Für den ATSV Erlangen lief der Saisonstart in der Bayernliga Nord recht unglücklich. Nach dem 2:2 in Neumarkt zum Start gab es gegen den Würzburger FV (2:3) und bei Eintracht Bamberg (1:2) jeweils späte Niederlagen. Der Blick auf die noch junge Tabelle täuscht aber über das Leistungsvermögen der Truppe von Michael Hutzler. Ziemlich rund hingegen war der Start der SpVgg Ansbach in der Regionalliga mit vier Punkten aus zwei Partien. Vier Tage nach der Gala-Vorstellung beim 2:0 gegen Bayern München II hatte der Aufsteiger seine Startelf für das Pokalmatch auf acht Positionen verändert. Nur die Innenverteidigung mit Jonas Bayernlein und Eric Weeger sowie Stürmer Bastian Herzner begannen erneut, ansonsten bot Trainer Christoph Hasselmeier seinem nahezu gesamten Kader Spielpraxis. "Ich habe Vertrauen in die Jungs, der Pokal war uns schon wichtig", sagte der SpVgg-Coach nach der Partie, die so einiges zu bieten hatte.
Nur selten sorgten die Ansbacher im ersten Durchgang für Gefahr im Erlanger Strafraum.
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Der Auftakt bei besten Bedingungen an der Paul-Gossen-Straße war dagegen nicht sonderlich spektakulär. Auch wenn der erste Torabschluss nach gut einer Viertelstunde dem Gast gehörte, als Stolz eine Brekner-Flanke neben das Tor köpfte, so war es doch ein Spiel auf Augenhöhe, in dem der ATSV die besseren Möglichkeiten kreierte. Patrick Görtlers Schuss aus der Drehung rettete Eric Weeger auf der Linie (20.). Lucas Markert verfehlte per Flachschuss sein Ziel zunächst knapp (23.), traf bei einem weiteren Versuch gar den Außenpfosten (38.). Da führte die Hutzler-Elf aber bereits, nachdem Pascal Benes im Zweitversuch Heiko Schiefer im Nullneuner-Tor bezwungen hatte (27.). Ansbach kam nur noch durch einen Bajrami-Kopfball nach Ecke von Pepe Brekner zu einem nennenswerten Abschluss (44.). Von einem Klassenunterschied war nichts zu sehen, die Führung für die Hausherren verdient.
Tom Abadjiew durfte sich für den späten Treffer zum 1:1-Ausgleich feiern lassen.
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Zunächst noch unverändert ging es in den zweiten Durchgang. Während Ansbach seine Stammformation beim Warmmachen hatte, war der ATSV drauf und dran, eine Vorentscheidung zu erzielen. Doch Schiefer hielt gegen Görtler klasse und beim Nachschuss von Markert rollte der Ball fast die Torlinie entlang, aber nicht ins Netz (51.). Drei Minuten später parierte Schiefer gegen den frei vor ihm auftauchenden Görtler hervorragend. Bei den Gästen kamen mit Lukas Karakas, Patrick Kroiß, Riko Manz und Michael Sperr deutlich mehr Zug ins Offensivspiel. Allerdings lief der SpVgg ein wenig die Zeit weg, was Raum für Konter bot. Einen solchen hätte Patrick Tischler eigentlich nutzen müssen, verzog aber frei vor dem Tor (71.).
In der Schlussphase drückte nun Ansbach mächtig aufs Gaspedal. Nach Vorlage von Sperr kam Manz vor dem Tor nicht mehr richtig hinter den Ball (80.). Vor allem Torjäger Kroiß drehte aber gewaltig auf und war an jeder Offensivaktion beteiligt. Nach seiner Freistoßflanke kam Sven Landshuter an den Ball, doch Drazen Misic hatte mit dem Fuß für den wohl machtlosen ATSV-Keeper Manuel Jurkic gerettet (85.). Als dann Kroiß vom verwarnten Markert nur per Foul zu stoppen war, geriet Erlangen mit der Ampelkarte in Unterzahl. Den fälligen Freistoß setzte der Ansbacher Zehner dann selbst an die Querlatte (86.). Unmittelbar vor Ende der regulären Spielzeit kam das 1:1 doch noch. Wieder hatte Kroiß den Ball in den Strafraum gebracht, wo am zweiten Pfosten der kurz vorher eingewechselte Tom Abadjiew goldrichtig stand und mit einem wuchtigen Schuss das Elfmeterschießen erzwang.
Duell der Torhüter: Erlangens Manuel Jurkic (in gelb) parierte ebenso den Versuch seines Kollegen Heiko Schiefer wie dieser zuvor. Insgesamt konnte der ATSV-Keeper drei Elfmeter abwehren und den Bayernligisten den Einzug in die Runde der letzten 32 sichern.
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Jener Abadjiew war dann derjenige, der beim Elfmeterschießen besser nicht mehr antreten wollte und sich zum notwendigen Streichkandidaten erklärte, weil beim ATSV nach Markerts Gelb-Roter Karte auch nur noch zehn Schützen zur Verfügung standen. Und tatsächlich sollten alle zehn Schützen ihr Können vom Punkt demonstrieren dürfen. Hatte Ansbachs Keeper Schiefer zumindest noch gegen Raab und Vidovic die Finger an den Ball gebracht, so verwandelten die ersten acht Ansbacher bombensicher. Beim Stand von 9:9 versagten zunächst ATSV-Akteur Ensar Rexhepi die Nerven, als er die Kugel neben das Tor setzte. Doch den Matchball konnte Brekner nicht verwerten, weil Jurkic mit dem Fuß stark parierte. Somit ging es mit dem Duell der Torhüter weiter: Schiefer parierte gegen Jurkic, konnte den zweiten Matchball aber auch nicht verwandeln, weil sich sein Gegenüber sofort revanchierte. So ging es mit den Schützen wieder von vorne los. Während Görtler auch seinen zweiten Versuch sicher in die Maschen setzte, hatte Jurkic gegen Sperr den richtigen Riecher und ließ den ATSV mit dem 11:10 in die nächste Runde einziehen.
Spielbericht eingestellt am 27.07.2022 09:03 Uhr