Die SpVgg Bayreuth startete bei ihrem Totopokal-Gastspiel in Würzburg mit einer im Vergleich zur 1:2-Niederlage am vergangenen Drittliga-Spieltag gegen Waldhof Mannheim fast gänzlich veränderten Mannschaft. Einzig Alexander Groiß und Christoph Fenninger standen auch in Unterfranken wieder von Beginn an auf dem Platz. Kicker-Cheftrainer Marco Wildersinn dagegen veränderte seine Startformation, die beim 5:2-Derbysieg in Schweinfurt am letzten Freitag auflief, nur auf zwei Positionen. „Pokaltorhüter“ Vincent Friedsam durfte für Marc Richter seinen Dienst verrichten. Benyas Junge-Abiol rutschte für den am Knie und Schienbein verletzten Thomas Haas ins Team. Haas' Platz als Rechtsverteidiger übernahm der etatmäßige offensive Flügelspieler Fabrice Montcheu.
Rassiges Duell im Zentrum zwischen Bayreuths Tim Latteier (links) und Würzburgs Ivan Franjic.
Steffen Krapf
Den eindeutig besseren Start ins Spiel erwischte der höherklassige Favorit aus Oberfranken, die schnell durch klares Passspiel und starker körperlicher Präsenz zeigten, dass sie auch in ungewohnter Formation in die nächste Runde einziehen möchten. Tobias Stockinger verpasste in der sechsten Minute noch völlig frei aufs Kickers-Tor zulaufend die Führung. Friedsam parierte im Eins-gegen-Eins glänzend. Im folgenden Eckball durch Eroll Zejnullahu sah der 20 Jahre alte Schlussmann aber sehr unglücklich aus, als er den Flankenball unterlief. Hinter ihm lauerte SpVgg-Kapitän Steffen Eder, der ungestört zur Führung einköpfte. Vor der Pause kämpfte und spielten sich die Hausherren aber zurück in die Partie. Und zwar richtig spektakulär. Kickers-Linksaußen Benjika Caciel fasste sich in der 34. Minute aus halblinker Position vor dem Strafraum einfach mal ein Herz und schoss den Ball platziert in den Winkel – unhaltbar für Bayreuths Torhüter Lucas Zahaczewski. Fünf Minuten später – weil es so schön war – das Ganze „noch einmal“. Fast aus der identischen Position schoss Caciel den Ball erneut rechts oben ins Tor. Wieder hatte Zahaczewski keinerlei Abwehrchance. Das Chaos in der Bayreuther Defensive „perfekt“ machte Kickers-Offensivmann Benyas Junge-Abiol mit dem 3:1. Nach einem perfekt gespielten Pass des – wie schon im Derby – überragenden Ivan Franjic, umdribbelte Junge-Abiol Zahaczewski auf engstem Raum und vollendete aus spitzem Winkel.
Der Ex-Würzburg Luke Hemmerich sollte in der zweiten Hälfte auf der linken Seite der Bayreuther für Gefahr sorgen. Hier im Duell mit Dardan Karimani.
Steffen Krapf
Nach der Pause verpassten es jetzt zwar tiefer stehende aber herrlich konternde Kickers zunächst auf 4:1 zu erhöhen. Benyas Junge-Abiol veredelte den mustergültigen Konter über Kurzweg, Sané und Meisel nicht (54.). Zaisers Distanzschuss faustete Zahaczewski gekonnt weg von seinem Tor (61.). Die beste Chance für die Kickers in Durchgang zwei vergab Junge-Abiol im Eins-gegen-Eins mit Bayreuths Torhüter, der als Gewinner aus dem Duell hervorging (61.). Im Gegenzug köpfte der Ex-Würzburger Moritz Heinrich den 3:2-Anschlusstreffer (65.). Der Stürmer war einer von vier Spielern, die Bayreuths Trainer sechs Minuten zuvor auf einmal einwechselte. Die Wende brachte das aber nicht mehr. Friedsam parierte anschließend gegen Heinrich (67.). Markus Ziereis vermutlicher 3:3-Treffer wurde aufgrund einer Abseitsstellung zurückgepfiffen. Am Ende schaukelte der Regionalligist den Sieg und den Einzug ins Viertelfinale recht ungefährdet über die Zeit.
Fabrice Montcheu von den Kickers machte ein starkes Spiel auf der ungewohnten Position als Rechtsverteidiger in der Viererabwehrkette. Er bot sich mit dem Ex-Schweinfurter Martin Thomann viele spannenden Duelle.
Steffen Krapf
Spielbericht eingestellt am 07.09.2022 00:12 Uhr