Von Marco Galuska
In den Vorbereitungsspielen in nicht allzu langer Vergangenheit hatte die SpVgg Ansbach den Stadelnern mitunter eine Lehrstunde verpasst. Als Spielball gab sich der FSV beim Pokalmatch am Dienstagabend aber nicht mehr her. Der Landesligist verkaufte sich über weite Strecken teuer und verdiente sich "das Feierabendbier", wie es Co-Trainer Stefan Laue, der den im Urlaub weilenden Chefcoach Manfred Dedaj an der Linie vertrat, sagte. "Mit ein bisschen Matchglück wäre vielleicht eine Überraschung möglich gewesen, aber insgesamt können wir erhobenen Hauptes aus dem Wettbewerb gehen", so Laue weiter.
Gemischte Gefühle gab es auf Ansbacher Seite bei Niklas Reutelhuber, der mit seinem Team zwar die Prämisse des Weiterkommens (im Gegensatz zu den Ligarivalen SpVgg Bayreuth und Wacker Burghausen) erfüllen konnte, dafür aber mehr Krafteinsatz benötigte als es dem Chefanweiser recht gewesen wäre: "Wir haben uns teilweise unnötigen Stress gemacht, hatten zu viele Fehler drin und es verpasst, aus unseren guten Phasen, jeweils zu Beginn der Halbzeiten, mehr zu machen. Loben muss ich die Mannschaft dafür, dass sie defensiv kaum Chancen zugelassen hat, auch wenn wir uns das Leben insgesamt zu schwer gemacht haben."
Dass die Gäste nicht wie im Vorjahr in Großschwarzenlohe bei einem Landesligisten die Pokalreise beenden wollten, zeigten sie von Beginn an. Die Nullneuner kamen gut in die Partie und strahlten gerade in den ersten zehn Minuten eine deutliche Überlegenheit aus. Doch die Abschlüsse von Michael Sperr, der wie Björn Angermeier neu in die Startelf gerückt war, und Tarkan Ücüncü gerieten zu harmlos (5., 7.). Ansbach gab zwar auch weiterhin den Takt vor, aber die Stadelner um Max Hering und Aljoscha Schnierstein standen in der Innenverteidigung gut. So waren es eher weitere Halbchancen von Sperr (27., 33.), während auf der Gegenseite Marco Weber mit einem scharf aufs Tor gezogenen Freistoß Heiko Schiefer nach einer halben Stunde erstmals prüfen konnte.
Eine ganz enge Entscheidung folgt in Minute 36 am Rande des Stadelner Strafraums, als Luca Pulkrabek ein Foulspiel an Ücüncü begangen hatte, der Unparteiische den Tatort gerade noch außerhalb sah und der Freistoß letztlich nichts einbrachte. Stadeln hatte seine Momente, aber Ansbach zeigte sich in letzter Instanz aufmerksam, so wie Niklas Seefried einen Schuss von Ex-Mitspieler Maximilian Hirschmann blocken konnte (40.).
Ansbach verpasst mehrfach die Vorentscheidung
Dass man einen Gang hochschalten wollte, machten die Ansbacher nach der Pause deutlich. Der Elan wurde auch gleich belohnt, als Sperr einem Ball im Strafraum nachjagte und der Kontakt mit Keeper Moritz Prenzler für Referee Lukas Schwendner reichte, um auf den Punkt zu zeigen. Bei der SpVgg bedeutet in der Regel ein Elfmeter gleich ein Tor durch Eric Weeger. Und so war es auch im Pokal, dass der Abwehrchef souverän zur Führung verwandelte (48.). Es folgten die Minuten, in denen die Nullneuner das Spiel vorzeitig hätten zumachen können oder gar müssen.
Patrick Kroiß hatte Prenzler schon umspielt, hätte sicherlich dabei einen weiteren Elfmeter ziehen können, wollte aber den Vorteil nutzen, jedoch grätschte Hering die Kugel noch mit starkem Einsatz von der Linie (49.). Nico Hayer schoss in guter Position drüber (51.), dann scheiterte Kroiß nach klasse Zuspiel von Sperr völlig freistehend am stark reagierenden Prenzler (59.) und verpasste Sperr wiederum eine Hereingabe von Kroiß nur um eine Schuhlänge (60.). Der agile Sperr setzte dann noch zu einem Solo an und scheiterte mit seinem Schuss an Prenzler (66.).
Weil es aber weiterhin nur 0:1 stand und die Offensivaktionen der Ansbacher mehr und mehr versandeten, lebte die Stadelner Chance auf den Lucky Punch. Doch letztlich verstand es der Favorit, die meisten Aktionen vor der Gefahrenzone zu bereinigen. In der fünfminütigen Nachspielzeit bekamen die Stadelner dann noch zwei Freistoßmöglichkeiten. Nach der Hereingabe von Weber reklamierten die Hausherren im Strafraumgewühl vehement einen Handelfmeter, doch der Unparteiische entschied sofort auf Weiterspielen und so hielt der am Ende freilich verdiente, wenn auch mit Kraftaufwand verbundene Sieg der Nullneuner, die jetzt abwarten dürfen, welchen Gegner die Auslosung am Donnerstag für das Achtelfinale am 3. September bescheren wird.
Spielbericht eingestellt am 20.08.2024 21:54 Uhr