Er sprintete über den halben Platz, riss sich das Trikot vom Leib und legte eine Rutscheinlage über mehrere Meter ein, bevor ihn seine Mitspieler einfingen und mit ihm jubelten. Marco Trapp hatte kurz zuvor per Traumtor seine Mannschaft aus Haibach mit 2:1 in Führung gebracht und damit den Grundstein für den Auswärtserfolg im Derby gegen die Viktoria aus Kahl gelegt. Beide Teams streiten dabei um den letzten freien Platz in der Bayernliga. Pikant dabei ist, dass das Duell so etwas wie ein Derby ist. Lokal gesehen trennen beide Vereine etwa 20 Kilometer, vor nicht einmal einem Jahr fußballerisch aber drei Ligen. Seit dem tat sich einiges. Während sich Haibach in der Spielzeit in der Bayernliga recht schwer tat und am Ende unglücklich in die Relegation musste, gelang Kahl der Durchmarsch von der Bezirksliga zur Landesligaspitze. Heute setzte sich dabei der Gast durch, der vor allem im zweiten Abschnitt die stärkere Mannschaft war, doch die Gastgeber träumen weiterhin vom Aufstieg.
Jasko Colovic (rechts, Kahl) versucht Marco Trapp vom Ball zu trennen.
Benni Krumpholz
Mit zehnminütiger Verspätung pfiff Schiedsrichter Johannes Hartmeier die Begegnung am Waldsportplatz an, da der Zuschauerandrang riesig war. Insgesamt 1280 Zuschauer strömten bei nicht optimalem Fußballwetter nach Kahl, um die Partie zu verfolgen. Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel mit offenem Visier von beiden Seiten. Auf der einen Seite Gökhan Aydin und Dominik Witzel, die schon Selbitz aus der Bayernliga schossen und auf der anderen Seite die an diesem Abend überragenden Marco Trapp und Christian Breunig. Es war eine Partie mit hohem Unterhaltungswert und so klingelte es schon nach vier Minuten das erste Mal im Kahler Tor. Marco Trapp setzte sich auf der rechten Bahn durch, flankte auf den kurzen Pfosten, wo Torjäger Christian Breunig schon lauerte und per Kopf zur Führung traf. Das Abtasten war also schon nach wenigen Augenblicken vorbei, so dass die Anhänger beider Lager schon früh auf ihre Kosten kamen. Nach 15 Minuten hatten die Kahler ihre erste Gelegenheit, als sich Bastian Schwalbe ein Herz nahm und aus 20 Metern abzog, doch sein Schuss strich knapp links vorbei. Die Heimelf kam nun immer besser ins Spiel und war fortan tonangebend. Dennoch blieben die Haibacher Konter stets gefährlich. Dennoch gelang der Viktoria der Ausgleich. Nach einer Uneinigkeit auf der linken Abwehrseite, flankte Schwalbe unbedrängt in die Mitte und Gökhan Aydin stieg am höchsten. So war es nach 25 Minuten wieder pari. Nun nahmen sich beide Abwehrreihen bis zur Halbzeit eine Auszeit, denn plötzlich gab es hüben wie drüben eine Chance nach der anderen. Vor allem die Kahler Defensive erlaubte sich nun einige Schnitzer. Breunig nutzte dabei fast eine Uneinigkeit zwischen Torhüter Wagner und Colovic zur erneuten Gästeführung, doch der Ball trudelte knapp am Tor vorbei. Auch David Lange profitierte anschließend von einem Fehler von Farbmacher, doch auch diese Möglichkeit blieb ungenutzt. Auf der anderen Seite scheiterte Schwalbe per Lupfer. So ging es mit einem gerechten Remis in die Pause, allerdings hätte es auch schon 2:2 heißen können.
David Lange zieht gegen drei Gegenspieler ab.
Benni Krumpholz
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Geschehen jedoch komplett, denn jetzt spielte nur noch eine Mannschaft, nämlich die aus Haibach. Es folgte eine starke zweite Halbzeit der Alemannia, die möglicherweise der Grundstein für den Klassenerhalt sein könnte. Vor allem die Offensivabteilung Trapp, Breunig, Lange und Letellier drehte nun mächtig auf. Damien Letellier war nun mit seiner Geschwindigkeit kaum mehr zu halten und so hatte er die erste große Chance im zweiten Abschnitt, doch vergab er aus zwölf Metern. Die Viktoria hatte nun kaum mehr Entlastung und die Stürmer Aydin und Witzel kamen kaum mehr an den Ball. Dennoch fiel die erneute Haibacher Führung nach einem Freistoß. Julian Mbuku foulte fast an der Grundlinie David Lange. Marco Trapp nahm sich den Ball und versuchte es tatsächlich direkt. Sein Jubel kannte anschließend keine Grenze, als der Ball wirklich im Winkel einschlug. Ein absolutes Traumtor. Die erhoffte Reaktion der Heimelf blieb allerdings aus, denn Haibach blieb am Drücker. Sichtlich gut tat dem Gästespiel auch die Einwechslung von Slava Bauer, der durch seine Schnelligkeit fortan immer wieder für Gefahr sorgte. Die riesen Chance auf 1:3 zu stellen, hatte schließlich Lange, als er aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf. Keine fünf Minuten später sprang wiederum das Aluminium der Viktoria zur Seite, als Christian Breunig den Ball Richtung Tor beförderte.
So blieb es bis zum Ende beim schmeichelhaften 1:2, so dass, trotz der Niederlage, weiterhin noch Chancen auf den Aufstieg für Kahl bestehen. Die Alemannia aus Haibach hingegen legte einen Grundstein für den Klassenerhalt und dürfte mit einer ähnlichen Leistung wie im zweiten Abschnitt auch nicht mehr vertrieben werden.
Spielbericht eingestellt am 04.06.2014 23:29 Uhr