Die Voraussetzungen dafür waren alles andere als optimal: Neben den bekannten Ausfällen und dem rotgesperrten Philipp Hannemann gesellten sich auch noch Marius Strangl (Magen-Darm-Virus) und Kapitän Florian Ascherl, der nach dem Aufwärmen passen musste, auf die Ausfallliste. Nicht viel besser ging es den Cluberern: Mit Marius Weber (Magen-Darm), dem gelbgesperrten Knezevic, Linksfuß Maximilian Dittgen (erstmals im Zweitligakader) und dem bedauernswerten Dauerpechvogel Markus Mendler, der sich im Abschlusstraining den Mittelfuß brach, musste Trainer Roger Prinzen vier etatmäßige Stammspieler ersetzen. Nur auf der Bank fand sich der jüngere Bruder des Altstädters Chris Wolf, Tim, wieder.
Matthias Heckenberger erläuft das Leder vor Mike Ott.
Andreas Bär
Obwohl Tim Wolf nicht in der Startelf stand, bot die Partie ein Kuriosum. Im 18er-Kader beider Teams standen jeweils vier Akteuren, die ihre Wurzeln im Spielkreis Bayreuth-Kulmbach haben. Bei den Altstädtern wurde das Kontingent aber nur erreicht, da mit Jugendspieler Tim Sczepaniak einer der jungen Garde erstmals Regionalligaluft schnuppern durfte. Durch den Ausfall von Ascherl und die Rotsperre Hannemanns musste Christoph Starke die Innenverteidigung komplett neu aufstellen. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir defensiv so gut stehen" gestand er hernach unumwunden. Sehr tief stehend überließen die Altstädter den spielstarken Norisstädtern das Spielfeld, verteidigten erst sehr spät. Dafür umso effektiver. Die doppelte Acht des Club hatte kaum Zugriff zum Spiel, der zuletzt verletzungsbedingt pausierende Ott - gerade auf dem Sprung in die philippinische Nationalmannschaft, wusste keine Akzente zu setzen und die Doppelspitze um den drittligaerfahrenen Julian Wießmeier und den bulligen Faton Ademi bekam kaum verwertbare Bälle. Einzig nach einem Kerschbaum-Freistoß konnte Ademi mit einem Kopfball das Altstädter Gehäuse ansatzweise gefährden. Auf der anderen Seite kamen die Hausherren nach 15 Minuten immer besser ins Spiel und fuhren immer wieder gute Konter. Den ersten richtig gefährlichen unterband 1,5-Millionen-Mann Bulthuis, von Valerien Ismael aus dem Profikader suspendiert, mit einem Foul an Ulbricht. Drei Minuten später zeichnete der sich für den Führungstreffer verantwortlich. Kristian Böhnlein antizipierte einen Passversuch Weimars blendend, bediente Chris Wolf. Der steckte durch auf Eckert, der sich gegen den aus Stammbach stammenden Juniorennationalspieler Rico Preißinger durchsetzte und punktgenau auf Ulbrichts Haupt servierte: Gegen dessen Kopfball war der bärenstark aufgelegte Alexander Stephan machtlos (24.). Vier Minuten später das nächste dicke Ding Ulbrichts: Erneut war der omnipräsente Kristian Böhnlein ursächlich. Nach seinem Flankenball visierte der nach dreiwöchiger Verletzungspause eine überragende Präsenz zeigende Ulbricht knapp drüber. Es ging weiter munter in Richtung Club-Kasten. Die aufmerksamen Özdemir und Bulthuis, beste Nürnberger Feldspieler vor dem Pausentee, konnten einige brenzlige Situationen nicht vermeiden. So visierte Stolz nach einer feinen Kombination über Gallo, Ulbricht und den immer stärker werdenden Wolf knapp vorbei (36.). Zwei Minuten später zeigte Keeper Alexander Stephan, weshalb er einige Jahre lang im Bundesligabereich beheimatet war und im Vorjahr auch im Fokus der Altstädter landete: Einen feinen Versuch von Chris Wolf aus spitzem Winkel faustete er reaktionsschnell um den Pfosten.
Simon Russ erläuft sich das Spielgerät vor Özgür Özdemir.
Andreas Bär
Wer nach dem Pausentee auf eine formverbesserte Club-Elf tippte, der wurde getäuscht. Zumindest erst einmal. Es ging weiter in Richtung Stephanschen Kasten - ohne, dass die Altstädter dabei richtig gefährlich wurden. Nach Heckenbergers Eckball visierte Ulbricht per Kopf drüber (59.) - das vorläufige Ende der Altstädter Herrlichkeit. Langsam bekamen die Club-Fohlen mehr Zugriff, forcierten ihre Angriffsbemühungen, wobei sich Kerschbaum und Erras hervortaten. Als der körperlich nicht sehr groß gewachsene Wießmeier vorbeiköpfte (65.), drohte die Partie zu kippen, auch wenn die FCNler nach Stolz' abgefälschten und von Stephan einmal mehr hervorragend gekeepten Schuss Glück hatten (70.). Die nun sehr druckvoll agierenden Mittelfranken drängten mehr und mehr auf den Ausgleich, erarbeiteten sich ein klares Übergewicht im Mittelfeld - einzig die Durchschlagkraft im Offensivspiel fehlte. Auf der anderen Seite sagte Dominik Stolz beim ersten groben Abwehrschnitzer der Clubberer artig danke: Einen Abschlag Andreas Sponsels wollte der bis dahin richtig gut aufgelegte Özdemir auf Stephan zurückköpfen, servierte aber punktgenau auf Stolz, der dem Club-Torwart keine Abwehrchance ließ (80.). Die besten zehn Minuten der Gäste führten nicht mehr zum Ehrentreffer. Angeschoben vom Joker-Duo Tim Wolf und David Spies drückte der FCN, fand aber ein ums andere Male seinen Meister in Keeper Andreas Sponsel. Der Ex-Club-Amateur fand zurück zu alter Stärke und klärte gegen Ende der Partie gleich drei Mal.
Während die Altstäder mit Rückenwind zum haushohen Favoriten Kickers Würzburg reisen können - die Rothosen weihen am Freitag ihr Flutlicht ein und erwarten einige Tausend Zuschauer - stehen die Club-Fohlen gegen die Zweite Mannschaft des FC Bayern München am nächsten Samstag mit dem Rücken zur Wand. Bitter für die Clubberer: Während Weber und Knezevic wieder ins Team zurückkehren, muss Julian Pötzinger aufgrund seiner fünften Gelben Karte passen.
Spielbericht eingestellt am 18.10.2014 07:26 Uhr