Von Timo Schickler
Bis zur 85. Minute lieferte der Bayernliga-Neuling FSV Erlangen-Bruck eine herausragende Partie und stahl dem sonst so spielstarken TSV Aindling die Show. Der Anschlusstreffer zum 2:1 brachte die Gäste zwar ins Spiel zurück, den unverdienten Punkt erlangte der Tabellen-zweite jedoch nicht. „Unsere Leistung in der ersten Halbzeit war erbärmlich, eines Zweitplatzierten nicht würdig“, erklärte ein sichtlich konsternierter Aindlinger Trainer Manfred Paula. Trotz einer besseren zweiten Spielhälfte reichte es für den TSV nur zum schmeichelhaften 1:2 beim FSV Bruck. Sinnbildlich für die Vorstellung des ambitionierten Bayernliga-Zweiten stand zum Schluss Maximilian Mies, der zwar mit vollem Einsatz fünf Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer erzielte, aber in der Schlusssekunde mit einer Roten Karte wegen groben Foulspiels kurze Zeit früher als seine Teamkollegen vom Platz schlich. Anders die ganz in weiß gekleideten Brucker, die nicht nur nach Spiel-schluss vor Freude tanzten: Das Brucker Ballett bat in einer hervorragenden ersten Hälfte auch so manchen Aindlinger erfolgreich zum Tänzchen. „So wie der FSV heute gespielt hat“, erklärte Paula hernach, „so bin ich das sonst von meiner Mannschaft an guten Spiel-tagen gewohnt.“ Die Spielrichtung gaben die Spieler vom Erlanger Trainer Gerd Klaus dabei früh vor: Bereits in der dritten Spielminute konnte sich Bastian Lunz gegen zwei Mann durch setzen und aus zentraler Position drosch Christopher Schaab den Ball an den linken Pfosten; da hätte auch Thomas Geisler im Tor des TSV keine Chance gehabt. Bei hohem Tempo waren es vor allem die nachrückenden Matthias Völker und Schaab – mitunter auch ein Geniestreich von Patrick Schönfeld – die der Aindlinger Defensive Sorgen bereiteten. Allen voran Emre Anuk, der kaum einen Ball beim schnellen Direkt-spiel des FSV zu fassen bekam. So häuften sich die Chancen des FSV, der durch zwei Kopfbälle von Dennis Haan in Führung hätte gehen können (8./13.). In der 14. Minute war es wieder Haan, der eine Hereingabe, verpasst von Torwart Geisler, überrascht nicht im Tor unterbrachte. Bruck zeigte einige gute Kombinationen, eine Standard führte schließlich zum Torjubel – und ausgerechnet „Chancentod“ Haan war wiederum per Kopf zur Stelle: 1:0 (34.).Nach der Pause gönnte sich die Heimelf eine Ruhepause, verlor aber nicht die Ordnung. Einzig der emsige Manuel Müller wehrte sich redlich, hatte auch in der ersten Hälfte die einzige Chance. In der 69. Minuten hätte Maurer dann beinahe unverdient zum Ausgleich getroffen, aber den Schuss nach halbhoher Hereingabe von Mies parierte Brucks Torwart Felix Hörrlein gekonnt. Nachdem der FSV einen Konter über Schönfeld und den gerade eingewechselten Felix Günther zum 2:0 abschloss (71.), schien die Partie gelaufen. Zwar kam durch Mies’ Treffer noch einmal ein Ruck in die Elf der Aindlinger – aber zu spät. Der FSV bewies, dass zu einem Spitzenspiel manchmal weder eine ohrenbetäubende Kulisse oder gutes Wetter notwendig sind, sondern einzig eine gute Leistung. Brucks Trainer Klaus nach dem Spiel: „Besser als in Halbzeit eins geht es nicht.“ Das musste auch Aindling neidlos anerkennen.
Spielbericht eingestellt am 16.05.2009 10:25 Uhr