Von Andreas Schales
Zwischen dem FC Memmingen und dem SV Heimstetten ist es schon irgendwie kurios. Wie schon im Vorjahr bei den Elfmeter-Krimis gab es auch in dieser Saison große Parallelen im Verlauf von Hin- und Rückspiel. Doch am Freitagabend verhinderten die Memminger in letzter Sekunde noch die genaue Duplizität der Ereignisse vom September und gewannen nicht unverdient mit 2:1 (1:0). In der turbulenten Schlussphase war der Ausgleichstreffer der Gäste wie schon im September in der Luft gelegen. In der Nachspielzeit rutschte Torhüter Martin Gruber aus, doch Daniel Eisenmann klärte als Rettungsanker mit dem Kopf auf der Torlinie. Der Nachschuss des eingewechselten Sebastiano Nappo landete am Quergebälk. Kurz darauf war Schluss und Gruber wusste, bei wem er sich zu allererst zu bedanken hatte.
Aber nicht erst die letzten Minuten boten den 623 Zuschauern in der Arena, darunter einige vom Verein eingeladene Asylbewerber und Flüchtlinge, einen guten Unterhaltungswert. Angetrieben vom wieder genesenen Kapitän Sebastian Bonfert (Bildmitte) steuerten die Hausherren von Beginn an zielstrebig nach vorne. 10. Minute: Bonfert spielte Fabian Krogler in die Gasse. Der Erkheimer erzielte ganz cool die 1:0 Führung (10. Minute). Die ganze Mannschaft zeigte eine deutlich andere Körpersprache als eine Woche zuvor bei der 0:3 Niederlage in Bamberg und war auf Wiedergutmachungskurs unterwegs. Was fehlte, war der zweite Treffer. Gelegenheiten ergaben sich einige: Bonfert (20.) und Krogler (17.) einzeln und im Zusammenspiel (35.). Andreas „Bobo“ Mayer probierte es aus der Distanz. Aus etwa 25 Metern zirkelte er einen Freistoß (19.) knapp vorbei und prüfte kurz vor der Pause die Widerstandkraft von SVH-Abwehrmann Valentin de la Motte. Er bekam den Ball voll ins Gesicht, konnte aber nach kurzer Behandlung weiterspielen.
Mit voller Wucht traf dann auch Fabian Rupp nach einem Mayer-Freistoß zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ball – und der den Pfosten (52.). Die ausgelassene Großchance rächte sich. Zehn Minuten später kassierte Matthias Jocham nach einem Handspiel auf der Torlinie die Rote Karte. Schiedsrichter Thomas Berg traf seine Entscheidung wohl eher aufgrund der Heimstettener Proteste und Jochams entschuldigender Geste als aus eigener Wahrnehmung. Beim fälligen Strafstoß ahnte Gruber zwar die Ecke, aber Danjiel Majdancevic verwandelte zum Ausgleich (63.). „Wir waren bis dahin besser und plötzlich steht’s 1:1“, war FCM-Trainer Christian Braun stolz, dass seine Truppe den Rückschlag sehr schnell wegsteckte. Sein Gegenüber Vitomir Moskovic hatte ein Deja-Vu-Erlebnis, als Michael Geldhauser mit seinem 13. Saisontor Memmingen wieder in Front brachte (67.). Damit war’s wie im Hinspiel, als der FCM sich in Unterzahl vermeintlich auf die Siegerstraße schoss. Diesmal hielt im Gegensatz zum September das Ergebnis bis zum Ende, weil nach Brauns Meinung sein Team den größeren Siegeswillen hatte: „Wir wollten unbedingt die drei Punkte“. Moskovic sah seine Truppe auf jahreszeitlich bedingt schwer bespielbarem Boden am Ende „unterirdisch“ und ärgerte sich, dass er nahezu in Bestbesetzung auch im dritten Spiel nach der Winterpause ohne Sieg blieb.
Spielbericht eingestellt am 23.03.2015 17:19 Uhr