Im Oberfrankenderby galt es für die Hofer Bayern, nach dem 2:1-Auswärtserfolg in Aschaffenburg, nun gegen den FC Eintracht Bamberg weiter nachzulegen, um den Klassenerhalt einen weiteren Schritt näher zu kommen. Ein Sieg gegen den Tabellennachbarn, der allerdings ein komfortables Sieben-Punkte-Polster aufwies, wäre für die Elf von Coach Daniel Felgenhauer fast schon ein Meilenstein im Abstiegskampf gewesen. Nach dem Auftaktsieg in der Vorwoche konnte man die Heimpremiere trotz der weiterhin verletzungsbedingten Ausfälle von Neuzugang Jacob Wilson und Vignon Amégan mit gestärktem Selbstvertrauen angehen. Eine besondere Begegnung war die Partie vor allem für den in der Winterpause aus der Domstadt nach Hof gewechselten Daniel Schäffler, der bei seinem halbjährigen Gastspiel in Bamberg immerhin acht Tore erzielen konnte. Der SpVgg-Trainer erwartete gegen die Domstädter nicht nur deswegen einen „heißen Tanz“: „Die kämpferische Note muss natürlich passen. Entscheidend ist aber letztendlich, was wir machen. Bamberg sehe ich aktuell nicht als direkten Konkurrenten“.
Keine allzu guten Erinnerungen an das Hinspiel hatte dagegen die Gästeelf. Mit 1:4 musste sich die Eintracht damals dem Tabellendreizehnten geschlagen geben. Nach einer guten Vorbereitung wollte die Heidenreich-Elf jedoch an die guten Ergebnisse in der Vorbereitung anknüpfen. Der 5:0-Erfolg bei der Generalprobe gegen Landesligaspitzenreiter TSV Buch ließ die Domstädter zumindest auf einen guten Rückrundenstart hoffen. Vom sicheren Punkteabstand zur Abstiegszone wollte sich Eintracht- Coach Heidenreich aber nicht blenden lassen: „Wir wollen den Abstand zur Abstiegszone halten. Am besten schon im Oberfrankenderby. Gegen Hof haben wir sowieso noch etwas gut zu machen und werden daher von Beginn an dagegenhalten“. Von den Winterneuzugängen stand US-Boy David Najem in der Startelf. Der aus Mallorca stammende Vincent Uhlke musste kurzfristig verletzungsbedint passen. Gar nicht erst im Aufgebot tauchte der verletzte Silas Göpfert und der beruflich verhinderte Stefan Reck auf. Für ihn begann Christian Beetz.
Mirza Mekic und Harald Fleischer kämpfen auch am Boden um den Ball.
Thomas Nietner
Die Hofer Bayern hatten die Worte von ihrem Coach Daniel Felgenhauer offensichtlich gut im Gedächtnis behalten, denn mit dem Anpfiff gingen sie engagiert und körperbetont zu Werke. Der Einsatz bei den Ostoberfranken, die mit der siegreichen Mannschaft aus dem Aschaffenburg-Spiel begannen, stimmte. Durch ihr frühes, aggressives Pressing und die hohe Verteidigung ließen sie die Gästeelf kaum zur Entfaltung und einem geordneten Spielaufbau kommen. Ausflüge der Bamberger in die Hofer Hälfte hatten daher fast schon Seltenheitswert. Das Zentrum stellten Bösel und Schraps gekonnt zu und über die Außen knüpfte man dem Tabellennachbarn meist durch körperbetontes Spiel früh den Schneid ab. Auch lange Bälle brachten der Heidenreich-Elf bei böigem Gegenwind keine Entlastung. Vor allem über die starke rechte Angriffsseite kam die Heimelf immer wieder zu gefährlichen Ansätzen, denen es jedoch am Ende meist am entscheidenden Abschluss fehlte. Besonders der ehemalige Bamberger Daniel Schäffler konnte sich immer wieder gut in Szene setzen. Aber auch die beiden Stürmer Josef Rodler und Szabolcs mühten sich redlich. Doch die einzig richtige Torchance der ersten Hälfte verzeichneten die Gäste: ein sehenswerter Freistoß von Nicolas Görtler klatschte an die Querlatte. Glück für den bis dahin beschäftigungslosen Hofer Keeper Bertelmann! Obwohl Hof bis zur Halbzeit spielbestimmend blieb, fand die Felgenhauer-Elf einfach nicht die entscheidende Lücke in der Bamberger Abwehr, die von Kapitän Kevin Kühnlein gut organisiert wurde. Kam doch einmal ein Ball durch die Viererkette, war er sichere Beute vom aufmerksamen Schlussmann Mario Aller. Dass am Ende der Halbzeit ein torloses Unentschieden stand, lag vor allem am risikoarmen Spiel der Gäste, die offensichtlich erst einmal auf Sicherheit bedacht waren. Zum Leidwesen der Gastgeber konnten sie jedoch kein Kapital daraus schlagen, dafür fehlte ihnen die Durchsetzungskraft im Abschluss.
Bamberger Jubeltraube.
Thomas Nietner
Wesentlich forscher kamen die Gäste nach der Halbzeit aus der Kabine und hatten durch Neuzugang David Najem auch gleich die erste Möglichkeit, auch wenn sein Schuss leichte Beute für Bertelmann war. Wesentlich stärker brachte da schon wenige Minuten später der Hofer Kapitän Daniel Gareis den Ball mit einem sehenswerten Seitfallschuss auf das Gästetor. Doch mit einer Glanzparade entschärfte Mario Aller die beste Hofer Möglichkeit an diesem Tage. Mit dem Wind im Rücken gestalteten die weiß gekleideten Bamberger das Spiel nun offener und trugen auch ihrerseits mehr zum Spielgeschehen bei. Vor allem das schnelle Umschalten gelang nun besser, da Mirza Mekic und auch Kevin Kühnlein mehr von hinten anschoben. Doch umso mutiger die Gäste wurden, umso rauer wurde auch die Begegnung. Schiedsrichter Luka Beretic hatte nun alle Hände voll zu tun und verteilte insgesamt neun Verwarnungen. Seine kniffligste Entscheidung hatte er dabei in der 67. Spielminute zu entscheiden, als der durchgebrochene Nicolas Görtler auf dem Weg zum Hofer Tor zu Fall gebracht wurde. Der Unparteiische musste nun folgende Frage beantworten: Notbremse oder nicht? Und wenn ja, von wem? Die aufgebrachten Hofer Zuschauer sahen die Szene natürlich ganz anders und forderten ihrerseits den "Gelben Karton" wegen einer vermeintlichen "Schwalbe". Nachdem Beretic schon fast den bereits verwarnten Ichim vorzeitig zum Duschen geschickt hatte, korrigierte er seine Entscheidung nach Absprache mit seinem Assistenten und zeigte Ichim's Kollegen Frantisek Kura die Gelbe Karte. Nun war Feuer in der Partie! Die Begegnung war nun zunehmend vom Kampf geprägt und beide Mannschaften legten endlich ihre taktischen Fesseln ab. Als schon vieles auf ein Unentschieden hindeutete, weil sich auch die Bamberger Offensivkräfte selten entscheidend gegen die körperlich robusteren Hofer Innenverteidiger Ichim und Kura durchsetzen konnten, wechselte Eintracht-Coach Heidenreich mit Markus Fischer und Florian Wenninger in der Schlussphase den Sieg ein: Flanke Fischer - Tor Wenninger! Mit seinem ersten Ballkontakt bugsierte der 24-Jährige die scharf hereingezogene Flanke von Fischer über die Torlinie. Die Entscheidung, auch wenn Hof in den Schlussminuten noch einmal alles nach vorne warf und durchaus noch zu Chancen kam (Schraps). Der Bamberger Ken Kishimoto hätte dabei den "Sack" schon vor dem Schlusspfiff "zumachen können", vergab jedoch aus aussichtsreicher Position.
Letztendlich entschied eine kurze Unaufmerksamkeit der Hofer Deckung eine Begegnung, die der Gastgeber nicht verlieren darf. Trotz einer ansprechenden kämpferischen Leistung stand die Felgenhauer-Elf am Ende mit leeren Händen da. Einen Punkt hätten sich die Gelb-Schwarzen mindestens verdient gehabt, da sie vor allem in der ersten Hälfte spielbestimmend waren und mehr in das Spiel investierten als die zurückhaltenden Gäste. Durch die Heimpleite wurden die Ostoberfranken in der Tabelle auch noch von den Rosenheimern überholt, die die Würzburger Kickers überraschend deutlich mit 5:1 vom Platz fegten. Dabei hatte die Schweinfurter Niederlage am Vortag in Aschaffenburg der Felgenhauer-Elf perfekt in die Karten gespielt. Nun gilt es in zwei Wochen, selbst den Konkurrenten im direkten Duell im Abstiegskampf auf Distanz zu bringen. Nächste Woche wird der Hofer Coach dann ausnahmsweise auch den Bambergern, die sich durch den Sieg ins gesicherte Mittelfeld absetzen konnten, die Daumen drücken, denn dann spielt die Heidenreich-Elf im Sportpark bereits vorab gegen die "Schnüdel".
Spielbericht eingestellt am 15.03.2014 19:14 Uhr