Von Michael Horling
Mario Tanzer saß noch lange nach Spielschluss auf der Bank. Einsam und mit der richtig fiesen Anzeigetafel im Hintergrund. Die zeigte knallhart an, was der SV Schalding-Heining und sein Trainer gerade eben erlebt hatten. Ein echtes Debakel in Schweinfurt. Ein 0:5 bei den 05ern. Passte ja irgendwie! Und zeichnete sich - wenn man ehrlich ist - schon im Vorfeld ab. Denn der gastgebende FC 05 hatte für Samstag mal wieder einen Mannschaftsabend geplant. Seit dem Aufstieg der Schnüdel in die Regionalliga führte das schon immer zu Siegen.
Nein, ehrlich: Es hätte alles nicht so kommen müssen für die Gäste. "Die ersten 30 Minuten waren ordentlich von uns", weiß Tanzer. Mehr als das sogar. Michael Pillmeier hatte die ein oder andere gute Szene in der Offensive, Josef Eibl prüfte nach rund 20 Minuten den schnell reagierenden Keeper Chris Pfeiffer, der den Ball zur Ecke lenkte. Und dann war da ja noch die Minute 16, die vielleicht alles entscheidende der Partie. Der Knackpunkt nicht nur aus Sicht der Gäste.
René Huber setzte einen Freistoßball an den Pfosten. Nach dem Abpraller riss Manuel Müller anscheinend ziemlich deutlich Josef Eibl um. "Da müssen wir einen Elfmeter bekommen", grantelte Tanzer nicht ohne Grund noch weit nach 16 Uhr. "Folgerichtig wäre es auch eine Rote Karte gewesen", gab mit Gerd Klaus Schweinfurts Trainer zu. Sünder Müller hätte sich zwar gerechtfertigt, auch der Schaldinger Spieler hätte am am Trikot gezogen. "Doch mit einem Rückstand und einem Mann weniger wäre es schwer geworden", weiß Klaus.
Es wurde aber.... leicht. Schon deshalb, weil Michael Kraus über rechts kam, flankte und Steffen Krautschneider den Sieg der Hausherren einleitete mit dem ziemlich einfachen 1:0 in der 33. Minute, dem Türöffner an diesem Tag, nach dem nur noch Michael Pillmeier kurz vo dem Halbzeitpfiff nochmals gefährlich auf Pfeiffer zulief. Schalding-Heining hatte die besseren Chancen bis zur Pause. Doch die Niederbayern lagen zurück.
Was dann passierte, nannte Mario Tanzer "die pure Verunsicherung" und nahm die folgenden 45 Minuten und die Höhe des Resultates auf seine Kappe. Weil er drei Mal wechselte und keine Spieler brachte, die ein Mittel hatten gegen die Talfahrt. Im Gegenteil. "Wir haben komplett den Faden verloren und wurden auseinander genommen!" Es hätte sogar noch schlimmer kommen können als 5:0. Als Alexander Kurz nach einem Eckentrick Bastian Lunz legte, gab Schiedsrichter Roman Potemkin den Elfmeter, den er zuvor verweigerte. Auf Krautschneiders zweiten Streich folgte Marino Müllers Abstaubertor nach toller Szene von Michael Kraus, Tom Jäckels Kopfballtreffer auf Flanke des drei Tage zuvor verpflichteten Pablo Pigl und das Umdribbeln von Kraus um Torwart Werner Resch. Der war wirklich zu bemittleiden.
"Es ist grenzwertig, wo wir uns bewegen", warnt Mario Tanzer nach weiter nur fünf Punkten und jetzt einer zweistelligen Gegentorzahl. "Wir müssen aufpassen, dass wir den Anschluss nicht verpassen. Anscheinend ist noch nicht bei jedem angekommen, dass wir nur ein Ziel haben: Nämlich die Liga zu halten!" Das mit dem nicht gegebenen Elfmeter betonte er zwar nochmal, sagte aber auch: "Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir am Ende 0:5 verloren haben."
Bei den Schweinfurtern weiß man das mit dem Klassenerhalt als Ziel. "Die Einwechslung vom Tom Jäckel als zweiten Stürmer war der Schlüssel zum Erfolg", denkt Gerd Klaus, der diesmal eher defensiv spielen und seine Mannschaft sich zurückziehen ließ. Die Schaldinger sollten das Spiel machen. "Sonst sagt der Trainer des Gegners hinterher wieder, wir hätten gut gespielt, freut sich aber trotzdem über drei Punkte!" Der Schachzug ging auf, die unübliche Marschroute führte zum Erfolg. Gerade Zugang Pigl von Augsburg 2 fügte sich rechts hinten in der Viererkette toll ein. "Wir haben ihn reingeschmissen, obwohl er nach nur einem gemeinsamen Training wohl noch nicht mal die Namen der Mitspieler kennt", strahlte Gerd Klaus.
Bei den Schweinfurtern löst das nun sicher eine größere Reisewelle aus, wenn es am Feiertagsfreitag nach Nürnberg geht, wo bei der Club-Reserve letzte Saison in etwa um die gleiche Zeit ein faszinierendes 3:3 heraussprang. Samstag erwartet der SV Schalding-Heining den TSV 1860 München 2. Am Dienstag danach steht das Spiel der Saison für die Schweinfurter an: Bayern München 2 kommt zum Flutlichtduell. Schon jetzt ist die Tribüne komplett ausverkauft und sind um die 2000 Tickets an den Fan gebracht. Es riecht nach einem ausverkauften Willy-Sachs-Stadion...
Spielbericht eingestellt am 10.08.2014 10:41 Uhr