konnte aus kurzer Entfernung nicht verwandeln, da Hempfling hellwach war. Auch in der Folge hatte der Club gute Möglichkeiten. Eduard Löwen kam nach einer Flanke von links völlig frei zum Kopfball, verfehlte aber das Tor deutlich. Dreifachchance nun für den Club, der immer mehr Druck entwickelte: Sabiri, Knezevic und Hercher scheiterten drei Mal binnen einer Minute entweder am Torhüter oder an fehlender Coolness vor dem Kasten - nachdem Schmitts Ablage in den Rücken der Abwehr keinen Abnehmer fand: Der bärenstarke Tayfun Özdemir war einen Tick zu schnell gestartet (28.). Glück hatten die Altstädter beim zweiten Tor. So schön es auch herausgespielt war. Bastian Horter spitzelte das Leder vor Castellucci in die Mitte, der Ball landete erneut bei den beiden. Und so schön sich Horter durchsetzte, so grenzwertig war sein Einsatz wohl auch. Dominik Schmitt war es egal: Er vollstreckte eiskalt. Als eine Minute später Eduard Löwen wegen eines Handspiels an der Mittellinie eine mehr als harte Rote Karte sah - Tayfun Özdemir wäre alleine auf Keeper Castellucci zugelaufen - schien die Messe gelesen. Doch weit gefehlt: Die Club-Fohlen agierten weiterhin keck, Profi-Leihgabe Hercher köpfte das Leder über Hempfling hinweg aufs Tornetz (37.) - die eigentlich sattelfeste Hintermannschaft um den einmal mehr seelenruhig agierenden Thore Dengler und den hochmotivierten Tobias Weber an alter Wirkungsstätte hatte Glück, die weiße Weste zu wahren.
Einen bärenstarken Auftritt lieferte Tobias Weber an alter Wirkungsstätte ab - sein alter Kumpel Dominic Baumann (im Hintergrund) machte keinen Stich gegen ihn und Thore Dengler.
Andreas Bär
Als zwei Minuten nach Wiederbeginn Castellucci einen Böhnlein-Schuss nur prallen lassen konnte und Dominik Schmitt vollendete, schien die Partie endgültig entschieden. War sie eigentlich auch. So sehr sich die junge Club-Elf auch mühte: Im Abschluss fehlte stets ein Tick an Genauigkeit. Auf der anderen Seite verpassten es die Altstädter, einen Kantersieg schon früh einzutüten. So hatten die Nürnberger Glück, dass der alleine vor Castellucci auftauchte Özdemir diesen zwar sehenswert überchippte, Eder aber auf der Linie klären konnte (63.). Die dickste Chance der Hausherren hatte Abdelhamid Sabiri, der mit einem herrlichen 30-Meter-Freistoß am stark reagierenden Hempfling scheiterte. Die sich nun mehr und mehr auf Konter verlegende Altstädter wurden für ihre Geduld belohnt. Erst überspielte Joker Robin Renger die FCN-Abwehr, legte vor dem herausstürmenden Keeper clever quer auf Tayfun Özdemir, der seine starke Leistung krönte. Den Schlusspunkt besorgte Marius Strangl. Der visierte nach Özdemirs erster Ablage aus zwei Metern die Latte des leerstehenden Tores an, um nur 30 Sekundentakte später nach neuerlicher Özdemir-Vorlage das erneut leere Tor doch noch zu treffen. Der Schlusspunkt einer spektakulären Partie.
Robin Renger legt quer auf Tayfun Özdemir, der artig danke sagt und trifft.
Andreas Bär
Während die Club-Fohlen am nächsten Wochenende die Zweitligamannschaft rehabilitieren wollen und die Löwen-Fohlen vor der Brust haben, zieht es die Altstädter mit neuem Selbstbewusstsein in die Saas. Auf der Heinz-Weiske-Sportanlage treffen die Gelb-Schwarzen am nächsten Samstag auf den FV Illertissen.
Spielbericht eingestellt am 17.09.2016 00:18 Uhr