„Ob unser Kapitän spielen kann, weiß ich noch nicht.“ Doch nach dem Warmmachen war für den Trainer von Cagri Spor, Dursun Aydin klar: Sein Abwehr-Chef kann nicht. „Wenn er nicht spielt, fehlt ein ganz wichtiger Mann“, trat Aydin mit Sorgenfalten zur Partie dann an. Baki konnte dagegen befreit aufspielen: Platz fünf mit 44 Punkten ist für den besten Aufsteiger der Liga ein tolles Ergebnis. Längst hat die Halilic-Truppe bewiesen, dass sie nicht nur gut Futsal spielen können. Doch ein Manko haftet BaKi an: Gegen die Guten spielen sie gut, gegen die (vermeintlich) Schlechten spielen sie ... miserabel. So geschehen gegen den alten Konkurrenten aus Kreisliga-Zeiten, gegen den die Bayern Kickers weder auf dem Feld, noch in der Halle in letzter Zeit verloren hatten. Das sollte sich ändern!
Vom Heim-Spielmacher Akin Özdemir (am Ball) war herzlich wenig zu sehen, außer einem Freistoß.
Christian Dotterweich
Natürlich war den Gästen klar, dass sie zum Klassenerhalt dringend noch Zähler hamstern müssen. Natürlich war klar, dass die Heimmannschaft den Rest der Saison locker angehen lassen kann. Was aber alles andere als natürlich klar war: BaKi wurde vorgeführt, wie im Training – und das vom Anstoß weg: Es waren nur wenige Augenblicke vergangen, als Cagris Bester, „Nana“ Aboagye, alleine vor Keeper Bidner auftauchte. Der war zwar schneller am Ball, schoss den Ghanaer aber an und konnte sich anschließend nur mit einem Foul im eigenen Sechzehner behelfen: Ercin Cavus verwandelte den Elfer sicher nach nur zwei Minuten. Bayern Kickers suchte nach Ordnung und Ideen, doch die waren irgendwo auf dem Weg zum Sportheim verloren gegangen. Auch wenn Christoph Stühler mal abzog und Serdar Kaya im Gäste-Kasten prüfte, blieb es eine unglaublich schwache Begegnung der Heimmannschaft. Nur kurz darauf brannte es wieder Mal lichterloh, als ein weiter Cavus-Ball auf Aboagye flog, der den Keeper ausspielte und Marco Galuska in höchster Not noch klären konnte. In der 16. Minute spielte die Mannschaft von Dursun Aydin dermaßen auf, dass selbst die BaKi-Anhänger großen Augen bekamen: Eine Kombination auf rechts zum "Mit-der-Zunge-schnalzen" schloss Ramazan Yüce zum 0:2 bildschön ab. Cagri spielte wie ein aufgedrehtes Spielzeugäffchen, das nicht zu stoppen war. Früh griffen sie die Heim-Elf an, so dass diese überhaupt nicht ins Spiel kamen. Im Gegensatz dazu stand die Cagri-Abwehr bombenfest und hatte mit Alpaslan Demir einen sicheren und konsequenten Abwehr-Chef. Mit einem ganz einfachen, weiten Pass in die Tiefe überspielte Cagri in der 24. Minute wieder Mal die BaKi-Abwehr. Hasan Demir hatte keine Mühe aus vollem Lauf den Keeper zu umspielen und einzuschieben - 0:3! Schnell, aggressiv, spielfreudig: Cagri hatte noch nicht genug und so nutzten sie einen unsauberen BaKi-Abwehrversuch, um über Cavus und Torschütze Aboagye zum nächsten Treffer zu spazieren - 0:4!
Nicht zu bremsen war Antwi Gerson Aboagye (am Ball) ...
Christian Dotterweich
Es sah zumindest so aus, als ob die Bayern Kickers sich gegen das blamable 0:4 stemmen wollten. Auf dem Feld oder in der Halle hatten die Gäste sich nicht gegen die starken Kickers durchsetzen können. Doch dies schien nun beendet. Die einzige richtige gute Aktion hatte die Halilic-Elf in der 52. Minute. Wenn schon aus dem Spiel heraus nichts geht, muss bekanntermaßen ein Standard her: Der schwache Akin Özdemir hämmerte die Kugel an die Latte. Das war’s mit der BaKi-Herrlichkeit. Vielleicht noch der Braunagel-Schuss zu erwähnen, den Torwart Kaya sicher hielt (55.). Glück hatten sie dann, als Mercans Kopfball nach einer Cacus-Flanke Keeper Bidner klären konnte. Für den Zehner von Cagri ein überaus schönes Abend-Spiel, denn Ercin Cavus konnte sich frei entfalten auf der linken Seite. Jasmin Halilic brachte mit Mehmet Eryalcin und Sergio Rodriguez zwei frische Leute im Doppelpack. Aber selbst ein Marek Mintal hätte in dieser erschreckend schwachen BaKi-Truppe keinen Fuß auf den Boden bekommen. Wer 4:0 führt, muss sich verständlicherweise kein Bein mehr ausreißen. Dennoch blieben die Gäste weiterhin gefährlich und stellten sich nicht hinten rein, um auf Konter zu lauern: Dafür waren sie zu gut drauf und BaKi hielt ja hin! Ein paar Mini-Chancen hüben wie drüben taten sich noch auf, doch insgesamt flachte die Partie mit zunehmender Spieldauer ab. In der Schlussphase hatte Dursun Aydin dann viel Zeit und Muse und wechselte alle drei Spieler ein: Kein Wunder, erhöhte seine Mannschaft gar auf 5:0. Jetzt zauberte Cagri gar, als Hasan Demir mit der Hacke am gegnerischen Sechzehner auf den zuvor eingewechselten Oguzhan Yüce passte, der überlegt einschob. Vorausgegangen war wieder ein schlechter Abwehr-Versuch der völlig indisponierten BaKi-Defensive. In der Schlusssekunde kamen die bedauernswerten BaKis zum schmeichelhaften Anschlusstreffer durch Braunagel.
Ein solch stark aufspielende Mannschaft wie Cagri Spor wäre ein Verlust der Bezirksliga, wenn sie absteigen sollten. Schade, dass es wohl ihre „schwarze Perle“, Antwi Gerson „Nana“ Aboagye, im Sommer weiterzieht. Die Bayern Kickers sind ganz sicher eine Mannschaft, die ebenfalls in die Bezirksliga muss. Für die Nerven der Fans und des Trainers wäre etwas mehr Konstanz und Motivation gegen vermeintlich schwächere Gegner sicher besser.
Spielbericht eingestellt am 13.05.2011 00:30 Uhr