Wie alle Jahre wieder ließen sich die Schnüdel von einem auf dem Papier deutlich schwächer besetzten Team frühzeitig aus dem Pokal kegeln. Wie zuvor schon in Augsfeld, Selbitz und Erlenbach während der Amtszeit von Trainer Gerd Klaus. Dieter Kurth war gleich mal gar nicht dabei. Seine Frau hatte Geburtstag. Deshalb kehrte der Thüringer und Schweinfurter Sportdirektor also nicht zurück an den Ort des Geschehens, wo er zwai Mal als Trainer wirkte, wo er vor rund zwei Jahren unter ziemlich unwüdigen Umständen entlassen wurde trotz großen Erfolges. Damals hatte er wenige Tage zuvor mit der Eintracht beispielsweise in Schweinfurt gewonnen. Nach dem Rauswurf packten auch einige Bamberger Spieler ihre Sachen. Nur so kam es, dass Joe Bechmann beispielsweise heute für die Schnüdel kickt.
Gute Chance für Schweinfurt: Adrian Dußler umspielt Bambergs Keeper Benedikt Hoh, wird dann aber zu weit abgedrängt.
Michael Horling
Bechmann durfte spielen, obwohl er nach Rot gegen Augsburg 2 in der Liga gesperrt ist. Er war einer der Hauptakteure der Partie. In erster Linie wegen seines Freistoß-Hammers kurz vor der Pause, als der aus rund 30 Metern abgelederte Ball nur an der Unterkante der Latte landete. Das wäre die zu diesem Zeitpunkt sicherlich verdiente 2:1-Führung für die Schweinfurter gewesen, die im - rein trikottechnisch gesehen - Match zwischen Fuchs und Wolf leicht überlegen waren. Die ersten zwei Treffer fielen schnell. Als Tom Jäckel frei vor Keeper Benedikt Hoh scheiterte, wurde sein Schuss noch zur Ecke abgefälscht. Bei der warteten die Gäste mit einer tollen Variante auf. Kurz getreten wurde sie, in der Folge kam Marco Janz zum Schuss. Flach huschte das Leder ins lange Eck zum 0:1. Doch wenig später schon foulte Manuel Müller den Bamberger Daniel Schäffler (andere Quellen sprechen davon, dass Joe Bechmann seinen gegenspieler Alassane Kane umriss). Jedenfalls brachte der berechtigte Strafstoß das 1:1 durch Maximilian Göbhardt. Kleine Chancen hier wie da gab´s auch noch. Adrian Dußler hatte auf Seiten des FC 05 Torwart Hoh bereits umlaufen, flankte dann aber ohne festes Ziel.
Die Szene vor Bambergs 2:1: Schweinfurts Marco Janz und Keeper Julian Schneider klären nicht gegen Alassane Kane.
Michael Horling
Eine Transparent-Aktion der Bamberger Fans leitete die zweite Halbzeit ein, ebenso wie "Judas"-Rufe in Richtung des Ex-Eintrachtlers Joe Bechmann, als der sich seine Gelbe Karte abholte. Es folgte die vielleicht entscheidende Szene des Abends, nun unter Flutlicht, an sich die Stärke der Schnüdel. Philipp Kleinhenz, bereits vewarnt, hinderte einen Bamberger beim schnellen Ausführen eines Freistoßes, sah dafür nochmal Gelb, flog also vom Platz. Ab der 57. Minute spielten die Schweinfurter in Unterzahl. Trainer Gerd Klaus plante zuvor eigentlich einen Dreifachwechsel, wollte neben Michael Krämer auch Bastian Lunz und Marino Müller bringen. So entschied er sich wenig später aber für Stürmer Daniel Diroll anstelle von Lunz. Weil Bamberg in Führung ging. Marco Janz blockte Alassane Kane, damit der rauslaufende Keeper Julian Schneider den Ball abfangen konnte. Doch der ließ das Leder prallen, vor die Füße von Nico Haas, der nur noch ins leere Tor einschieben musste. Mit vier Angreifern brachte der FC 05 trotzdem kaum etwas zustande. Bezeichnend das 3:1, als Manuel Müller an sich Kane blocken wollte, der aber trotzdem nach einem Laufduell zum 3:1 einschob. Das postwendende 3:2 durch Michael Kraus (andere Quellen sprechen von Marco Janz, das Tor entstand aus einem unübersichtlichen Gewühl) änderte nichts am Pokal-Aus für die Schnüdel. Bamberg jubelte, freute sich zudem über einen Scheck in Höhe von 300 Euro für den Sieg. Mehr Geld bringt sicher Runde Drei....
Weiter geht´s für beide Teams mit dem Bayernliga-Alltag am kommenden Wochenende. Die Bamberger empfangen dabei zum Derby die sogar noch schwächer in die Bayernliga gestarteten Forchheimer. Ein Sieg wäre ganz gut, um Distanz zu halten zum Keller der Tabelle. Dorthin möchten auch die Schweinfurter nicht abrutschen. Doch ihre Auswärtspartie beim starken Aufsteiger FC Amberg dürfte alles andere als leicht werden. Aus Bamberg wird vier Tage später Amberg. Nur das "B" verschwindet. Und hoffentlich auch die negative Phase der Unterfranken, die ja seit dem Startsieg gegen Nürnberg 2 auf einen Dreier warten. "Sieben bis acht andere Leute werden spielen", kündigte Gerd Klaus eine neue Rotation an. "Und so, wie wir in Bamberg in Unterzahl mit dem Willen das Spiel drehen wollten, müssen wir auch in Amberg antreten", sagt der Schweinfurter Trainer, der im Internetforum und in den sozialen Netzwerken längst nicht mehr unumstritten scheint bei einigen Fans. Die Eintracht hofft nun auf ein attraktives Pokalheimspiel in Runde Drei gegen die Würzburger Kickers. Wie man bei einem rangtieferen Team siegt, zeigten Dienstagabend parallel die Regionalligisten aus Bayreuth mit dem 1:0 in Selbitz vor fast 500 Fans und der FC Amberg vor rund 1000 Zuschauern beim 2:0 in Weiden.
Spielbericht eingestellt am 19.08.2015 09:56 Uhr