Vor allem für Dieter Kurth. Bayreuths Coach sprach von einem "Harakiri-Spiel". Völlig zu Recht. Die Seinen führten, kassierten postwendend den Ausgleich, dann eine Rote Karte, rappelten sich in Unterzahl auf, standen mit sogar zwei Mann weniger am Ende nochmals dicht vor einer Wende. Doch letztlich ging der Aufsteiger leer aus.
3040 Euro überreichten die Schweinfurter Fans vor dem Anpfiff per Scheck an die Station Regenbogen der Kinderklinik in Würzburg. Geld, das überwiegend durch den Verkauf eines Kalenders in die Kassen kam. Gut möglich, dass beim nächsten Objekt für 2015 auch ein paar Bilder vom aufregenden Frankenderby einen Platz finden.
Bayreuths Simon Ruß (links) wird vom Schweinfurter Adrian Dußler attackiert.
Michael Horling
Mit 1277 Zuschauern fiel die Kulisse eher enttäuschend aus an diesem herrlichen Fußballabend. Da nahezu alle Dörfer um Schweinfurt herum parallel Totopokal-Spiele bestritten, wäre der weitestgehend fußballfreie Samstag vielleicht der bessere Termin gewesen. Wer nicht kam, verpasste eine höchst unterhaltsame Partie mit dermaßen zahlreichen Höhepunkten, dass alleine schon der Versuch, sich eine Bratwurst oder ein Bier zu holen, wohl bestraft worden wäre. Schon nach 13 Minuten brachte Bayreuths Nummer 13 die Gäste in Führung. Tobias Ulbrichts 0:1 aber brachte den Schweinfurtern nicht unbedingt Pech.
Bayreuths bedauernswerter Keeper Andreas Sponsel.
Michael Horling
Die wohl schon entscheidenden Minuten ereigneten sich danach: Mario Zitzmann stoppte Michael Kraus quasi im Gegenzug im Strafraum mit einem Foul. Steffen Krautschneider, zuvor schon per Freistoß Keeper Andreas Sponsel prüfend, traf nun per Elfmeter und durfte das wenig später nochmals machen. Diesmal lief Miroljub Zivkovic dem enteilten Marion Müller in die Haken. Auch noch als halbwegs letzter Mann, weshalb Rot hart, aber vertretbar war. Kurios, dass Dominik Stolz nach einer halben Stunde freistehend Chris Pfeiffer zum 2:2 überwinden konnte. Genauso kurios aber: Krautschneiders dritter Strich kurz vor der Pause, als sein Schuss abgefälscht wurde. Danach musste Joe Mensah angeschlagen aus der Partie, wechselte Manuel Müller in die Innenverteidigung, Michael Krämer ins zentrale Mittelfeld und feierte Daniel Mache rechts hinten in der Viererkette sein Saisondebüt.
Müller stieß später Tobias Ulbricht nieder. Es gab Elfmeter für Bayreuth, Manuel Hiemer traf zum..... 4:3, weil zehn Minuten nach der Pause von links Kevin Fery herrlich Michael Kraus bediente und der Dauerwühler eigentlich für die Entscheidung sorgte. Doch denkste: Selbst nach Matthias Heckenbergers Ampelkarte hatte Bayreuth mit zwei Mann weniger gute Szenen, konterte Schweinfurt derart kläglich, dass es zumindest bis zum 5:3 von Max Schebak richtig spannend blieb. "Ohne Bayreuth wär´ hier gar nichts los", sangen die trotzdem irgendwie zufriedenen Schlachtenbummler der Gäste, die aus dem Schweinfurter Block dafür ein "Absteiger!" ernteten. Die letzten zehn Minuten wurde es richtig dunkel im weiten Rund. Es wird höchste Zeit, dass das Willy-Sachs-Stadion mal eine Flutlichtanlage erhält...
Auf beide Teams warten nun Münchner Wochen: Bayreuth muss erst nach Heimstetten und dann gegen 1860 2 ran, der FC 05 reist kommenden Freitag zum Titelverteidiger Bayern München 2 ins Grünwalder Stadion.
Spielbericht eingestellt am 26.07.2014 10:54 Uhr