Von Stephan Landgraf
Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden steht in der zweiten Hauptrunde des Bayerischen Toto-Pokals, die für 20. August um 18.15 Uhr terminiert ist. Die Mannschaft von Trainer Christian Stadler setzte sich am Mittwochabend vor 250 Zuschauern beim oberfränkischen Bezirksligisten TSV Thiersheim nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mit 6:0 (1:0) durch. Überragend in einer dann vor Spielfreude strotzenden Mannschaft waren dabei Stürmer Christoph Hegenbart, der alleine vier Tore zum Erfolg beisteuerte, und Friedrich Lieder, der vier Treffer vorbereitete und einen selbst erzielte.
Um den Einzug in die nächste Runde perfekt zu machen, stand dem Weidener Coach dazu fast sein ganzer Kader zur Verfügung. Nur Innenverteidiger Johannes Kohl bekam von ihm eine Ruhepause verordnet und trainierte an diesem Tag am Wasserwerk. Gegenüber dem 2:0-Erfolg bei der SpVgg Ansbach am Wochenende baute der Weidener Coach seine Startelf gleich auf vier Positionen um. Für Kohl begann dieses Mal Martin Schuster. Auf der Bank saßen zunächst Keeper Dominik Forster, Ralph Egeter, Johannes Scherm und Thomas Schneider. Sie ersetzte Stadler durch Tomislav Galovic, Friedrich Lieder, Maximilian Geber und Benjamin Burger.
Roman Pribyl, Coach des TSV Thiersheim, vertraute hingegen nahezu der gleichen Anfangsformation, die zuletzt beim 1. FC Trogen eine 1:4-Packung einstecken musste. Nur auf zwei Positionen veränderte er die: Alexander Manzke und Tolga Karatas blieben zunächst draußen, für sie starteten gegen den Tabellenzweiten der Bayernliga Nord Marc Fuhrmann und Pierre Küttner.
„Wir müssen schon voll konzentriert zu Werke gehen. Das ist kein Trainings-, sondern ein Pflichtspiel“, gab Stadler seiner Elf nochmals mit auf dem Weg. Und die beherzigte diese Ansage vom Anpfiff weg. Die Schwarz-Blauen hatten eindeutig mehr Spielanteile und kombinierten gefällig, liefen aber des Öfteren in die geschickt agierende Thiersheimer Abseitsfalle. Auf der anderen Seite operierten die Gastgeber meistens mit langen Bällen, durch die sie nicht ungefährlich waren. „Wir waren feldüberlegen, aber uns fehlten zunächst die Ideen, die TSV-Defensive zu knacken“, sagte Weidens Sportlicher Leiter Thomas Binner.
Die beste Möglichkeit zur frühen Führung hatte der Bayernligist in der 21. Minute. Kapitän Thomas Wildenauer setzte sich durch, passte auf Peter Schecklmann, an dessen Flanke vors Tor Stefan Graf nicht ganz herankam. In dieser Szene stieß der Weidener Angreifer unglücklich mit TSV-Torwart Radim Brtva zusammen, der danach an der Hand behandelt werden musste, aber glücklicherweise weitermachen konnte. Munter Richtung TSV-Gehäuse ging es in der Folgezeit weiter: Schuster (25.) versuchte es mit einem 30-Meter-Hammer, nur 60 Sekunden später scheiterten Lieder und Graf ebenso an Brtva, ehe auch der durchgebrochene Christoph Hegenbart im Thiersheimer Schlussmann seinen Meister fand (34.).
Das Weidener Powerplay wurde schließlich in der 35. Minute mit dem 1:0 belohnt. Geber eroberte sich im Mittelfeld das Leder, spielte auf Lieder, der mit seinem Zuspiel in die Gasse Hegenbart fand. Der Weidener Torjäger drang von links in den Strafraum ein, umspielte Brtva noch und schob eiskalt zur Führung ein. Der endgültige Weckruf für die SpVgg SV, die noch vor der Pause das beruhigende 2:0 machen wollte. Allerdings verfehlte Schecklmanns Kopfball (38.) knapp sein Ziel.
Die einzigen wirklich nennenswerten Möglichkeit der Gastgeber gab es nach gut einer Viertelstunde, als Galovic etwas zu entschlossen herauslief und Andreas Wendl gerade noch klärte, und in der 43. Minute, als die mutiger werdenden Thiersheimer einen langen Ball auf Christian Heinrich spielten, der quer auf Küttner legte. Dessen Versuch fischte Galovic aus der Ecke, so dass es beim Weidener 1:0 zur Pause blieb.
Die Vorentscheidung in dieser Partie fiel dann schließlich unmittelbar nach dem Wiederanpfiff. Zunächst verpasste Wildenauer in der Mitte noch das Zuspiel von Andreas Koppmann. Erneut Lieder bereitete dann das 2:0 in der 52. Minute vor. Seinen Pass nahm erneut Hegenbart auf, der den Thiersheimer Schlussmann tunnelte. Dass sich der SpVgg SV-Stürmer derzeit in blendender Form befindet, stellte er in der 55. Minute unter Beweis: Er stand am langen Pfosten bei einer Burger-Flanke goldrichtig und nickte zum entscheidenden 3:0 ein.
Es sollte für tapfer kämpfenden Thiersheimer gegen eine immer entschlossener aufspielende Weidener Elf, die durch Lieder (64.) einen Lattenknaller hatte, noch schlimmer kommen: Der vor Spiellaune nur so sprühende Neuzugang setzte Burger in Szene, der in der rechten Strafraumecke direkt zum 4:0 abzog (61.) – eine schöne Co-Produktion der beiden ehemaligen Amberger. Und wer anders als Lieder sollte den fünften SpVgg SV-Treffer in der 65. Minute vorbereiten? Und wer anders als Hegenbart solle nach der Ecke erneut mit dem Kopf zur Stelle sein?
Das sechste Weidener Tor stand dann unter umgekehrten Vorzeichen, als Hegenbart einen Galovic-Abschlag auf Lieder verlängerte und dieser seinen starken Auftritt in der 71. Minute per Nachschuss krönte. Den nie aufsteckenden Gastgebern blieb der Ehrentreffer leider versagt, denn Galovic entschärfte zunächst Tim Schiebers 17-Meter Schuss (81.) und dann Manzkes Kopfball (85.).
Spielbericht eingestellt am 07.08.2014 09:05 Uhr