Von Stephan Landgraf
Alles beim Alten: Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden fühlt sich im Pokal einfach pudelwohl. Die Mannschaft von Trainer Tomas Galasek hat am Samstagabend vor 150 Zuschauern, wobei die Partie mehr Resonanz verdient gehabt hätte, den Einzug in die Hauptrunde des bayerischen Wettbewerbs geschafft. Sie setzte sich gegen den Ligakonkurrenten SpVgg Jahn Forchheim verdientermaßen mit 2:0 (0:0) durch, wobei Christoph Hegenbart und Neuzugang Josef Rodler trafen.
„Diese Partie ist eine echte Standortbestimmung für uns. Es geht um Alles oder Nichts“, sagte Weidens Sportlicher Leiter Christian Stadler vor dem Spiel, der sich freute, dass endlich ein weiterer Neuzugang präsentiert wurde. Denn erstmals stand Thomas Mallette im Kader, der schon seit längerem bei der SpVgg SV Weiden mittrainiert hatte, aber wegen noch zu klärenden arbeitsrechtlichen Details nicht eingesetzt werden konnte. Seit dem späten Freitagnachmittag sind diese Probleme ad acta gelegt, so dass die Spielberechtigung des 24-jährigen Kanadiers rechtzeitig vor dem Pokalspiel vorlag. Der Mittelfeldspieler war in der letzten Saison beim Bayernliga-Absteiger SV Memmelsdorf unter Vertrag gestanden, davor kickte er bei der SG Quelle Fürth in der Landesliga Nordost. In bislang 51 Partien in Deutschland schoss er für beide Vereine sieben Tore.
Gegen Forchheim saß er zunächst auf der Bank, ebenso Josef Rodler – ein weiterer Neuzugang. Es fehlte weiterhin Thomas Wildenauer, der nach einem operativen Eingriff erst in zwei bis drei Wochen einsatzbereit sein wird. Rafael Wodniok greift nach seinen muskulären Problemen erst Anfang nächster Woche ins Geschehen ein. Weitaus schlimmer erwischte es A-Junior Marco Kießling, dessen Knieverletzung sich als Kreuzbandriss herausstellte, der am Montag operiert wird.
Dennoch konnte SpVgg SV-Trainer Galasek eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken, in der mit Florian Reich und Michael Busch zwei eigene Jugendliche neben den etablierten Kräften aus der letzten Saison standen. Gegen die neu formierten Forchheimer agierten die Gastgeber zunächst aus einer gesicherten Abwehr heraus und griffen erst an der Mittellinie den Gegner an. Dennoch hatte die SpVgg SV nach 120 Sekunden die erste Möglichkeit: Nach einem Pass in die Spitze legte sich Johannes Scherm den Ball etwas zu weit vor, so dass Jahn-Keeper Tugay Akbakla ihm diesen vom Fuß fischte.
Forchheim stand in der Defensive weitaus höher als die SpVgg SV und versuchte so den Spielaufbau der Platzherren zu unterbinden. Die ließen sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Nach fünf Minuten kamen die Oberfranken erstmals etwas gefährlich vors Weidener Gehäuse, als Stefan Graf Genc Bajrami von den Beinen holte. Den Freistoß aus 22 Metern hob Tim Basener über die Mauer und auch weit übers Tor.
Es entwickelte sich ein taktisch geprägtes Match auf Augenhöhe, in dem die Schwarz-Blauen nach und nach selbstbewusster agierten und immer wieder Nadelstiche nach vorne setzten. Was aber noch fehlte, war der entscheidende Pass. So wurde Ralph Egeters Versuch (19.) auf den mitgelaufenen und freien Graf gerade noch von der Forchheimer Abwehr geklärt – Weiden bis zu diesem Zeitpunkt mit einem mehr als ansehnlichen Auftritt, Forchheim vor allem im Spiel nach vorne zu harmlos.
Anders die SpVgg SV, die durch Michael Riesters Seitfallzieher (27.) die nächste Möglichkeit hatte. Den anschließenden Freistoß aus 20 Metern hämmerte Maximilian Geber in die Mauer. Die erste nennenswerte Chance hatte Forchheim erst nach 37 Minuten, als Max Bauernschmitt nach einer Ecke aus 25 Metern abzog und das Leder nur knapp am rechten Pfosten vorbeiging. Das 1:0 musste Hegenbart dann machen, als er nach feinem Zuspiel von Johannes Scherm völlig frei aus sechs Metern drüber schoss (41.) – so blieb es beim 0:0 nach 45 sehr guten Minuten der Gastgeber.
Deren Trainer Tomas Galasek brachte in der zweiten Hälfte mit Mallette und Rodler zwei frische Kräfte, während Forchheim in unveränderter Formation begann. Und die beiden Neuen hätten dann fast auch für das 1:0 gesorgt (49.). Doch Mallette brachte den Ball nicht ganz auf den freien Rodler, der in der Mitte lauerte. Es entwickelte sich im zweiten Durchgang ein ähnlicher Spielverlauf wie im ersten. Allerdings machte dieses Mal die SpVgg SV das Tor: Graf eroberte sich im Mittelfeld den Ball und passte genau auf Hegenbart. Der überlupfte aus 15 Metern den heraus eilenden Jahn-Schlussmann zum verdienten 1:0 (53.).
Ein Treffer, der der SpVgg SV noch mehr Sicherheit verlieh, während Forchheim etwas mehr Härte in die Partie brachte. Weiden hatte in der 67. Minute dann das 2:0 auf dem Kopf. Mallette, der das Spiel der SpVgg SV merklich belebte, flankte von rechts direkt auf den gefährlichen Rodler, der aus vollem Lauf nur knapp drüber köpfte. Von den Oberfranken, die nun eigentlich mehr machen hätten müssen, kamen weiterhin nur sporadische Angriffe Richtung Weidener Tor.
Und Forchheim schwächte sich selbst: Hendrik Hassa (83.) holte Mallette von den Beinen und musste mit Gelb-Rot vom Platz. In Unterzahl hatten die Gäste dann erst Recht keine Möglichkeit mehr, das Spiel zu drehen. Im Gegenteil: Egeter setzte sich in der 86. Minute auf der rechten Seite durch, seine Flanke verlängerte Rodler unhaltbar ins lange Eck zur Entscheidung.
Spielbericht eingestellt am 21.08.2015 11:25 Uhr