Von Stefan Specht
Mit einem wahren Paukenschlag sind die Kickers Selb dem Klassenerhalt ein riesengroßes Stück näher gekommen. Wer vor dem Spiel gegen den Tabellenführer SG Quelle Fürth einen Sieg mit drei Toren Unterschied vorausgesagt hätte, der wäre wohl für verrückt oder ahnungslos erklärt worden. Am Ende stand ein 4:1, das auf Selber Seite für grenzenlose Freude gesorgt hat. Der direkte Abstieg ist damit vom Tisch und für ein Abrutschen auf einen Relegationsplatz muss in den restlichen drei Partien bei sechs Punkten Vorsprung schon sehr viel negativ zusammenlaufen.
„Unser Vorhaben ist eins zu eins aufgegangen, die taktischen Umstellungen sind vorbildlich umgesetzt worden“, freute sich Trainer Martin Damrot. Prunkstück war zweifelsohne die Innenverteidigung mit dem wiederum überragenden Alexander Seidel und dem nach seiner Rotsperre zurückgekehrten Eduard Root. „Aber nicht nur die Defensive hat überzeugt, auch im Spiel nach vorne waren wir stark verbessert“, stellte Damrot sehr zufrieden über ein gut funktionierendes Kollektiv fest.
Die ersten zehn Spielminuten entwickelten sich wie erwartet. Der favorisierte Spitzenreiter aus Fürth nahm das Heft in die Hand und beschäftigte die gegnerische Hintermannschaft. Dann aber befreiten sich die Kickers aus ihrer Umklammerung und entwickelten selbst eine erste kurze Druckphase mit guten Chancen. Die letzte davon führte zum Erfolg. Dominik Dotzauer steckte auf Ertac Tonka durch und der schob an SG-Keeper Alexander Skowronek vorbei ein.
Das war es jedoch vorerst mit Selber Überlegenheit. Plötzlich waren die Gäste wieder am Drücker und hatten in einigen Situationen den Ausgleich auf dem Fuß. Doch mitten in diese Drangperiode hinein bediente Kickers-Torwart Jonas Lang mit einem weiten Abschlag Dotzauer und es wurde kurios. Seine Flanke auf Tonka wollte Flad Stan-Prigoana per Kopf entschärfen und der Fürther Verteidiger fabrizierte dabei eine Bogenlampe, die sich Richtung Tor senkte. Lukas Wolf stand Skowronek vor der Torlinie ein wenig im Weg – für Schiedsrichter Maximilian Baier reichte dies nicht für eine regelwidrige Behinderung – und der Ball landete im Netz.
Erneut antworteten die SG’ler auf ihren Nackenschlag mit Offensivaktionen und hatten damit auch Erfolg. Mettin Copier setzte sich im Luftduell mit Torhüter Lang durch und erzielte per Kopf den Anschlusstreffer. Danach hielten die Platzherren dem gegnerischen Bemühen um den Ausgleich nicht nur Stand, sie setzten ebenso Akzente im Spiel nach vorne. Eine sehenswerte Kombination über die rechte Außenbahn leitete die Wiederherstellung des Zwei-Tore-Vorsprungs ein. Tonka legte im Strafraum zurück auf den einschussbereiten Wolf, der von hinten am Absatz getroffen wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte Tonka trocken zum 3:1, mit dem es in die Pause ging.
Der zweite Durchgang bot deutlich weniger Höhepunkte als die 45 Minuten davor. Die Fürther wollten ihre drohende Niederlage mit aller Macht abwenden, doch sie bissen sich immer wieder an der konsequenten Kickers-Defensive fest. Auch zahlreiche Standardsituationen brachten kaum etwas ein. SG-Ausnahmestürmer Ahmet Kulabas wurde schmerzlich vermisst. Nur zwei Mal entstand ernsthafte Gefahr, doch erst Lang und später Johannes Hamann entschärften diese Situationen. Kurz vor Schluss machten die Kickers mit einem Konter endgültig den Deckel drauf. Hamann schickte den eben erst ins Spiel gekommenen und nicht im Abseits stehenden Can Bafra auf die Reise, der Kickers-Joker spielte Skowronek aus und traf ins leere Tor.
Spielbericht eingestellt am 01.05.2022 16:40 Uhr