Alter, Geschlecht:
Erwachsene, männlich
Spieltag:
Saison 2008/09 - 28. Spieltag
Datum:
09.05.2009 16:00 Uhr
Sportstätte:
Spieler des Spiels
Enrico Cescutti
(Baiersdorfer SV)
Eigentlich hätte die Auszeichnung zum „Spieler des Spiels“ ein Spieler der SpVgg-Elf verdient: Zum Beispiel Fabian Schöck, der eine sehr gute Partie in der Defensive bestritt, nahezu jeden Zweikampf gewann, genauso wie sein Mittelfeldpendant Sando D’Antona. Eigentlich. Wäre da nicht das Torphantom Enrico Cescutti: Phantomhaft tauchte er vor Spieli-Keeper Legassa auf, phantastisch verwandelte der Toptorjäger zum Meisterstück. Daran geht uneigentlich kein Weg vorbei.
Spielbericht
Cescutti! Congratulazioni!
Der Baiersdorfer SV ist Meister der Bezirksliga Nord und spielt in der kommenden Saison in der Bezirksoberliga Mittelfranken. Zum Erreichen dieses Ziels reichte der Mannschaft von Enzo Penna ein hart erkämpftes Unentschieden in einem Spitzenspiel, dass von viel Tempo und noch mehr Spannung lebte. Das „Phantom der Bezirksoper“ sorgte so für „Mamma mia“ bei der SpVgg.
Als hätte der Fußballgott seinem übermenschlichen Kollegen aus dem Wetterressort einen Hinweis gegeben, strahlte die Sonne zum Topspiel über dem Waldsportpark Erlangen. Auch sehr zur Freude von Dursun Aydins Schwägerin, die nämlich feierte am Derby-Samstag Hochzeit – und so war der SpVgg-Coach zur Abwesenheit beim „Spiel der Spiel(i)e“ gezwungen, gab sich vorher aber gelassen: „Heiko Schober macht mit Sicherheit einen guten Job – und vielleicht ist es auch ein gutes Omen, denn habe ich noch nie gegen die Baiersdorfer gewinnen können.“ Schober also auf der einen, Enzo Penna auf der anderen Seite. Nicht nur, dass der Deutsch-Italiener beim Ex-Verein antrat, es hieß Derby zwischen Erlangens Norden und Westen: Der Erste der Tabelle vom Baiersdorfer SV beim Tabellenzweiten SpVgg Erlangen – mit einem Remis konnte der BSV den Aufstieg in die Bezirksoberliga perfekt machen.
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| Voller Einsatz in einer intensiven Partie: BSV-Kapitän Sebastian Zeilinger und Spieli-Goalgetter Marco Müller. | |
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Hohes Tempo, noch höhere Fehlpassquote
Nicht ganz so perfekt lief dagegen der Start der Partie für den Baiersdorfer SV, das Trainer-Tandem Enzo Penna und Helmut Wolff hatte alle vier Hände voll zu tun, um die Mannschaft anzuweisen. Ihre Elf hatte sich von der SpVgg früh den Schneid abkaufen lassen, bereits nach drei Minuten lief Marco Müller – wie seine SpVgg ebenfalls Zweiter, aber in der Torjägerliste hinter Baiersdorfs Enrico Cescutti – allein auf das Tor von BSV-Keeper Florian Schmitt zu, aber scheiterte am herauseilenden Torwart. Ein temporeicher Auftakt, dem auch weiterhin ein schnelles Spiel folgen sollte, jedoch fehlte beiden Mannschaften die notwendige Genauigkeit beim Abspiel: Die Bedeutung des Spiels schienen vielen der Akteure in die Glieder gefahren zu sein.
Die SpVgg schaffte es in der Folge als Erstes, sich aus der eigenen Beklemmung zu befreien und kombinierte sich vor das Tor der Gäste aus Baiersdorf: Nach feinem Pass von Dominik Beier versuchte wiederum Marco Müller aus spitzem Winkel Schmitt zu überwinden, aber scheiterte wieder (23.). Lautstark animierte der Torhüter sein Team zu mehr Bewegung – und die Anweisung fruchtete prompt: Mit einer schönen Spieleröffnung schickte der Kapitän des BSV Sebastian Zeilinger Linksaußen Christian Müller bis zur Grundlinie, dessen lange Flanke aber konnte Cescutti nur ins Feld zurückbringen, gegen den Nachschuss von Daniel Eich reagiert Spieli-Torwart Legassa aber stark (25.). Das Zwischenhoch nutzte der Tabellenführer zur nächsten Chance nur einige Minuten später, aber wieder konnte Cescutti aussichtsreich nicht versenken.
Dennoch blieb es der SpVgg überlassen, die größte Chance der ersten Hälfte zu vergeben: „Dauerrenner“ Viktor Brenner tauchte nach tollem Solo von Johann Man frei vor dem Tor auf, spitzelte den Ball aber an Torwart und Tor vorbei.
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| Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme. Baiersdorf feiert die errungene Meisterschaft ausgelassen. | |
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Kissels erste und Cescuttis beste Ballberührung
Die Spannung blieb der Partie auch nach der Pause erhalten, steigerte sich sogar noch nach exakt zwei Minuten: Ersatz-Trainer Schober bewies eine goldene Nase, als der eingewechselte Joschka Kissel mit seiner ersten Ballberührung für die Führung sorgte. Gegen Kissels Kopfball ins lange Eck konnte auch Torhüter Schmitt nichts machen. Und der neue Mann sorgte für Sorgenfalten bei Gästetrainer Penna: Nach gut einer Stunde war Kissel wieder frei vor dem Tor, hob den Ball jedoch am Kasten vorbei. Wiederum eine Minute später war es wieder Kissel, der eine Nachlässigkeit in der BSV-Verteidigung nutzen wollte, aber unfair von den Beinen geholt wurde: Nur der Elfmeterpfiff blieb aus.
Im Gegenteil: Urplötzlich tauchte der Torjäger der Bezirksliga frei am rechten Strafraumeck auf, Torwart Legassa verließ zu früh den Kasten – und Cescutti ließ sich nicht zweimal bitten. Eiskalt ausgespielt zum 1:1. Der Bann war gebrochen, zum Teil dadurch auch die Spielfreude der SpVgg, die sich nicht mehr entscheidend in Szene setzen konnte. Dennoch zeigten sich die Hausherren als faire Verlierer und gratulierten den Baiersdorfern, bei denen nach dem Schlusspfiff helle Freude herrschte. Zumindest bei Kapitän Sebastian Zeilinger und Abwehrmann Stefan Pecho bleibt abzuwarten, wie lange die Freude hält: Zwar gewannen beide den entscheidenden Punkt, verloren später aber noch am Spielfeld ihre Haare.
Keine Haare – aber pure Freude: Congratulazioni Penna, Cescutti und Co.!
Spielbericht eingestellt am 09.05.2009 21:43 Uhr