Von Stephan Landgraf
„Wir wollen an unsere starken Auswärtsauftritte gegen Bayern München und gegen Memmingen anknüpfen und etwas Zählbares aus Mittelfranken mit nach Hause nehmen“, lautete die Vorgabe von Timo Rost, Trainer des Fußball-Regionalligisten FC Amberg, vor der Partie am Samstag bei der U21 des 1. FC Nürnberg. Tat seine couragiert auftretende Elf auch – was gegen eine mit vier Profis verstärkte Truppe des Clubs an diesem Tag fehlte, war die Durchschlagskraft in der Offensive. So stand vor 361 Zuschauern am Ende eine 0:3 (0:1)-Niederlage zu Buche.
„Ein verdienter Sieg der Nürnberger, die aber um ein bis zwei Tore zu hoch ausfiel“, sagte nach dem Schlusspfiff FC-Teammanager Hubert Kirsch. Zumal der zweite und dritte Treffer der Gastgeber nicht unumstritten waren. „Aber: Wir haben uns gegen eine aufgerüstete FCN-Reserve teuer und gut verkauft und sind nach wie vor fünf Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Jetzt gilt es am nächsten Wochenende – sollten es das Wetter und die Platzverhältnisse zulassen – im Sechs-Punkte-Spiel gegen den Mitaufsteiger SV Viktoria Aschaffenburg den ganz entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt zu machen“, so Kirsch weiter.
Rost konnte bis auf den nicht im Kader stehenden Junior Torunarigha und auf den an einem Hexenschuss laborierenden Kai Hempel auf alle Akteure zurückgreifen. Der zuletzt fehlende Stürmer Sebastian Hauck ersetzte dieses Mal Tobias Wiesner, André Karzmarczyk begann für Frank Lincke und Sven Seitz für Hempel. Die Nürnberger hingegen mussten auf Özgür Özdemir (Sperre nach gelb-roter Karte) sowie auf Manuel Feil (Adduktorenprobleme), Cedric Teuchert (Fußverletzung), Mike Ott (Trainingsrückstand) und Torwart Alexander Stephan (Schleimbeutelentzündung) verzichten.
Allerdings erhielten sie mit Ondrej Petrak, Willi Evseev, Stefan Kutschke und Philipp Hercher gleich vier Leihgaben aus dem Zweitliga-Kader, was sich merklich auf das Spiel der Gastgeber und am Ende auf den Ausgang der Partie auswirkte. Die Mittelfranken legten auf dem Max-Morlock-Platz los wie die Feuerwehr und bestimmten die ersten 25 Minuten. Dabei spielte ihnen in die Karten, dass sie bereits nach vier Minuten durch Ivan Knezevic mit 1:0 in Führung gingen. Kutschke setzte sich dabei im Amberger Strafraum durch und legte geschickt von der Grundlinie aus auf seinen Kollegen zurück, der aus zehn Metern mit einem strammen Flachschuss keine Mühe hatte. Schon 120 Sekunden zuvor hatte Kutschke eine Volleyabnahme aus rund 14 Metern über die Latte gesetzt.
Das 1:0 verlieh den Nürnbergern noch mehr Sicherheit, sie bestimmten das Spiel, ließen Ball und Gegner laufen. Und hätten in der 18. Minute durch Evseev, der seinen Volleyschuss aus 18 Metern ebenfalls nur um Zentimeter zu hoch angesetzt hatte, mit 2:0 in Front gehen können. „Wir konnten uns erst ab der 25. Minute etwas vom Druck der stark auftretenden Gastgeber befreien und waren dann gleichwertig“, analysierte Kirsch treffend.
So hatte der FC Amberg durch Hauck in der 34. Minute, dessen Versuch aus 18 Metern aus halbrechter Position rechts vorbeisegelte, durch Benjamin Werner, dessen Bogenlampe FCN-Schlussmann Sebastian Kolbe entschärfte (37.), und durch Sven Seitz, dessen Schuss Kolbe zur Ecke lenkte (44.), die ersten nennenswerten Torraumszenen. „Ein ähnlicher Verlauf wie zuletzt in Memmingen. Wenn wir daran in der zweiten Hälfte anknüpfen können, haben wir noch eine Chance“, sagte der Amberger Teammanager beim Seitenwechsel.
Dass der Wunsch der Vater des Gedanken blieb, lag aber in erster Linie am Club: Denn der bis dato Tabellendritte sorgte zu Beginn des zweiten Durchgangs schnell für klare Verhältnisse: Petraks Hammer aus 20 Metern ging noch knapp drüber (50.), ehe Knezevic in der 52. Minute und Kutschke drei Minuten später für die frühe Entscheidung sorgten. Beim umstrittenen 2:0, bei dem der Ball aber zuvor klar im Aus war, leistete Zweitliga-Akteur Hercher die Vorarbeit. Das 3:0 – hier übersah das Schiedsrichtergespann eine Abseitsstellung des FCN – entstand einer Co-Produktion des Profi-Duos Hercher/Kutschke.
Es dauerte bis zur 59. Minute, ehe der FC Amberg ein Signal abgab: Christian Knorrs Schuss vom rechten Strafraumeck ging jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei. Nürnberg verwaltete in der Folgezeit den sicheren Vorsprung, so dass die Oberpfälzer wieder mehr Anteile hatten. Ihre Bemühungen waren ihnen nicht abzusprechen.
Mit mehr Zug zum Tor agierten da schon die Gastgeber: Petrak hätte einen Fehler der Amberger beinahe mit dem 4:0 bestraft, als der eingewechselte Vitalij Lux einen Rückpass abfing, er auf seinen Mitspieler zurücklegte, der aber aus 18 Metern an FC-Keeper Matthias Götz scheiterte (79.). Auf der Gegenseite war Kolbe bei Werners Chance aus elf Metern zur Stelle (80.) und fischte auch einen geschlenzten Seitz-Freistoß sicher herunter (86.) – die letzte Möglichkeit in dieser Partie.
Spielbericht eingestellt am 23.11.2015 20:14 Uhr