Als einziger der drei aus der Bayernliga Nord kommenden Releganten verlor der FV 04 Würzburg sein Playoff-Hinspiel der ersten Runde nicht. Nach dem torlosen Remis in Buch war vor dem Rückspiel in der Mainaustraße alles offen. Coach Philipp Eckart nahm eine Änderung in der Startelf vor: Moritz Gündling, im ersten Vergleich noch ohne Einsatz, begann für Julian Wild im Sturm.
Gar drei Wechsel vollzog Eckarts Gegenüber Normann Wagner. Kamalou Tchagouni, Mohamed Mboup und Tim Teichmann rotierten aus der ersten Elf, dafür starteten Marco Müller, Adrian Ell und Hakim Graine.
Lukas Illig fällt Gabriel Jessen.
Lukas Hörlin
Beiden Teams war an der Sepp-Endres-Sportanlage schnell anzumerken, dass sie vorrangig auf Sicherheit aus waren. Die Abwehrreihen standen vom Anpfiff weg gut sortiert und ließen nur wenig zu. Zwar hatten die Hausherren leichte Vorteile, doch die Abschlüsse Röthleins (7., 20.) und Gündlings (9.) versprühten nur wenig Gefahr. Es dauert daher einige Zeit, bis ein erstes lautes Raunen durch die Mainaustraße hallte. Nach einer Ecke von Moritz Lotzen kam WFV-Spielführer Dennie Michel am langen Pfosten ans Leder. Doch Buchs Keeper Patrick Bogner entschärfte den Abschluss des am Saisonende scheidenden Capitanos (24.).
Während in der Folge weniger spielerische Szenen, sondern eher robuste Zweikämpfe für Aufsehen sorgten, stand Schiedsrichter Marcel Krauß in der 39. Minute unfreiwillig im Mittelpunkt. Ein Schuss Nico Wagners wurde im Strafraum geblockt, die Blau-Weißen forderten vehement einen Elfmeter. Vergeblich, denn trotz längerer Bedenkzeit ließ der Unparteiische aus Fladungen weiterlaufen. Kurz danach hätte Fabio Gobbos Abschluss aus spitzem Winkel fast für Jubelschreie unter den 1.032 Zuschauenden gesorgt, doch wieder stand Bogner einem Würzburger Treffer im Weg (40.).
WFV-Kapitän Dennie Michel steht unter Bewachung von Buchs Außenverteidiger Nils Schwärtzel.
Lukas Hörlin
Nach dem Seitenwechsel erhöhte die Heimelf die Schlagzahl und arbeitete sich ein klares Übergewicht. Der auffällige Gobbo hatte bei seiner verunglückten Flanke Pech, dass die Kugel hinter dem bereits geschlagenen Bogner von der Latte ins Feld zurückfiel (54.). Nur drei Zeigerumdrehungen später hatte der starke TSV-Schlussmann aber wieder entscheidend die Finger im Spiel. Jan Kretteks Direktabname lenkte der 27-Jährige über den Querbalken (57.). Doch dann war Buchs Rückhalt erstmals geschlagen. Weil seine Vorderleute eine eher harmlose Würzburger Hereingabe von der rechten Seite nicht aktiv verteidigten, traf Krettek ins kurze Eck (68.).
Der WFV kontrollierte das Geschehen optisch, doch dass Buch mit seiner Spielweise immer gefährlich sein kann, wurde schnell deutlich. Illig rettete als letzter Mann zunächst noch per Grätsche gegen den eingewechselten Kamalou Tchagouni (75.), doch fünf Minuten später lag der Ball im Würzburger Kasten. Der bis dato recht beschäftigungslose Koob war beim Kopfball des nur kurz zuvor aufs Feld gekommenen Oliver Lahr machtlos (80.). Beinahe hätte Tchagouni den Spielverlauf der zweiten Hälfte gar völlig auf den Kopf gestellt. Doch der Distanzschuss des Jokers streifte den Außenpfosten (82.).
Doch auch die Eckart-Elf kam noch einmal gefährlich vor das gegnerische Tor. Eine Co-Produktion der frischen Vierneisel und Conte jagte der Stürmer aus wenigen Metern unbedrängt weit über das Gehäuse (88.).
Paul Obrusnik nimmt den Ball vor Marco Müller an.
Lukas Hörlin
Da die Auswärtstorregel mittlerweile auch in der Bayernliga-Relegation keine Anwendung mehr findet, musste die Verlängerung her. In der schien es zunächst, als könnte der WFV den Lucky Punch setzen. Simon Schäffer zielte nach schöner Körpertäuschung allerdings etwas zu weit nach rechts und traf nur den Pfosten (100.). Im direkten Gegenzug musste Koob sich gewaltig strecken, um einen zur Bogenlampe mutierten Schussversuch Max Schullers noch über den Querbalken zu lenken (101.). Als bei den meisten Akteuren die Kräfte sichtbar nachließen und vieles auf ein Elfmeterschießen hindeutete, bewies die Heimelf doch noch besonders langen Atem. Tim Herbert brachte die Kugel vom rechten Flügel scharf vor das Tor, wo Kapitän Dennie Michel aus kurzer Distanz einnetzte (117.). In der Schlussphase setzte Herbert sogar noch einen drauf, nach langem Schäffer-Zuspiel erzielte der Joker das alles entscheidende 3:1 (120.+2).
Auch wenn Buchs Trainer Normann Wagner nach dem Spielende wie ein Rohrspatz auf Schiedsrichter Marcel Krauß schimpfte, der Sieg des WFV geht in Ordnung. Bis auf eine kleine Schwächephase um das 1:1 herum, waren die Zellerauer das aktive und tonangebende Team. Auch Eckartes Einwechslungen machten sich bezahlt. Jeder der Joker brachte frischen Wind. Während Buch nach der am letzten Spieltag verpassten Meisterschaft den nächsten Rückschlag hinnehmen muss und Landesligist bleibt, duellieren sich Michel und Co. am Mittwoch und Samstag mit dem TSV Großbardorf, der in Summe mit 6:1 den FC Coburg in die Knie zwang, um das Bayernliga-Ticket. Das Hinspiel steigt bei den Grabfeld Galliern. Anstoß ist wie gewohnt um 18:30 Uhr.
Spielbericht eingestellt am 25.05.2024 22:16 Uhr