Von FC Memmingen
Gut, dass Fußballspiele keine Theaterstücke sind. Sonst wären beim Regionalliga-Nachholspiel zwischen dem SV Heimstetten und dem FC Memmingen – wie bei gähnend langweiligen Inszenierungen üblich – nach der Pause vermutlich viele Plätze leer gewesen. Der erste Akt, sprich die erste Halbzeit, riss beileibe niemanden vom Hocker. Der wirklich einzige Aufreger war ein Lattenaufsetzer von Matthias Jocham, der einen Eckball direkt aufs Heimstettener Tor zirkelte (37.). Immerhin hatten sich beide Mannschaften die ganze Dramatik für die zweite Hälfte aufgehoben, was die 413 Zuschauer in Sachen Unterhaltungswert etwas entschädigte. Bis zum 2:2 (0:0)-Unentschieden am Ende ging es zumindest 45 Minuten doch noch recht turbulent im Sportpark Heimstetten zu. Allerdings bei sehr schummriger, weil mangelhafter Flutlichtbeleuchtung. Den tragischen Helden gab FCM-Torhüter Martin Gruber, der für seinen Einstieg außerhalb seines Strafraums gegen Daniel Steimel vom Platz flog. Gelb hätte es aus Sicht von Trainer Thomas Reinhardt auch getan, weil Gruber aus seiner Sicht „am Ball noch dran war“. Schiedsrichter Eduard Beitinger (Regensburg) entschied sich nach kurzem Blickkontakt zu seinem Assistenten aber ohne Zögern für den Roten Karton. Zuvor hatte der Memminger Schlussmann gleich vier Mal glänzend gegen die nach dem Wechsel plötzlich sehr engagierten Gastgeber pariert. Bei Clemens Kubina (48.), Daniel Steimel (53.) sowie bei eine Kopfball von Sammy Ammari und bei einem Drehschuss von Danijel Madancevic (55.) klärte Gruber. Beim 25-Meter-Sonntagsschuss von Majdancevic zum 1:0 war er aber machtlos (62.). Die Reaktion folgte aber prompt. „Mit einem Mann weniger haben wir mit Moral und Kampfgeist das noch gedreht“, sah Reinhardt seine Mannschaft trotz Unterzahl durch Treffer von Michael Geldhauser (71.) Dennis Hoffmann nach einem Diagonal-Freistoß von Mayer übers halbe Feld (83.) auf der Siegerstraße. Ammari verdarb den Abend für den FC Memmingen vollends, weil er in der vorletzten Minute zum 2:2 traf, in einer Situation „wo wir den Ball schon zwei Mal geklärt haben müssten“, ärgerte sich der Trainer über den Ausgleich und wohl auch über die selbst gewählt Besetzungsliste. Zwar waren wegen der „englischen Woche“ frische Kräfte angekündigt, dass die Startelf aber gleich auf vier Positionen umgekrempelt wurde, überraschte doch, weil sich zunächst auch Andreas „Bobo“ Mayer und der beste Torjäger, Michael Geldhauser, auf der Ersatzbank wiederfanden. Durch das Unentschieden beendete Heimstetten eine Negativserie nach fünf Niederlagen, Memmingen verpasste es einmal mehr, nach weiter oben vorzustoßen. Nun geht es am Freitag (19.30 Uhr) in der Arena gegen die SpVgg Greuther Fürth 2, die nach fünf Pleiten mit einem 5:2-Erfolg gegen den FV Illertissen ein kräftiges Lebenszeichen gegeben hat.
Spielbericht eingestellt am 11.09.2014 20:48 Uhr