Vor Spielbeginn hatten beide Coaches so ihre Probleme. Während Bayreuths Interimstrainerduo Marc Reinhardt und Florian Wurster mit den beiden gesperrten Tobias Ulbricht und Kristian Böhnlein sowie den verletzten Anton Makarenko und Sebastian Glasner gleich vier offensive Leute ersetzen musste, fielen Schweinfurts Gerd Klaus mit Marius Willsch und dem zuletzt von der Bank kommenden Christopher Kracun seine rechte Seite aus, dazu musste auch Herbert Paul passen. In der Innenverteidigung begann Andreas Bauer und der zuletzt gegen Ingolstadt nicht kickende Philipp Messingschlager fand sich in der Startelf wieder. Für Bayreuth debütierte Youngster Cemal Kaymaz von Anfang an, zudem rotierten Philipp Hannemann und Mikel Seiter zurück in die Elf.
Andreas Bauer kommt vor Dominik Schmitt an den Ball.
Andreas Bär
Die Altstädter, gegen die Schnüdel auf heimischem Boden fast schon gewohntermaßen gut aussehend, hätten dem Spiel nach nur einer Minute einen ganz anderen Verlauf geben können. Dominik Schmitt wurde geblockt von Andreas Bauer - wäre er gefallen, hätte es Elfmeter gegeben, hätte er mit links abgeschlossen, hätte das wohl die Führung bedeutet. So legte er das Leder auf seinen rechten Außenrist und kam nicht mehr schnell genug zum Abschluß. Den folgenden Eckball jagte Marius Strangl aus der zweiten Reihe neben den Kasten. Das war es dann mit der Altstädter Herrlichkeit für lange Zeit. Schweinfurt fuchste sich in die Partie, agierte weitaus giftiger und griffiger. Und ging in Führung. Die zweite kurze Ecke schlug Nikolas Jelisic auf den langen Pfosten, Manndecker Johannes Bechmann bugsierte das schon tot scheinende Leder zu Nik Görtler, der nur noch einzuschieben brauchte. Durchkreuzt wurden die Pläne der Gäste letztlich von Johannes Bechmann. Ein hartes Einsteigen des Manndeckers an der Mittellinie gegen Strangl würdigte Referee Zacher mit dem roten Karton. Von der Unterzahl und auch vom kurz später folgenden verletzungsbedingten Ausscheiden ihres Kapitäns Marco Janz, den es im Leistenbereich zwickte, ließen sich die Gäste nicht unterkriegen. Im Gegenteil: Lukas Billick rückte zurück auf die zweite Manndeckerposition, mit einem 4-4-1 standen die Schnüdel weiterhin kompakt und suchten vereinzelt die Kontersituation. Bayreuth agierte gegen die massierte Abwehr weitgehend konzept- und ideenlos, scheiterte trotz klarem Vorteil, was den Ballbesitz anging, in schöner Regelmäßigkeit. Einmal brannte es dann doch lichterloh: Youngster Cemal Kaymaz tauchte alleine vor Julian Schneider auf, der im Liegen spektakulär klären konnte. Den Schlusspunkt in Durchgang eins setzte erneut Jelisic, der mit seinem Versuch aus zweiter Reihe an Jonas Hempfling scheiterte.
Andreas Bauer (grün) im Duell mit Cemal Kaymaz.
Andreas Bär
Mit der Einwechslung von Patrick Weimar für Mikel Seiter versuchte das Altstädter Trainerduo den Druck zu erhöhen. Horter rückte auf die rechte Bahn, Jainta auf seine Stammposition hinten links und Weimar auf die offensive Außenbahn. Alleine es half nichts. Zwar hatten die Altstädter weiterhin ein optisches Übergewicht und ein klares Plus an Ballbesitz, die gut stehenden Schweinfurter aber ließen kaum gute Möglichkeiten zu. Die besten Chancen hatte noch Hannemann, der auf der für ihn ungewohnten Sechserposition auflief. Ein Kopfball nach einem Eckball ging knapp am Kasten vorbei, nach einem abgefälschten Weimar-Freistoß klärte Keeper Schneider. So kam, was kommen musste. Fünf Minuten vor dem Ende fuhren die Schnüdel ihren zweiten Konter nach dem Pausentee. Und der war richtig gut. Joker Güthermann sicherte das Leder, setzte sich eindrucksvoll gegen Horter durch. Seinen Flankenball verlängerte Görtler auf Haller, dessen Ablage Jelisic aus 14 Metern punktgenau einsandte - die Partie war gelaufen. Zwar wehrten sich die Hausherren und Tayfun Özdemir hatte den Anschluß auf dem Schlappen - kurioserweise spitzelte der im Abseits stehenden Joker Hannes Küfner das Leder über die Linie, anstatt seinen stattlichen Körper in den schon fast die Linie überschreitenden Ball zu stellen - doch den Schweinfurter Sieg konnte die Altstadt nicht mehr verhindern.
Nikolas Jelisic fällt Bastian Horter foulwürdig.
Andreas Bär
Während die Schnüdel durch den Sieg die Spitzenpositionen weiter im Fokus haben und sich nach Unterhaching und der zweiten Mannschaft der Bayern oben festsetzen wollen, haben die Altstädter das Ziel, die einstelligen Tabellenplätze nicht aus dem Visier zu verlieren. Dazu bedarf es bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg einer Leistungssteigerung. In zwei Wochen steht dann das mit Spannung erwartete Heim-Auswärtsspiel beim BSC Saas Bayreuth an. Auf dem Lerchenbühl empfangen die Alstädter dann den FV Illertissen.
Spielbericht eingestellt am 10.09.2016 19:28 Uhr