Bis ins Toto-Pokal-Viertelfinale hatte sich der ATSV Erlangen gespielt und wollte dort natürlich auch auf heimischen Geläuf wieder einen Regionalligisten schlagen. “Wir werden uns schon einen Matchplan zurechtlegen, wie wir Schweinfurt schlagen können”, sagte der neue Trainer Christopher Hofbauer vor dem Spiel und änderte im Vergleich zum Ligasieg gegen Donaustauf seine Aufstellung doch erheblich. Ersatzkeeper Alessandro Burkard stand erstmals im Kasten der Ersten Mannschaft. Im Sturmzentrum fing Pascal Benes an und bekam den Vorzug vor Nico Geyer und dem besten Torschützen Patrick Görtler. In der Defensive musste der Trainer auch umbauen, weil mit Pascal Tischler, Luca Ruiu und David Vidovic gleich drei Stammkräfte fehlten. Aber auch die Gäste hatten im Verglich zur Liga durchgemischt. Mit Bennet Schmidt stand ebenso der Ersatzmann im Kasten, dazu blieb Kapitän, Oldie und Goalgetter Adam Jabiri erst einmal auf der Bank, allerdings hatten die Schnüdel schon einige bekannte Namen auf dem Feld. Als Kapitän führte Kristian Böhnlein seine Mannschaft aufs Feld.
Wo geht der Ball hin? Jacon Engel hat gespielt und beobachtet zusammen mit Ensar Rexhepi (re.) den Ball.
Sebastian Baumann
Die ersten Minuten bestimmten die Hausherren gegen abwartende Gäste das Geschehen. Immer wieder war es Kapitän Markert, der sich langsam mit Torschüssen dem Ziel annäherte. Die beste Chance hatte der Offensivmann in der 14. Minute, als er nach einer schönen Kombination mit dem Außenrist abschloss, aber den Kasten um einen Meter verfehlte. Erst danach kamen die Schnüdel besser ins Spiel und machten es im Stile eines abgezockten Favoriten. Die Gäste konnten sich über drei Stationen in den Strafraum kombinieren, sodass der Mittelstürmer den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Jetzt wirkte der ATSV ein bisschen angeschlagen und die Gäste kontrollierten das Spiel. Als dann Kristian Böhnlein den Ball schön erkämpfte und den Torschützen bediente, roch es nach dem zweiten Treffer des Regionalligisten, doch Hadzic traf nur das rechte Außennetz. Bis auf einen feinen Schlenzer von Burak Ayvaz, der den Kasten knapp verfehlte, kam in dieser Phase wenig von den Erlangern, die offensiv nicht mehr richtig für Entlastung sorgen konnten. Besser machte es in der 38. Minute wieder Benjamin Hadzic, der dieses Mal von einem Fehlpass des ATSV profitierte und den Ball schön an Keeper Burkard ins rechte untere Eck schlenzte. Der Treffer war der Wachruf für die Hausherren, die praktisch im Gegenzug zurückschlugen. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen sich die Schnüdel von Sebastian Döring ordentlich ausspielen, der Ball kam über Lukas Kuschka zu Lucas Markert, der sich aus 16 Metern nicht lange bitten ließ und den Ball ins kurze Eck schweißte. Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff hätte Erlangen fast noch ausgeglichen. Wieder war es Burak Ayvaz, dessen Pfund nach einer abgewehrten Flanke von Yannik Raab nur um Zentimeter über den Querbalken strich.
Zwei Treffer von Benjamin Hadzic (am Ball) sollten den Schnüdeln am Ende nicht langen.
Sebastian Baumann
Scheinbar hatten die Gäste in der Pause ein paar deutliche Anweisungen bekommen, denn zu Beginn der zweiten 45 Minuten bestimmte erst einmal der Favorit das Geschehen. In der 56. Minute hätte sich Schweinfurt dann auch fast belohnt, weil Keeper Burkard den Ball gegen Benjamin Hadzic vertändelte. Im letzten Moment konnten die Kollegen aber den Fehler ausbügeln. Vier Minuten später war es dann auf der Gegenseite Lukas Kuschka, der sich schön durchsetzte und mit seinem Schuss am Schlussmann scheiterte. Jetzt versuchten beide Mannschaften, offensive Akzente zu setzen, aber meist spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab. Torchancen waren Mangelware bis zur 80. Minute, in der der eingewechselte Julius Landeck flankte und damit Nicolas Pfarr bediente. Der Offensivmann brachte aber das Kunststück fertig, den Ball frei vor dem ATSV-Kasten zur Eckfahne zu klären anstatt die Entscheidung herbeizuführen. So kam es, wie es kommen musste: Im Anschluss an einen Standard bekam Sebastian Döring an den Ball und netzte wuchtig unten links ein zum umjubelten Ausgleich. Danach wurde es hitzig und der Referee, der bis dahin sehr sparsam mit seinen Karten umgegangen war, verteilte binnen drei Minuten fünf Gelbe Karten auf beiden Seiten.
Spektakulär lässt Ensar Rexhepi seinen Gegenspieler Jannis Rabold über die Klinge springen.
Sebastian Baumann
Im Elfmeterschießen zeigten die Gäste dann auf einmal Nerven. Erst verschoss Lukas Aigner, aber auch Nico Geyer setzte aus ATSV-Seite den Ball in den Erlanger Nachthimmel. Als dann Kapitän Kristian Böhnlein auch an seinen Nerven scheiterte, war wieder die Minute des Lucas Markert gekommen und der Kapitän blieb schon wie im letzten Elfmeterschießen gegen Aubstadt cool vom Punkt und machte den entscheidenden Treffer zum überraschenden, aber nicht unverdienten Sieg. Damit steht Erlangen im Pokalhalbfinale und kann endlich auf einen großen Namen hoffen, denn mit den Würzburger Kickers und dem FC Ingolstadt sind zwei richtig klangvolle Namen noch im Wettbewerb neben Titelverteidiger FV Illertissen.
Spielbericht eingestellt am 27.09.2022 22:13 Uhr